Naturschutzgebiet MerkenichVerbotene Pfade am Kölner Rheinufer

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Die Merkenicher Rheinaue ist ein Naturschutzgebiet.  

Merkenich – Der Kampf um die Rheinaue erfasst auch Merkenich. Als die Stadt im Frühjahr ein Beweidungskonzept im Naturschutzgebiet Rheinaue Worringen umsetzte, Zäune aufstellte, den Zugang zum Strom sperrte und Rinder zum Grasen ansiedelte, liefen Anwohner Sturm. Die Stadt hatte ihr Konzept als Ausgleich für den Bau der Leverkusener Brücke umgesetzt – und verwies auf den im Jahr 2014 überarbeiteten Pflege- und Entwicklungsplan (Pepl), der diverse Schutzmaßnahmen für das Areal vorsieht.

Da wurde auch der Bürgerverein Merkenich hellhörig, denn für das weiter südlich gelegene Naturschutzgebiet Rheinaue Merkenich gilt ebenfalls der Pflegeplan.  Bei einer Informationsveranstaltung im Pfarrheim St. Brictius wollte der Verein jetzt mit der Stadt klären, was in der Merkenicher Rheinaue im Einzelnen erlaubt und was verboten  ist. Vielen Bürgern seien die zahlreichen  Verbote, die  in dem Naturschutzgebiet gelten, schlicht nicht bewusst.

Viele Verhaltensregeln 

Der stellvertretende Leiter des Grünflächenamts, Joachim Bauer, präsentierte gleich eine Liste von Verhaltensregeln: Spaziergänger müssen ihre Hunde anleinen und ausgewiesene Wege nutzen. Nur an bestimmten Stellen gibt es einen Zugang zum Wasser. Reiten ist generell verboten. Der Uferbereich sei ein wertvolles Biotop und müsse geschützt werden. Konkrete Maßnahmen wie in Worringen sind in Merkenich „erstmal nicht geplant“, sagte Bauer, schob aber direkt hinterher: „Allerdings kann es sein, dass übermorgen eine Ausgleichsmaßnahme nötig ist.“

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Der Leiter des Grünflächenamts, Joachim Bauer, erläuterte bei einer Informationsveranstaltung die Verhaltensregeln im Naturschutzgebiet.

Die Merkenicher ließen sich von seinen Worten nicht beruhigen, im Gegenteil. Sie sind verunsichert und verärgert. Zum einen befürchten sie, dass ihnen ein ähnliches Beweidungskonzept wie in Worringen blüht.  „Nein, das Gebiet in Merkenich ist nicht mit Worringen zu vergleichen“, versuchte Bauer zu beruhigen. 

Eine Beweidung sei nur auf wenigen, kleinen Flächen geplant. Zum anderen passte vielen der anwesenden Merkenicher die Vorschrift nicht, nur bestimmte Wege  nutzen zu dürfen, die auch oft nicht als erlaubte Pfade erkennbar sind.  

Vögel müssen geschützt werden

Ihr Argument: Seit Jahrzehnten bewege man sich ohne Probleme im Naturschutzgebiet auf verschiedenen Wegen, und nun wolle die Stadt plötzlich den Zugang erschweren. „Ich darf jetzt noch nicht mal mehr zu meinem Rhein ans Ufer, um den Müll zu entfernen, der sich dort immer sammelt. Ich gehe jeden Tag Müll sammeln, habe extra Tüten bei den Abfallwirtschaftsbetrieben bestellt“, hieß es aus dem Publikum.  Bauer verwies auf die zu schützenden Vögel wie den Wiesenpieper und den Pirol. „Sie tun ja etwas Gutes, aber Sie sind trotzdem ein Störfaktor für brütende Vögel. Das ist das Problem. Es gibt offizielle Wege, auf denen Sie gehen können“, so Bauer und versprach, dass die erlaubten Pfade in Zukunft besser  gekennzeichnet würden. „Ich kann mir vorstellen, dass das schwer zu vermitteln ist. Aber Sie müssen akzeptieren, dass es sich hier um ein Naturschutzgebiet handelt. Und dafür gibt es eben Regeln.“

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