„Das Gute im Schlechten“Delbruegge Band veröffentlicht neues Album „Analogue Souls“

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Delbrügge Band

Die Delbrügge-Band präsentiert ihr erstes Album „Analogue Souls“: Bernd Delbrügge, Dirk Ferdinand, Gero Gellert und Gerd Kapo (v.l.)

Köln – Auf der Parkbank sitzen und einfach mal nichts tun – ein Schicksal, das dank Corona viele live auftretende Künstler in den letzten beiden Jahren ereilte. Auch Saxophonist Bernd Delbrügge hatte viel Gelegenheit dazu, aber er fand „das Gute im Schlechten“, eine Inspiration nämlich. Denn die Stunden auf der Vogelsanger Parkbank regten ihn zur intensiven Beschäftigung mit seinem Instrument und seinen musikalischen Wurzeln an. Jazz, Blues und Soul also: schwarze Klänge, gepresst in schwarze Scheiben von Labeln wie Stax, Motown, Chess oder Blue Note. Aus einer Zeit, als es gar nichts anderes gab als „analog“.

Ehe er sich’s versah, hatte Delbrügge, der im Laufe seiner Karriere schon mit so unterschiedlichen Leuten wie Bobby Byrd, Nina Hagen und Gerd Köster zusammengespielt hat, genug Stücke für ein Album beisammen. „Analogue Souls“ heißt es konsequenter Weise, und er wird es kommenden Freitag, 29. April, 20 Uhr, beim Auftritt der „Delbruegge Band“ (ohne Umlaut für den internationalen Markt) in der Bickendorfer Kneipe Haus Thomas, auch als „Jussi“ bekannt, Rochusstraße 106, mit seinen musikalischen Mitstreitern vorstellen.

„Analogue Souls“: Musik für nachts am Tresen der Lieblingsbar

Musik sei das, die er gerne morgens um Zwei am Tresen seiner Lieblingsbar hören würde, beschreibt Delbrügge die Stücke auf „Analogue Souls“, sie seien „irgendwo zwischen Duke Ellington, Tom Waits, Clärchens Ballhaus und Edgar Wallace“ zu verorten. Dass die erste Nummer „Hop Hop“ zudem ganz schön funky klingt, während „Fünf gerade sein lassen“ John Coltranes Geist aus den frühen 60ern aufruft – komplett mit einem kurzen Ausbruch in harmonisch freie Gefilde – , unterschlägt er dabei noch.

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Ehrensache, dass die Platte komplett analog aufgenommen und produziert wurde, und zwar im Leverkusener Tonstudio von Dirk Baldringer, dem „letzten Mohikaner der Analog-Produktion“, wie Delbrügge sagt. Aber damit nicht genug: „Analogue Souls“ ist zunächst ausschließlich in einer 180-Gramm-Vinyl-Ausgabe zu haben, sie erscheint in einer 400er-Auflage beim Kölner Label „Westpark Music“. Ob das bei möglichen weiteren Auflagen durchzuhalten ist, bleibt abzuwarten: „Vinylpressungen benötigen derzeit einen Vorlauf von etwa zwölf Monaten“, sagt Delbrügge.

Abwechslung zur zehnköpfigen Soulband Soulcats

Die Band entstand übrigens, weil Bernd Delbrügge eine Besetzung für „was kleines Akustisches“ suchte. „Was kleines“, weil er einerseits Abwechslung von seiner zehnköpfigen Soulband Soulcats suchte, „was Akustisches“, weil er nach vielen Jahren und drei CDs mit seiner Electric-Lounge-Formation Floorjivers Sehnsucht nach einer klassischen Quartettbesetzung und akustischen Grooves hatte.

Dirk Ferdinand als Drummer der Soulcats war von Anfang an gesetzt. Gert Kapo kam als „Sub“ – also als Zweitbesetzung eines anderen Pianisten – und blieb als Nummer eins. Bassist Gero Gellert spielte sich schon vor Jahren anlässlich eines gemeinsamen Konzerts in Delbrügges Gedächtnis.

„Analogue Souls“ kostet 28 Euro und ist ab Freitag, 29. April, in allen Fachgeschäften und im Online-Handel erhältlich. Man kann sie auch über die Homepage der Band bestellen. Dort gibt es auch Tickets für das Konzert.

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