„Unerträglich und beschämend“Streit um Israel-Flagge in Kölner Veedel – Bundestagsabgeordnete reagiert empört

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Im Bild sind Lynn Busch und Hannes Kleinknecht im linken Fenster zu sehen, im rechten Fenster eine Israel-Flagge.

Lynn Busch und Hannes Kleinknecht wurden von der Hausverwaltung gebeten, eine israelische Flagge von der Fassade zu entfernen. Jetzt hängt sie im Fenster.

Die Bitte eines Kölner Hausverwalters an seine Mieter, eine Israel-Flagge abzuhängen, sorgt für Unverständnis.

„Das ist beschämend. Generell und gerade in einer Stadt wie Köln. Völlig inakzeptabel“, schrieb die Kölner Bundestagsabgeordnete Serap Güler (CDU) jüngst auf der Internetplattform X (vormals Twitter) unter einen Artikel des „Kölner Stadt-Anzeiger“ über einen Hausverwalter, der Kölner Mieter aufforderte, eine Israel-Flagge von der Hausfassade zu entfernen.

Der Hausverwalter hatte seine Bitte damit begründet, dass die Fassade des Hauses „durch Vandalismus beschädigt oder beschmiert“ werden könnte, „wenn vielleicht jemand anderer Meinung ist“. Die Intention der Mieter sei nachvollziehbar, schrieb die Hausverwaltung, „wir möchten Sie aber trotzdem bitten, die Flagge kurzfristig zu entfernen“.

Israel-Flagge: Hausverwaltung antwortet „Kölner Stadt-Anzeiger“

Auf Nachfragen der Mieter Lynn Busch und Hannes Kleinknecht hatte die Hausverwaltung nicht geantwortet, wohl aber auf Nachfragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“:  Der Eigentümer wolle, dass „der Gesamteindruck der Fassade einheitlich und ordentlich“ sei, hatte eine Sprecherin der Hausverwaltung argumentiert.

Porträt von Serap Güler

Die Kölner Bundestagsabgeordnete Serap Güler (CDU)

Serap Güler hatte der Artikel während eines beruflichen Aufenthalts in Indonesien erreicht. Ihre Ankündigung auf „X“, dem Hausverwalter zu schreiben, setzte sie umgehend um. Köln steht für Freiheit, „Köln steht für Offenheit und Köln steht für Mut. Jede Kölnerin und jeder Kölner lernt schon beim Karneval, andere Meinungen auszuhalten: Toleranz ist Teil unserer DNA und unserer Identität. Toleranz ist das, worauf wir zurecht besonders stolz sind. Daher finde ich es unerträglich, dass nach dem brutalen Einfall der Hamas in Israel, bei dem so viele Menschen auf bestialische Weise ermordet wurden, den Kölnerinnen und Kölnern die Möglichkeit zur Solidaritätsbekundung mit den Menschen in Israel genommen werden soll“, schreibt Güler in dem Brief, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. 

Vielleicht teile der Hausverwalter die Auffassung Ihrer Mieter nicht – in der Sache wolle sie nicht streiten. „Vielleicht möchten Sie Israel-Flaggen nicht an Ihren Fenstern haben, weil Sie Sorge vor Beschmutzungen und Beschädigungen haben. Das kann ich zwar nachvollziehen, in der Konsequenz aber nicht verstehen und erst recht nicht gutheißen. In diesen Tagen, in denen der Nahost-Konflikt auch auf deutschen Straßen ausgetragen wird, müssen die Menschen Farbe bekennen können - gerade diejenigen, die sich auf die Seite der Opfer stellen.“

Die Zeiten würden immer unruhiger und erforderten Zivilcourage. „Auch wenn Sie selbst Ihre Stimme nicht erheben möchten, bitte ich Sie, denjenigen, die den Mut dazu haben, keine Steine in den Weg zu legen.“

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