Vorurteile bekämpfen und fördernFrauen aus dem IT-Bereich vernetzen sich in Köln

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Fünf junge Frauen sitzen auf Stühlen nebeneinander und diskutieren vor Publikum.

Jana Hück von Maera, Alexa Bresan und Annika Heuler-Kottmann von Rewe Digital, Diana Shah und Jasmin Wenn von Kernpunkt diskutieren.

Gründen und Mutter sein? Beim ersten Treffen von  „Dev Women Cologne“ erzählen Frauen aus der IT-Branche von ihren Erfahrungen.

Frauen in Tech-Berufen sind in der Unterzahl. Zulasten der wirtschaftlichen Entwicklung, wie McKinsey herausfanden. Laut einer aktuellen Studie des Unternehmensberaters liegt der Frauenanteil in den EU-Mitgliedstaaten bei 22 Prozent – zu wenig. Das findet auch die Digitalagentur Kernpunkt, die am Dienstagabend zum ersten „Dev Women Cologne“ einlud. Ein neues Veranstaltungsformat für Frauen aus der IT-Branche.

Das Ziel: Frauen fördern, vernetzen und ihnen den Zugang zu technischen Berufen erleichtern. Rund 40 IT-Expertinnen trafen sich in den Büroräumen des Veranstalters an der Oskar-Jäger-Straße in Köln-Ehrenfeld. Sie sprachen über Vorurteile, mit denen sie als Frauen in der Branche kämpfen. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, den Quereinstieg und wie ein attraktiver Arbeitsplatz für Frauen aussieht, waren Thema.

Familie und Beruf in der IT: Geht das? 

Shari Heep war im neunten Monat schwanger, als sie Scalara gründete, eine digitale Plattform für Immobilienverwaltung. Sie ist ebenfalls davon überzeugt: Es braucht mehr Frauen in der IT. Sie macht darauf aufmerksam, wie beides funktionieren kann – Beruf und Familie. In ihrem Vortrag erzählt sie von ihren Erfahrungen als Mutter und Gründerin. 

Auch Linda Kuhr gründete während ihr Unternehmen während ihrer Schwangerschaft. Die Co-Founderin und Geschäftsführerin von Fulfillmenttools plädiert in ihrem Vortrag für Authentizität. Sie will pinke Anzüge und lackierte Fingernägel tragen, emotional sein dürfen und nicht männlichen Stereotypen eines Managers entsprechen müssen. „Ich will so sein, wie ich bin“, sagt Kuhr.

Kölner IT-Expertinnen diskutieren über Herausforderungen für Frauen

Als Geschäftsführerin legt sie Wert auf Transparenz bei der Familienplanung. „Das Problem ist, wenn wir Kinder kriegen“, so Kuhr, „Anfang 30 kommen Leute in Führungspositionen und wann werden Frauen schwanger? Anfang 30.“ Mit ihren Mitarbeitenden spricht sie offen und motiviert auch Männer zur Elternzeit. „Wenn du ein Kind kriegen willst, fühl dich nicht schlecht“, sagt Kuhr, „Wir müssen etwas verändern.“ Dazu gehören auch finanzielle Entlastungen wie Kita-Zuschüsse, Teilzeit- und Home Office-Optionen

In einer Panelrunde diskutierten fünf Expertinnen, wie die agile Arbeitsweise sie in der Branche unterstützt. „Agile Strukturen haben Platz für weibliche Charakteristika“, sagt Alexa Bresan, weil sie flexibler, weniger starr seien. Die Frauen sind der Meinung, dass Mädchen zu wenig gefördert werden. Das fange beim Spielzeug an, kritisiert auch Diana Shah. 

Junge Mädchen und Frauen brauchten Vorbilder: „Es kommt auch auf die Personen an, die uns begleiten. Ich kann jede Person ermutigen. Wenn du das gut rüberbringen kannst, sei ein Mentor“, sagt Software Engineer Annika Heuler-Kottmann, die als Quereinsteigerin ihren Weg in die IT fand. 

Die Resonanz im Vorfeld der Veranstaltung war für das Organisationsteam überwältigend: „Wir vom Dev Women Cologne Team freuen uns, dass so vielen anderen das Thema wichtig ist und hoffen, dass wir mit unserem Event den aktiven Austausch in der Branche fördern konnten“, sagt Caroline Bischoff von Kernpunkt Digital.

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