Kommentar zur SchuldemoZwei-Klassen-Gesellschaft ist in Köln längst Realität

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Schülerinnen und Schüler mit Fahnen und Plakaten in der Hand.

Demo der Schulen im Bezirk Chorweiler gegen die Missstände an ihren Schulen.

Nur wenn Eltern beharrlich Öffentlichkeit schaffen, werden sich Bedingungen an den Schulen ihrer Kinder verbessern.

Es war ein eindrucksvolles Zeichen, das Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte im Bezirk Chorweiler gesetzt haben. In einer großen Demonstration und mit ohrenbetäubendem Lärm haben sie der Stadt im Schulterschluss der Schulen im Kölner Norden die Rote Karte gezeigt. Und deutlich gemacht, dass Köln das Recht auf Bildung mit Füßen tritt.

Es stimmt ja: Längst existiert eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in Köln. Während die einen in neu gebauten oder sanierten Schulgebäuden lernen, lernen die anderen in komplett maroden, beengten Gebäuden, in denen nicht mal das Wlan störungsfrei funktioniert, Fachräume seit Jahren nicht ausreichend vorhanden und die Toiletten in erbarmungswürdigem Zustand sind. Während die städtische Task-Force Schulbau mit Hochdruck versucht, neue Schulplätze zu schaffen, gibt es auf der anderen Seite in der Gebäudewirtschaft keine Ressourcen für Instandsetzung und Wartung von Schulgebäuden oder Turnhallen. Alles das fällt hinten runter.

Dabei macht die Bezirksregierung unmissverständlich klar, dass ausreichend Fachraum- und Sporthallenkapazitäten unabdingbar sind: Trotz des nagelneuen Erweiterungsbaus untersagte sie jetzt die vom Rat schon beschlossene Zügigkeitserweiterung an der durch einen Neubau erweiterten Königin-Luise-Schule in der Innenstadt. Die Fachraum- und Sporthallenkapazitäten reichten dafür angesichts der Rückkehr zu G9 nicht aus.

In den Ohren der Chorweiler Schülerinnen und Schüler – und auch der vielen anderen, in deren Schulen Fachräume und Sporthallenkapazitäten seit Jahren fehlen - muss das wie Hohn klingen. Die einzige Chance, Verbesserungen zu erkämpfen, ist, wenn Eltern sich entsprechend organisieren und laut werden. Gerade in Bezirken wie Chorweiler, die weniger Lobby haben, ist das wichtig. Von daher ist es eine gute Nachricht, dass Eltern deutlich machen, dass sie das nicht mehr hinnehmen wollen. Sie sollten dran bleiben.


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