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Kündigung zurücknehmenEhrenfelder Kleingartenanlage „Kölsche Kiwis“ bleibt vorerst erhalten

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Viele Personen stehen auf einer Wiese einer Kleingärten-Anlage.

Im vergangenen Dezember hatte die Wählergruppe Gut & Klima Freunde die Kleingärten am Maarweg noch zum „Park des Monats“ erklärt.

Die Kleingartenanlage „Kölsche Kiwis“ bleibt erhalten, nachdem der Stadtentwicklungsausschuss sie planungsrechtlich als Grünfläche sichert.

Katja Erdmann ist überglücklich: „Wir danken herzlichst im Namen aller Kiwis, des Klimas und der vielen kleinen und großen Tiere und Pflanzen, die ungestört im Garten weiterleben dürfen“, sagt die Kleingärtnerin, deren Anlage am Maarweg, die „Kölschen Kiwis“, von Bebauungsplänen bedroht war.

Auf seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtentwicklungsausschuss (Stea) mehrheitlich, gegen die Stimmen der FDP und bei Enthaltung der SPD, beschlossen, sich dem Antrag der Ehrenfelder Bezirksvertretung vom Januar 2024 anzuschließen. Demnach soll das Kleingartengrundstück über ein Bebauungsplanverfahren planungsrechtlich als Grünfläche gesichert werden.

Proteste der Kleingärtner

Schon 2015 hatte der Stea den Plänen des neuen Eigentümers Aurelis zur Entwicklung des Geländes am Alten Güterbahnhof nur unter der Maßgabe zugestimmt, dass ein Bebauungsplanverfahren nur auf Grundlage einer städtebaulichen Planungsvariante eingeleitet wird, das den Erhalt der Kleingartenanlage berücksichtigt. Seinerzeit wurde allerdings versäumt, das Areal der Gärten im neuen Bebauungsplan ausdrücklich als Grünfläche festzulegen.

Mit unangenehmen Folgen, denn der Eigentümer Aurelis fühlte sich berechtigt, mit dem Grundstück, das auch im Flächennutzungsplan der Stadt und im sogenannten „Zielbild Weststadt“ als Grünfläche ausgewiesen ist, an der Ausschreibung für einen Grundschulstandort teilzunehmen. Proteste der Kleingärtner, aber auch die Versuche der Ehrenfelder Bezirksvertretung und der Ratsgruppe Klima Freunde & Gut, den Bestand der „Kölschen Kiwis“ über politische Beschlüsse zu sichern, waren bislang von der Verwaltung stets mit dem Hinweis auf die noch laufende Ausschreibung abgelehnt worden. In die dürfe man nicht eingreifen.

Auf eine entsprechende Anfrage dieser Zeitung antwortete eine Sprecherin der Stadt nun: „Das Ausschreibungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen, daher können wir derzeit noch keine konkreten Informationen bereitstellen.“ Inoffiziellen Aussagen zufolge ist die Aurelis jedoch mit ihrer Ausschreibung gescheitert.

Katja Erdmann, die Oberbürgermeisterin Henriette Reker kürzlich noch 4400 Unterschriften von Bürgern für den Erhalt der Gärten übergeben konnte, ist zuversichtlich, dass der Immobilienentwickler nun die bereits erfolgte Kündigung der Kleingärtner zum 30. November 2024 wieder zurücknimmt. Die sei „nach dem deutschen Kleingartengesetz“ bei einem Scheitern der Bewerbung ohnehin „unwirksam“, wie Erdmann versicherte.

Und schließlich hatte auch Sebastian Rehnelt, Leiter Development in der Aurelis Region West, gegenüber dieser Zeitung bereits bestätigt, dass das Unternehmen im Falle des Scheiterns der Ausschreibung die Gespräche über eine Weiternutzung der Kleingärten „wieder aufnehmen“ werde.

Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, kommentierte die Entscheidung des Stadtentwicklungsausschusses so: „Im dicht besiedelten Ehrenfeld eine hochwertige Grünfläche zu erhalten, ist eine gute Nachricht für Köln.“