Doch kein Totschlag?BGH mildert Urteil im Fall um zerstückelten Koch aus Köln ab

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Der Angeklagte beim Prozessauftakt (Archivbild)

Köln – Der Prozess um einen zerstückelten Koch muss vor dem Kölner Landgericht – zumindest teilweise – neu aufgerollt werden. Die obersten Richter hoben das Urteil gegen einen Chinesen auf, der im Januar 2019 wegen Totschlags zu fünf Jahren und zehn Monaten verurteilt worden war. Nach Meinung des BGH sei der Angeklagte jedoch lediglich der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig und müsse demnach milder bestraft werden.

Der Prozess hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht, weil der spektakuläre Fall so lange ungeklärt blieb. Spielende Kinder hatten den Torso der Leiche – ebenfalls ein chinesischer Koch – im Sommer in Plastiksäcke verpackt am Rhein gefunden. Zehn Monate später wurden weitere Leichenteile in einem Waldstück gefunden. Es hatte zwei Jahre gedauert, bis Sachverständige die Identität des Toten feststellen konnten und die Staatsanwaltschaft gegen einen damals 36-jährigen Chinesen Anklage wegen Totschlags erhob.

Konkurrenzdruck nahm offenbar überhand

Das Landgericht war überzeugt, dass der Chinese seinen Kollegen tötete, weil beide in ein und demselben Restaurant arbeiteten und der Konkurrenzdruck offenbar überhand nahm. Bis zuletzt hatte der Angeklagte die Tötung bestritten, sein Anwalt daher einen Freispruch gefordert. Die Staatsanwaltschaft hingegen forderte eine Freiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten.

Nach Meinung der Richter hatte der Angeklagte seinen Konkurrenten im Streit getötet und dann die Leiche derart fachgerecht zerteilt, wie er es in seiner Kochausbildung gelernt hatte. Der BGH kam jetzt zu dem Schluss, dass der Koch bei seiner Attacke auf den Kollegen dessen Tod nicht zwangsläufig in Kauf genommen haben muss. Es sei durchaus denkbar, dass er ihn lediglich habe verletzen wollen.

Das Landgericht wird sich nun erneut mit dem Fall befassen, allerdings ist die Revision auf das Strafmaß beschränkt. Das bedeutet, dass der Angeklagte mit einer milderen Strafe rechnen kann. Ein Termin für den Prozess gibt es allerdings noch nicht. 

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