CausemannstraßeWohnhaus für Mieter ersetzt Flüchtlingsheim in Merkenich

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Flüchtlingsunterkunft in Mülheim (Symbolbild)

Köln-Merkenich – Derzeit leben noch 47 Menschen in der Flüchtlingsunterkunft an der Causemannstraße 29-31, demnächst wird das marode Gebäude abgebrochen. In ihrer Sitzung nach der Sommerpause am 7. September soll die Bezirksvertretung Chorweiler über eine entsprechende Vorlage der Verwaltung und den Auftrag zur Planung diskutieren.

Die jetzigen Bewohner sollen dann in andere Unterkünfte ziehen. Eine hier untergebrachte einzügige Kindertagesstätte, betrieben vom Sozialdienst Katholischer Männer, wurde bereits Ende Juli geschlossen. Dort wurden überwiegend Kinder aus dem Haus betreut.

An gleicher Stelle soll nun ein Neubau mit öffentlich geförderten Wohnungen entstehen, in denen nur Menschen mit Wohnberechtigungsschein leben dürfen. Kosten: Rund 7,9 Millionen Euro. Laut Josef Ludwig, Leiter des Amts für Wohnungswesen, sollen dort zu einem Drittel Flüchtlinge, zu einem Drittel Merkenicher und zu einem Drittel Menschen aus anderen Wohnorten einziehen. Für die Stadt ist der Standort ein „unverzichtbarer Bestandteil der vorhandenen städtischen Unterbringungs-Ressourcen“ und sei daher „unbedingt beizubehalten“.

Stadt Köln prüft Bau einer Kita

Im Vordergrund steht laut Ludwig der langfristige Integrationsgedanke. „Das geht am besten mit eigenen Wohnungen und einer guten Durchmischung – und nicht durch die Belegung mit nur einer bestimmten Personengruppe.“ Da Merkenich dringend Betreuungsplätze für kleine Kinder braucht, prüft die Stadt zudem den Bau einer Tagesstätte auf einem benachbarten Grundstück. Alternativ könne das Wohnhaus entsprechend verkleinert und mit einer Kita versehen werden.

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Das Gebäude an der Causemannstraße entstand in Schnellbauweise zwischen den Jahren 1989 und 1991 und sollte als Übergangsheim für Spätaussiedler und Flüchtlinge dienen. Die Nutzungsdauer lag bei maximal zehn Jahren – das dachten die Planer zumindest damals. 2006 gab die Verwaltung noch bekannt, das Übergangsheim in „den kommenden Jahren“ abzubrechen – jedoch ohne Folgen. Am Ende überlebte das Gebäude rund 28 Jahre.

Nun ist der Zustand anscheinend so marode, dass keine andere Wahl als ein Abbruch bleibt. Die Reparaturen würden sehr aufwändig und deshalb unrentabel, das Dach sei kaputt, die sanitären Anlagen defekt, unzureichend und feucht, klagt die Stadt. Wände und Decken sind ebenfalls feucht, eine Sanierung sei nicht möglich – es komme nur ein Neubau in Frage. Für die Bauphase berechnet die Stadt rund 15 Monate. Das neue Haus selbst soll für 60 Jahre genutzt werden – das hofft zumindest die Stadt.

Zeitplan für Neubau bislang unklar

Wann die Bagger anrollen, ist noch unklar. „Wir befinden uns derzeit in der Planung“, betont Ludwig. „Aber wenn ich in der ersten Hälfte von 2018 anfangen könnte, wäre ich schon glücklich.“

Der Merkenicher Bürgerverein steht unterdessen dem Neubau positiv gegenüber. „Ich war vor einiger Zeit mal im Haus, und es sah ziemlich grausam aus“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins, Dieter Brandau, der zudem für die SPD in der Bezirksvertretung Chorweiler sitzt. Er hofft, dass die Bewohner künftig eine „gute Mischung von Menschen“ ergeben.

Zudem hat der Merkenicher Bürgerverein eigene Pläne. Die Mitglieder wünschen sich im Erdgeschoss einen Supermarkt. „Wenn die Stadt das Haus sowieso abbrechen und neu bauen will, dann kann da doch auch ein Vollversorger untergebracht werden“, sagt Brandau.

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