Ein anonymer Anwohner aus Neuehrenfeld fordert eine Verbesserung des Radverkehrskonzepts Ehrenfeld, indem eine „Fahrradzone“ eingeführt wird.
Sicherer RadverkehrKölner Bürger regt Umwandlung von Neuehrenfeld in „Fahrradzone“ an

Ab dem Haus Nußbaumerstraße 72 soll nach Vorstellung des Antragstellers ein Haltebereich für Schulbusse eingerichtet werden.
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Als „Stückwerk“ bezeichnete ein Bewohner Neuehrenfelds kürzlich auf der Sitzung der Ehrenfelder Bezirksvertretung (BV) das Radverkehrskonzept Ehrenfeld. Da möchte er Abhilfe schaffen und hat sich deshalb mit zwei Anregungen an die Stadt gewandt.
So sollten angesichts des zunehmenden Radverkehrs im Neuehrenfelder Wohnquartier südlich des Ehrenfeldgürtels nicht nur einzelne Straßen wie die Nußbaumerstraße zu Fahrradstraßen umgewidmet werden: Gleich der gesamte Bereich zwischen Ehrenfeldgürtel, Subbelrather Straße, Liebigstraße und Nußbaumer Straße müsse zu einer „Fahrradzone Neuehrenfeld“ werden, um hier sicheres Radfahren zu ermöglichen. Nicht zuletzt für die vielen Schülern, die hier unterwegs sind.
„Fahrradzone“ Neuehrenfeld: Viele Parkplätze würden wegfallen
Seinen Namen möchte der Anwohner lieber nicht in der Zeitung lesen. Denn falls seine Vorschläge umgesetzt werden sollten, ging eine nicht unerhebliche Zahl an Parkplätzen verloren. „Das könnte zu Problemen mit den Nachbarn führen“, erklärte er dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Denn seiner Ansicht nach sollte in diesem Bereich zum Beispiel auf Senkrecht- oder Schrägparkplätze „grundsätzlich verzichtet“ werden, weil die Rückwärts-Manöver beim Ausparken Radfahrer gefährdeten. Einige der Längsparkplätze sollten zudem als Lieferzonen ausgebaut, Car-Sharern zur Verfügung gestellt oder mit Radnadeln bestückt werden.
Schon jetzt müsse die Einhaltung des Verbots, dort Kraftfahrzeuge mit einem Gewicht über 2,8 Tonnen abzustellen – also beispielsweise Wohnmobile und Wohnwagen, Lieferwagen, aber auch schwere SUVs – konsequenter kontrolliert werden. Denn diese Fahrzeuge stellten aufgrund ihrer Höhe häufig die Sichtachsen zwischen den Verkehrsteilnehmern zu.
Nußbaumer Straße nicht mehr als Durchgangsstraße
In der gesamten Fahrradzone wäre allerdings nur Anliegerverkehr erlaubt, sodass ein Großteil des auswärtigen Verkehrs ohnehin draußen bliebe. Der Antragsteller gibt sich zwar keinen Illusionen hin, was die nicht sonderlich abschreckenden Effekte des „Anlieger frei“-Schildes angeht. Doch immerhin, so sein Gedanke, würde dann etwa die Nußbaumer Straße in den Navigationssystemen nicht mehr als Durchgangsstraße geführt und bliebe künftig bei digitalen Streckenplanungen unberücksichtigt.
Der Nußbaumer Straße widmet sich der Anwohner ausführlich in einer eigenen Eingabe, die mit „Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und Schulwegsicherung“ überschrieben ist. Denn Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums, die ihren Schulweg mit dem Rad antreten, gerieten dort regelmäßig um 15 Uhr in brenzlige Situationen, weil dann Schulbusse und Elterntaxis unterwegs seien.
„Fahrradzone“: Verwaltung sieht keinen Handlungsbedarf
Viele steuerten den Vorplatz des Gebäudes Ottostraße 85 oder die Haltezone neben dem Wohngebäude Nußbaumerstraße 66, an. Aber die seien zu klein, deshalb stünden viele Fahrzeuge mitten auf der Fahrbahn herum. Daher sollte zwischen 14 und 16 Uhr ein Haltebereich für Schulbusse auf der Schrägparkfläche eingerichtet werden, die vor dem Haus Nußbaumerstraße 72 beginnt und am Haus Nummer 78 endet. Daneben fordert der Antragsteller eine verbesserte Beschilderung und zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Räder.
Seine Anregungen waren schon im April beziehungsweise im September 2023 bei der Verwaltung eingegangen. Erst kürzlich reagierte das Amt für Verkehrsmanagement und riet vor einer Umsetzung ab: „Die Verwaltung hat die Verkehrssituation in der Nußbaumer Straße aufgrund verschiedener Bürgereingaben wiederholt geprüft und teilweise Optimierungen umgesetzt. Aktuell jedoch besteht kein weiterer Handlungsbedarf.“
Die BV sieht das etwas anders und dankte dem Antragsteller für die detaillierten, von Hinweisen auf die aktuelle Rechtslage und vielen Fotos begleiteten Anregungen. Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (Grüne) schlug vor, sie beim nächsten Ehrenfelder „Runden Tisch Radverkehr“ zu diskutieren, zu dem sich Politiker und Verwaltungsvertreter regelmäßig treffen. „Sie können dann gern hinzukommen“, lud er den engagierten Bürger ein.