Dellbrück bekommt eigene Gesamtschule

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Im Schulzentrum am Dellbrücker Mauspfad entsteht ab dem kommenden Schuljahr eine eigenständige Gesamtschule.

Im Schulzentrum am Dellbrücker Mauspfad entsteht ab dem kommenden Schuljahr eine eigenständige Gesamtschule.

Dellbrück/Höhenhaus – Noch in diesem Monat soll im Rat beschlossen werden, dass Dellbrück zum Schuljahr 2019/2020 eine eigene Gesamtschule bekommt. Dann soll der bisherige Teilstandort der Höhenhauser Willy-Brandt-Gesamtschule (WBG) am Dellbrücker Mauspfad 200 zu einer selbstständigen integrativen Gesamtschule mit vier Zügen in der Sekundarstufe I – den Klassenstufen fünf bis neun – und ab 2021/22 mit zwei Zügen der Sekundarstufe II jahrgangsweise aufgebaut werden. Damit geht der Wunsch vieler Dellbrücker Aktiver in Erfüllung, die sich seit Jahren dafür einsetzen.

Ein Zusammenschluss von Gesamtschulbefürwortern kämpft seit Beginn der 2010er Jahre darum, in Dellbrück eine Gesamtschule zu etablieren. Zu den Initiatoren gehörten unter anderem der hiesige SPD-Ortsverein, Anne Ratzki – die ehemalige Leiterin der Gesamtschule Holweide ist auch in der bundesweiten Stiftung Gesamtschule tätig – sowie Eltern vieler damals von einer Gesamtschule abgelehnten Dellbrücker Kinder. Sie hatten Erfolg. Bereits 2013 beschloss der Rat, eine Außenstelle der WBG am Dellbrücker Mauspfad zu eröffnen. Die Haupt- und die Realschule, die bis dahin im hiesigen Schulzentrum untergebracht waren, laufen nun langsam aus und die Gesamtschule wächst im gleichen Maße nach. Am Anfang war geplant, die Abiturstufe ausschließlich in Höhenhaus zu unterrichten. Künftig kann das Abitur auch in Dellbrück gemacht werden.

Zu den vier Zügen der Sekundarstufe I kommen noch zwei der Sekundarstufe II hinzu. In Höhenhaus reduziert sich die Anzahl der Züge Sekundarstufe I von acht auf sechs. Die Abiturstufe bleibt fünfzügig. In Schülerzahlen bedeutet das: In Höhenhaus reduziert sich deren Zahl in der Sekundarstufe I von etwa 215 auf 150. In Dellbrück wird es beständig 100 geben.

Für den Stadtbezirk Mülheim bedeutet das nach Aussage der Stadtverwaltung eine Erhöhung der Gesamtschulplätze um 50. „Es war von Anfang an unser Wunsch, dass es in Dellbrück eine Gesamtschule gibt“, reagiert Ratzki auf die Neuigkeit. Sie sei erleichtert auch die Willy-Brandt-Gesamtschule diesen Plänen zustimmt. Ratzki: „Die Entscheidung der Stadt ist sehr gut, denn es gibt hier genug Potenzial für eine eigene Oberstufe.“ SPD-Bezirksvertreter Hans Stengle betont ebenfalls eine solche Lösung immer schon gefordert zu haben. Damit nicht genug: „Bei einer eigenständigen Gesamtschule fallen auch die Probleme mit dem Schulweg für die älteren Schüler zwischen beiden Standorten weg.“ An manchen Abschnitten sei der nämlich gefährlich und immer wieder Thema in der Bezirksvertretung Mülheim gewesen.

Die WBG-Schulkonferenz sieht das Vorhaben der Stadt ebenfalls positiv. Sie ist der Meinung, dass ein Schulbetrieb mit Teilstandorten grundsätzlich höchst problematisch sei. „Jeder Teilstandort erzeugt einen – auch personellen – Mehraufwand, den die Schule nicht erstattet bekommt“, gibt Schulleiter Dieter Fabisch-Kordt den Standpunkt der Schulkonferenz wieder.

Der Aufbau eines Teilstandorts für eine Dauer von nur drei Jahren sei eine überflüssige Diskontinuität und für die gesamte Schulgemeinde eine sehr hohe Belastung gewesen. Darum werde langfristig eine Verselbständigung des Teilstandortes Dellbrück als bessere Lösung begrüßt.

Anne Ratzki, ehemalige Leiterin der Gesamtschule Holweide

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