94 TierartenFotoprojekt zeigt Vielfalt in Köln-Bickendorfer Kleingärten

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Fünf Tafeln mit mehr als 90 Tiermotiven

Fünf Tafeln mit mehr als 90 Tiermotiven bereichern jetzt die Kleingartenanlage. Fot

Die Fotoschau ist eine neue Attraktion in der Bickendorfer Kleingartenanlage am Sandweg – von der Amsel zur Adonis-Libelle findet man dort mehr als 90 verschiedene Tiermotive.

Das Viertel hat eine neue Attraktion: Schautafeln auf dem Gelände des Kleingartenvereins Sandweg zeigen die Vielfalt der Tierwelt. Mehr als 90 unterschiedliche Tiermotive – Insekten, Amphibien, Vögel und Säugetiere – sind auf den fünf farbigen Fotowänden versammelt. Sie alle leben auf dem Areal des Vereins zwischen Sandweg und Frohnhofstraße.

Selbst „alte Hasen“ unter den Kleingärtnern staunten, als sie die beeindruckende Zahl hörten: 94 verschiedene Tierarten leben auf dem Gelände. Hobbyfotograf und Kleingärtner Dirk Wiesemann drückte in den vergangenen Jahren immer mal wieder auf den Auslöser, wenn ihm ein Tier vor die Linse kam. Zu den Bildern von Amsel, Drossel, Fink und Star gesellten sich rasch Eichhörnchen, Zitronenfalter oder auch mal eine Nacktschnecke – die üblichen Gäste im Garten eben.

Als der Bestand an Bilddateien noch weiter angewachsen war und manch schillerndes Exemplar wie der Nachtigall-Grashüpfer, die Adonis-Libelle und der Gerippte Brachkäfer hinzugekommen waren, überlegte Wiesemann zusammen mit Vereinskamerad Eberhard Maurer, dass man daraus ein öffentliches Projekt machen könne.

Fotoprojekt in Bickendorf: Tierbestand sollte möglichst vollständig abgebildet werden

„Und wir haben uns gezielt daran gemacht, den Tierbestand möglichst vollständig abzubilden. So wurde mit Hilfe einer Wildtierkamera ein Steinmarder erwischt.“ Und, um eine Fledermaus zu fotografieren, legte sich Wiesemann sogar ein paar Abende auf die Lauer, ehe es ihm gelang, ein Exemplar in typischer Flughaltung auf den Speicherchip zu bekommen.

Um die Kosten für den Druck auf Alu-Dibondplatten und die Massivholzrahmen stemmen zu können, wurden im Verein Tierpaten gewonnen. Zu jedem Fotomotiv gibt es einen kurzen Erklärtext, den Sandra Schulze Hannöver recherchiert und verfasst hat. Mit einem kleinen Umtrunk wurden die Tafeln im Beisein vieler Patinnen und Paten enthüllt. Für jeden gab es zudem eine Urkunde. „Die Tafeln stehen am öffentlich nutzbaren Gehweg durch unsere Anlage“, sagt Eberhard Maurer.

Doch nicht nur die Gartenpächter und zufällige Passanten sollen sich hier informieren. Der Kleingartenverein lädt auch regelmäßig Schul- und Kindergartengruppen ein, um ihnen die Vielfalt der Flora und Fauna zu zeigen. Vor sieben Jahren legte der Verein rund um seine Club-Laube eine Streuobstwiese an, die als Erfahrungsraum für ökologische Zusammenhänge konzipiert ist und regelmäßig von Kindergruppen besucht und gepflegt wird.

Kleingartenanlagen können zur Bio-Diversität der Stadt beitragen

„Kleingartenanlagen können einen großen Beitrag zur Bio-Diversität in der Stadt leisten“, betont Maurer. Wichtig sei aber, dass die Gärtner mehr über die Vielfalt erfahren und bereit sind, etwas für ihren Erhalt zu tun. Mit einem Sandarium könne man beispielsweise Wildbienen Nistmöglichkeiten verschaffen.

„Die meisten Wildbienen nutzen die beliebten Insektenhotels gar nicht, sondern finden im Boden Unterschlupf“, sagt Dirk Wiesemann, der viele Exemplare dieser Insekten unter seinen Motiven hat. Einen solchen Unterschlupf, der im Wesentlichen aus einer vor Regen geschützten Sandfläche besteht, können Gärtner leicht selbst anlegen. Eine Bauanleitung ist auf einer der Tierbild-Tafeln zu sehen.

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