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Kölsche KiwisEhrenfelder Kleingärtner kämpfen weiter um ihre Anlage

Lesezeit 2 Minuten
Eine Gruppe Menschen steht auf einer Wiese vor einer Grünanlage.

Einsatz für die Kleingärten: Vor dem Eingang der Anlage am Maarweg wurde die Auszeichnung „Park des Monats“ verliehen.

Die Kleingartenanlage am Maarweg wurde zum Park des Monats erklärt. Hintergrund ist die Furcht der Pächter einem Schulbau weichen zu müssen.

Als kürzlich knapp 40 Menschen am Eingang der Kleingartenanlage der Kölschen Kiwis am Maarweg versammelt waren, fand Judith Müller deutliche Worte: „Es ist schäbig und widerwärtig, wie ein Unternehmen hier den politischen Willen unterläuft“, sagte die Initiatorin einer Petition zur Rettung der Gärten. Deren Erhalt sei 2017 eine Voraussetzung für die Annahme des Bebauungskonzepts für das ehemalige Güterbahnhofsgelände nebenan gewesen, das der neue Eigentümer Aurelis vorgelegt hatte. „Die Bürger sehen das genauso, bislang haben etwa 3500 Menschen die Petition unterschrieben, es kommen immer noch welche hinzu“, so Müller.

Investor Aurelis beteiligt sich an Ausschreibung für Schulbau

Anlass für das Treffen am Maarweg war die Wahl der Kleingärten zum „Park des Monats“, mit dem die Wählergruppe Gut & Klima Freunde in unregelmäßigen Abständen „misshandelte oder von Bebauung bedrohte Grünflächen“ auszeichnet, um auf deren Schicksal aufmerksam zu machen. Denn Aurelis hat sich mit dem Kleingartengrundstück an einer europaweiten Ausschreibung für den Neubau einer Grundschule beteiligt. „Aufgrund des erforderlichen Platzbedarfs“ müssten die Gärten im Falle eines Zuschlags für sein Unternehmen weichen, hatte Sebastian Rehnelt, Leiter Development in der Aurelis Region West, im Januar mitgeteilt.

In ihrer Ansprache am Maarweg warf Caroline Michel, Vorstandsmitglied von Gut & Klima Freunde, dem Unternehmen vor, es versuche, das Garten-Grundstück über das emotional besetzte Thema Schule beziehungsweise Schulplatznot doch noch zu Geld zu machen. „Wir sind natürlich nicht gegen Schulbau, ganz im Gegenteil“, betonte Steffen Böning, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Wählergruppe. „Aber dafür gibt es genug versiegelte Flächen im Bezirk. Auf dem Max-Becker-Areal ganz in der Nähe zum Beispiel soll eine Schule gebaut werden. Warum nicht zwei?“

Eine Handhabe gegen das Vorgehen von Aurelis hat die Politik allerdings nicht. Im Januar hatte die Ehrenfelder Bezirksvertretung beantragt, den Bestandsschutz für die Kleingärten nachträglich im Bebauungsplan festzuschreiben, die Ratsfraktion von Gut & Klima Freunde hatte im November 2023 einen ähnlichen Antrag gestellt. „Aber über die Anträge kann man nicht entscheiden, weil das ein Eingriff in das Ausschreibungsverfahren wäre“, so Caroline Michel. Und dieses Verfahren könne sich noch Monate hinziehen. Am Maarweg fürchtet man nun, die Aurelis könne in der Zwischenzeit Fakten schaffen.