„Die allermeisten boostern“Großer Ansturm auf mobile Corona-Impfaktionen in Köln

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Ansturm Impfaktion Südstadt

Hunderte kamen zur Impfaktion der Stadt auf den Severinskirchplatz.

Köln – Die Warteschlange in der Alten Feuerwache mäandert hin und her über den Innenhof, geht dann hinaus aus der Toreinfahrt auf die Kasparstraße und zieht sich dort fast bis zum Sudermannplatz. Um 14 Uhr am Sonntag stehen mehr als 150 Menschen an, um sich bei dem mobilen Angebot der Stadt eine Corona-Impfung abzuholen. Auf dem Severinskirchplatz, wo eine zweite Aktion der Stadt und in diesem Fall des Festkomitee Kölner Karneval stattfindet, das selbe Bild: Die Reihe der Impfwilligen ist lang, Ärzte immunisieren im Akkord.

Bis zum Sonntagabend werden allein an der Alten Feuerwache mehrere hunderte Menschen den Piks in den Oberarm bekommen haben. „Ich bin noch nicht dazu gekommen zu zählen, wie viele es bislang waren“, sagt die Impfkoordinatorin vom Arbeitersamariterbund. Wie am Fließband kontrolliert sie die Unterlagen der Impfwilligen. „Mit einem solchen Ansturm haben wir nicht gerechnet“, sagt ein anderen Mitarbeiter.

Die meisten boostern

Eine Erkenntnis hat die Impfkoordinatorin jedoch schon gewonnen: „Die allermeisten boostern“, haben also bereits einen vollen Impfschutz erhalten und lassen sich nun eine Auffrischung verabreichen. So wie David Kürstgens, der aus Ehrenfeld in die Neustadt-Nord gekommen ist. „Meine Johnson & Johnson-Impfung war im Mai. Da ist sicherlich nicht mehr viel Schutz übrig“, glaubt er. Drei Stunden steht er nun bereits an. Aber die Impf-Aktion in der Alten Feuerwache sei eben die schnellste Möglichkeit einer Auffrischung gewesen, „bei meinem Arzt hätte ich lange auf einen Termin warten müssen“, erzählt Kürstgens.

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Der Hausarzt von Gerd Sambergers, der noch hinter Kürstgen in Reihe steht, hat ihm eine Drittimpfung für Dezember in Aussicht gestellt. „Das hat mir aber zu lange gedauert. Je früher desto besser, die Infektionszahlen sind einfach zu hoch“, sagt der 67-Jährige. Die Impfaktion sei sehr gut, jedoch hätten ihr mehr Personal gut getan, damit man nicht stundenlang anstehen müsste. Zwei Ärzte sind an der Alten Feuerwache im Dienst, impfen kann jedoch immer nur einer in dem Rettungswagen, der als Impfkabine dient. „Für die, die zweifeln, ob sie sich überhaupt impfen lassen wollen, ist das abschreckend. Und vor allem die müssen ja erreicht werden“, sagt Samberger. Er habe mehrfach beobachtet, wie Leute wie nach Hause gegangen sind als sie den Ansturm erblickten. „Die Stadt müsste ihr Impfangebot wieder erweitern“, findet auch Vera Rottes (66), während sie auf ihre Drittimpfung wartet. Die Verwaltung solle erwägen, Impfzentren wie in der Köln-Messe wieder in Betrieb zu nehmen.

Zwölfjähriger zur Erstimpfung

Jan Schulte-Havermann begleitet seinen Sohn Lorne Gehring. Der Zwölfjährige ist einer der wenigen, die nicht wegen einer Booster-, sondern einer Erstimpfung hier sind. Verständlicherweise, denn erst seit Mitte August gibt es auch für Zwölf- bis 17-Jährige eine Impfempfehlung. „Bei der Impfung für die Jüngeren war ich etwa skeptisch“, sagt Schulte-Havermann. Er selbst und seine älteren Kinder seien aber „selbstverständlich“ geimpft. Zuletzt jedoch hätte es immer mehr Fälle an Lornes Schule gegeben, weshalb sein Sohn nun doch eine Dosis erhalten soll.

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Derweil stellen sich immer neue Impfwillige ans Ende der Warteschlange, die einfach nicht kürzer werden will. „Jeder, der sich bis Punkt 16 Uhr in die Reihe stellt, kommt noch dran“, sagt die Impfkoordinatorin, „egal wie lange das dauert.“ Wer später komme, müsse wohl abgewiesen werden.

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