In Ehrenfeld eröffnet ein neuer Standort des Seminarhauses. Die Gründerin erzählt von heutigen Herausforderungen für Familien.
„Viele Eltern sind überfordert“Tante Astrid eröffnet neuen Standort in Köln-Ehrenfeld
Von Katharina Kampen
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Auch wenn der Verein ihren Namen trägt, bleibt Astrid Heinen in der Öffentlichkeit lieber im Hintergrund. Sie organisiere ja nur, sagt sie bescheiden, es gehe nicht um sie.
Copyright: Katharina Kampen
Von Babymassagen bis Yoga für Senioren. Vor 17 Jahren eröffnete Astrid Heinen ein Kindercafé im Belgischen Viertel. Aus dem Café ist über die Jahre ein generationsübergreifendes Seminarhaus für Familien gewachsen. Am Sonntag eröffnet der gemeinnützige Verein einen neuen Standort an der Vogelsanger Straße in Ehrenfeld.
„Viele Eltern wissen nicht, was sie machen sollen“, sagt Heinen, „Die meisten kommen nicht aus Köln, haben keine Eltern oder Großeltern hier und sind überfordert, wenn das erste Kind kommt. Beide Elternteile sind oft gezwungen zu arbeiten, müssen das Kind in die Kita geben und haben ein schlechtes Gewissen“, so Heinen, „Sie stehen unter Druck, allen Ansprüchen der Außenwelt gerecht zu werden.
Es ist normal, wenn alles viel ist. Sie dürfen weinen und ihren Frust rauslassen.
Genau da setzt der Verein an und möchte den Druck nehmen: „Es ist normal, wenn alles viel ist. Sie dürfen weinen und ihren Frust rauslassen“, so Heinen. Auch in Extremsituationen greifen sie unter die Arme. Einmal sei eine Mutter gekommen, die ihr Kind stehen lassen wollte, so Heinen, sie sei überfordert gewesen. Eine Hebamme aus dem Verein fing sie auf, besorgte ihr Unterstützung. Einer anderen Mutter organisierten sie um drei Uhr nachts einen Platz im Frauenhaus.
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Der neue Standort bietet 17 Räume. Darunter Werkstätten zum Töpfern, Nähen und Reparieren. Eine Turnhalle und ein Café.
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Heinen kennt die Herausforderungen selbst. Als sie das Café gründete, bekam ihre beste Freundin ein Kind. Nach der Geburt ist sie an einer Depression erkrankt. Um ihre Freundin zu entlasten, sei Heinen bei ihr eingezogen, habe Arzttermine vereinbart, eine Hebamme organisiert, nahm an Baby-Schwimmkursen teil. So kam sie auf die Idee, ein Beratungsangebot im Café zu schaffen und anderen Familien zu helfen.
Kölner Verein Tante Astrid vermittelt Großeltern
Auch die älteren Generationen stehen vor Herausforderungen. Besonders wenn sie ihren Lebenspartner verlieren oder keine Verwandtschaft in der Nähe wohnt. Der Verein vermittelt Senioren an junge Familien als Großelternersatz. Dadurch seien enge Bindungen entstanden, zwei Familien seien zusammengezogen, erzählt die 17-fache Tante.
Das neue Seminarhaus hat eine eigene Turnhalle, in die noch eine kleine Bühne kommt. Auch für Hochzeiten, Familiengeburtstage oder andere Events steht die Halle zur Verfügung.
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Das Kursangebot ist vielfältig. Von Rückbildungskurse für Mütter, Krabbelkurse für Väter, Selbstverteidigungskurse für Kinder, Trauerbegleitung für Eltern, deren Kinder verstorben sind, oder Senioren, die ihre Partner verloren. Auch Tanz- und Yogakursen bietet der Verein an. Sie organisieren Flohmärkte, Theateraufführungen und Musikkonzerte.
Was der neue Standort in Ehrenfeld bietet
An dem neuen Standort stehen 17 Räume zur Verfügung. Vier Monate renovierten sie das Industriegebäude. Kreative Werkstätten zum Töpfern, Nähen und Reparieren, eine Turnhalle und ein Café. Im nächsten Jahr planen sie eine Hebammen-Praxis und Arbeitsplätze mit einer 4-stündigen Kinderbetreuung. Sie kooperieren mit Good Food aus Ehrenfeld, geben gerettete Lebensmittel gegen eine Spende ab, haben ein Tauschregal für gebrauchte Kleidung und Spielzeug.
"Wir würden gerne noch mehr machen“, sagt Heinen. Im Black Hotel nebenan sind um die 50 Flüchtlingsfamilien untergekommen, darunter Schwangere. Sie sammeln Spenden und vermitteln Partnerschaften, um ihnen die Teilnahme an Kursen zu ermöglichen. Für Weihnachten sammeln sie Geschenke für die Kinder.
Die Eröffnung ist am 3. Dezember an der Vogelsanger Straße 282. Von 11 bis 14 Uhr findet dort ein Familienflohmarkt statt. Weitere Informationen unter: www.tante-astrid.de