„Keine Geruchsbelästigung“Kölner Klärschlammanlage soll 2029 starten

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (3)

Zahlreiche Bürger informierten sich im Bezirksrathaus über die Pläne der Rheinenergie.

Chorweiler – Es herrschte Betrieb im Großen Saal des Bezirksrathauses Chorweiler. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich an Stellwänden und in Gesprächen mit Mitarbeitern der Rheinenergie über die Pläne für die Klärschlammverbrennungsanlage in Merkenich zu informieren.

Bei einem Rundgang erklärte Christoph Preuß, Pressesprecher der Rheinenergie, das Vorhaben des lokalen Energieversorgers. „Jeden Tag entstehen in Köln 200 Tonnen Klärschlamm. Vor allem in Häusern mit Toilettenspülung.“ Der Klärschlamm wird als Dünger auf Felder ausgetragen oder in Kohlekraftwerken verbrannt. Düngen mit Klärschlamm wird ab 2029 verboten, die Verbrennung in Kraftwerken endet mit dem Kohleausstieg. Gesetzlich vorgeschrieben ist, Phosphor aus dem Klärschlamm wiederzuverwenden.

Anlage versorgt 1700 Haushalte mit Fernwärme

„Dafür planen wir die Klärschlammverbrennungsanlage auf dem Gelände unseres jetzigen Braunkohlekraftwerks in Merkenich“, erklärte Preuß und beschrieb den Weg des Klärschlamms. Er gelangt aus den Haushalten in die große Kläranlage in Stammheim. Von dort wird der Schlamm durch Rohre mit 25 Zentimetern Durchmessern in die Anlage in Merkenich gepumpt. Dort wird er zunächst getrocknet und danach in einem Ofen verbrannt.

Alles zum Thema Rheinenergie

Das könnte Sie auch interessieren:

Mit der dabei entstehenden Wärme und Strom wird zum einen die Anlage selbst betrieben. Es werden darüber hinaus auch noch 1700 Haushalte in der Nachbarschaft mit Fernwärme versorgt. Den Stromüberschuss in der Anlage hält Preuß für vernachlässigenswert. „Wir haben zahlreiche Standorte geprüft und der in Merkenich ist aus unserer Sicht optimal“, sagte der Sprecher. Nur nach Merkenich könne der Schlamm per Druckleitung, Schiff und Lkw angeliefert werden.

Merkenich als idealer Standort

Die Infrastruktur vor Ort sei ideal. Und er verweist auf die große Erfahrung der Rheinenergie-Mitarbeiter, die diese bereits beim Betrieb des Braunkohlekraftwerkes sammeln konnten. „Die Klärschlammverwertung wird überregional organisiert“, berichtete Preuß.  Köln und elf Umlandkommunen haben sich zur Klar GmbH zusammengeschlossen, um die Anlage in Merkenich wirtschaftlich betreiben zu können. 

Etwas mehr als die Hälfte des dort verwerteten Klärschlamms wird aus Köln über die Druckleitung angeliefert. 20 Prozent kommen per Schiff aus Bonn. Ein Viertel aus dem Umland mit Bahn und Lkw. Die Zahl der Lkw-Fahrten werde deutlich geringer sein als aktuell, prophezeit der Sprecher.  Auch die Emissionen würden im Vergleich zu den genehmigten Grenzwerten der aktuellen Braunkohleanlage deutlich zurrückgehen.

Bauarbeiten sollen 2025 beginnen

Auch mit spürbaren Geruchsbelästigungen rechnet die Rhein-Energie nicht, weil es  sich bei der Klärschlammverbrennungsanlage um ein komplett geschlossenes System handele, bei dem nichts nach außen dringe.  Ende 2025 soll Baubeginn sein, im Regelbetrieb verbrannt wird ab 2029.

KStA abonnieren