Erfolgsautor Moritz Netenjakob schrieb das Stück „Old School“ über den Comedy-Betrieb, angeregt durch eigene Erfahrungen.
Uraufführung in KölnErfolgsautor Moritz Netenjakob schrieb Stück für Urania-Theater

„Old School“ von Autor Moritz Netenjakob hat im Urania-Theater Ehrenfeld Premiere.
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Als eine „grandiose, perfekt in diese Zeit passende Liebesgeschichte“ bezeichnete Bettina Montazem das neue Stück im Urania-Theater. Die Regisseurin und Intendantin kündigte mit dem Autor Moritz Netenjakob sowie Axel Molinski, Leiter der Volksbühne am Rudolfplatz, und dem Ensemble die Uraufführung des neuen Stückes „Old School“ an
Vom 21. September 2023 an erwartet die Besucherinnen und Besucher im Urania-Theater an der Platenstraße in Ehrenfeld eine musikalische „Dramödie“ um einen Kabarettisten und erklärten Comedy-Hasser, der seine TV-Sendung aufgrund schwächelnder Einschaltquoten plötzlich mit einer jungen Comedienne teilen muss. „Hier prallt nicht nur die alte auf die junge Generation, sondern auch Kabarett auf Comedy und Inhalt auf Instagram“, sagte Erfolgsautor Netenjakob.
Netenjakob schrieb auch „Himmel und Kölle“-Musical
Vor etwa vier Jahren hat Netenjakob, der zusammen mit Dietmar Jacobs auch das in der Volksbühne laufende Comedy-Musical „Himmel und Kölle“ geschrieben hat, mit der Arbeit an „Old School“ begonnen. Dazu motiviert hätten ihn sowohl eigene Erfahrungen im Lauf seiner Karriere als auch die „beunruhigende Beobachtung, dass sich große Teile der Unterhaltungsbranche in einem konstanten Prozess des Niveau-Verlusts befinden“, wie der Grimme-Preisträger es im Urania ausdrückte. Für Bettina Montazem ist es eine „Herausforderung und ein großes Glück“, das Stück in Eigenproduktion und in „Kooperation mit so tollen Akteuren und Akteurinnen der freien Theaterszene Kölns“ in ihr Haus bekommen zu haben und damit ab Januar des kommenden Jahres sogar auf Tour gehen zu können.
Die beiden Protagonisten in „Old School“ werden dargestellt von der 27-jährigen Rosa Halina Dahm als Newcomerin „Leonie“ sowie Andreas Kunz als Kabarettist „Gregor Keifel“, der im Verlauf zahlreicher überraschender Wendungen im Plot erkennen muss, dass seine Hybris der angeblichen moralischen Überlegenheit auf höchst wackeligen Beinen steht. „Warum verliebt man sich heute in Shawn Mendes und nicht mehr in Voltaire?“, singt der 56 Jahre alte Schauspieler die Verzweiflung seiner Rolle durch den Saal. „Na vielleicht, weil er tot ist“, kontert die 27-jährige Darstellerin der Comedienne trocken.
Musik macht Kontraste deutlich
Pianist Christoph Eisenburger hat die Musik zum Stück komponiert. Im Nebeneinander verschiedener Musik-Genres wie Volksmusik und Hiphop werden die Gegensätze, die aufeinander treffen, noch deutlicher. „Aber eben nur scheinbare Gegensätze“, betonte Regisseurin Montazem, ohne zu viel verraten zu wollen.
Das Stück stelle also mit reichlich Kritik an Unterhaltungsbranche und Medien eigentlich einen Generationenkonflikt dar, so Netenjakob. Gemeinsam zu lachen, darin sind sich alle an „Old School“ Beteiligten einig, sei in Zeiten zahlreicher Konflikte und Probleme „der am besten geeignete Weg, um eine positive gemeinsame Verbindung zwischen Menschen“ zu schaffen.