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Umstrittenes Bauprojekt am EhrenfeldgürtelPolitik sichert nun doch Zukunft für „Bumann&Sohn“ und „Artheater“

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Bei Bumann und Sohn soll es einen unverhältnismäßigen Einsatz des Ordnungsamtes gegeben haben.

Das „Bumann&Sohn“ liegt gleich um die Ecke eines neuen geplanten Bauprojekts.

Auf dem Gelände der alten Post am Ehrenfeldgürtel sollen Wohnungen entstehen - gleich zwischen beiden Clubs. Die Klubkomm fürchtet Konflikte.

Der Stadtentwicklungsausschuss hat am Donnerstag beschlossen, die Zukunft der beiden Clubs „Artheater“ und „Bumann&Sohn“ zu sichern. Die Klubkomm hatte das Aus für die beiden Kulturstätten befürchtet, da auf dem Gelände der alten Post am Ehrenfeldgürtel 125 ein neues Wohngebäude mit Ein-Zimmer-Appartments geplant ist - direkt zwischen den beiden Clubs. „Das wird langfristig nicht funktionieren“, sagte Paulina Rduch von der Klubkomm, Konflikte wegen Lärmbelästigung seien vorprogrammiert.

„Bumann&Sohn“ und „Artheater“ waren ursprünglich nicht geschützt

Die Klubkomm hatte daher eine Ausweitung einer Art Kulturschutzraumzone gefordert. Eine Erweiterung der Schutzzone war bereits für die Clubs „Club Bahnhof Ehrenfeld“ und das „Yuca“ vorgesehen. Die unmittelbar benachbarten Stätten „Bumann“ und „Artheater“ waren aber explizit ausgenommen, da sie dem Bebauungsplan für das Wohnprojekt widersprechen. Auf Initiative des Ratsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt werden beide Clubs nun aber mitgesichert.

Die Verwaltung wird sich mit dem Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses nun also eine Lösung überlegen müssen, wie der Schutz der Clubs in der jetzigen Form und das Projekt miteinander zu vereinbaren sind. Der Investor, die „Savvy Group“, äußerte sich auf Anfrage am Donnerstag nicht.

„Gerade in Ehrenfeld können wir Wohnbauprojekte nur dann befürworten, wenn sie die Kulturszene nicht gefährden, um ein weiteres Sterben der Subkultur zu verhindern“, sagte Isabella Venturini von Volt. „Wir können nicht billigend in Kauf nehmen, dass Kulturräume durch künftige juristische Urteile bedroht werden könnten.“ Daher müsse der aktuelle Bebauungsplan angepasst werden.

Grüne schließen ein Kippen des Bauprojektes am Ehrenfeldgürtel nicht aus

Bei den Grünen ist indes nicht ausgeschlossen, dass das Bauprojekt noch komplett gekippt wird. „Wir stehen häufig vor der Frage: Wollen wir neue Wohnungen ermöglichen oder die Clubkultur schützen? Beides ist wichtig, aber eben nicht direkt nebeneinander, damit es nicht zu Konflikten kommt“, sagt Sabine Pakulat, Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses.

Die CDU hingegen möchte „konkurrierende Nutzungen wie Wohnen und Clubleben in Einklang bringen“, so Niklas Kienitz. „Bumann & Sohn“ und „Artheater“ würden nicht nur im Bestand gesichert, sondern erhielten auch darüber hinaus eine Perspektive. Zufrieden zeigte sich Paulina Rduch von der Klubkomm, die mit den Betreibenden von „Bumann“ und „Artheater“ in den Ausschuss gekommen war. „Grundsätzlich bewerten wir den Beschluss als Erfolg“, so Rduch. „Jetzt kommt es darauf an, wie es weitergeht.“

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