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Altes Köln an den WändenNeue Geriatrie-Station in Ehrenfeld läuft jetzt im Vollbetrieb

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Josef Valenthorn, Geschäftsführer, Josef Wirges, Vorsitzender des Fördervereins und Adam Frey, Abteilungsleiter im St. Franziskus-Hospital, zeigen Bilder mit historischen Motiven von Köln und Ehrenfeld.

Josef Valenthorn (l.), Geschäftsführer, Josef Wirges, Vorsitzender des Fördervereins und Adam Frey (r.), Abteilungsleiter im St. Franziskus-Hospital, zieren die Station mit historischen Bildern von Köln und Ehrenfeld.

Das St. Franziskus-Hospital hat seit einem Jahr eine Geriatrie-Station. Historische Bilder zieren die Wände nicht nur als Dekoration.

Für viele ältere Menschen sind es vertraute Bilder: Die Venloer Straße in den 1950er Jahren oder die alten, nicht mehr existierenden Backsteingebäude des St. Franziskus-Hospitals, das die Ehrenfelder damals noch „Klösterchen“ nannten. Einige dieser Motive zieren die Wände der altersmedizinischen Station des Krankenhauses. Dort sind sie sogar mehr als bloße Dekoration.

Geriatrie-Station im St. Franziskus-Hospital in Köln-Ehrenfeld eröffnet

Hochbetagte und mehrfach erkrankte Menschen machen heute einen Großteil der Patienten im Krankenhaus an der Schönsteinstraße aus. Gerade sie hatte die Stiftung der Cellitinnen im Blick, als sie vor gut einem Jahr hier die Abteilung für Geriatrie eröffnete. Aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie konnte der „Vollbetrieb“ mit über 30 Betten aber erst jetzt erreicht werden. Mit Hilfe des Krankenhaus-Fördervereins wurde die Ausstattung nun komplettiert.

Die historischen Motive aus Köln und aus Ehrenfeld sollen bei den älteren Patienten Vertrautheit und Wohlfühlatmosphäre schaffen. Sie stammen aus dem Archiv des Fotofachhändlers Ralf Malinka – also direkt aus dem Viertel. „Wir haben das gern mit 1840 Euro unterstützt“, sagt Josef Wirges, Vorsitzender des Fördervereins. Der ehemalige Bezirksbürgermeister weiß, wovon er spricht. „Es ist unser Veedelskrankenhaus, und da ist es einfach sinnvoll, dass sich der wachsende Anteil älterer Menschen gut aufgehoben fühlt.“ Dazu gehöre auch, Erinnerungen zu wecken mit vertrauten Bildern.

Patienten sollen Geriatrie-Abteilung möglichst fit verlassen

Adam Frey, Internist und Altersmediziner sowie Leiter der Abteilung, erläutert: „Tatsächlich gehört Biografiearbeit auch zu unserem Therapieansatz.“ Doch gehe es auf der Station bei weitem nicht nur um die Versorgung hochbetagter oder gar demenzkranker Patienten. „Viele Menschen halten Geriatrie für gleichbedeutend mit Demenzbehandlung oder gar Palliativmedizin, also die Versorgung Schwerstkranker im Endstadium.“ Im Gegenteil: Die Patienten sollen die Station möglichst bald und vor allem möglichst fit wieder verlassen können. Im Idealfall sollen sie bald wieder in ihr häusliches Umfeld zurückkehren, ohne pflegebedürftig zu sein.

In der Geriatrie werden beispielsweise Patienten aufgenommen, die zuvor nach Unfällen, Stürzen und altersbedingten Brüchen behandelt wurden. Das Krankenhaus ist darauf besonders ausgelegt. Entscheidend für die Aufnahme auf der altersmedizinischen Station ist nicht das kalendarische Alter, sondern der Allgemeinzustand und oft auch vorhandene Mehrfacherkrankungen.

In einem möglichst Vertrauen schaffendem Umfeld, mit gemeinschaftlichen Angeboten wie Basteln oder Singen gibt es auch Räume, in denen mit physiotherapeutischer Unterstützung an der Mobilisation gearbeitet wird. „Der Klassiker Oberschenkelhalsbruch muss nicht mehr gleichbedeutend mit dauerhafter Pflegebedürftigkeit sein“, sagt Klinik-Sprecherin Iris Gehrke, „die frühzeitige geriatrische Versorgung erhöht die Chancen, dass ältere oder hochbetagte Menschen nach dem Krankenhausaufenthalt wieder in ihr häusliches Umfeld zurückkehren können.“

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