Saisongeschäft in EhrenfeldKölnerin schneidert Karnevalskostüme für Kinder – eindeutiger Topseller

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Eine Frau steht in einem Laden, sie zeigt ein grünes Kleid.

Yvonne Pauleit zeigt ihre Kinderkostüme derzeit im Saisongeschäft.

Magnet nicht nur für Mädchen und ihre Mütter: Yvonne Pauleit zeigt im „Saisongeschäft“ an der Körnerstraße ihre handgenähten Kinderkostüme. 

Das Wende-Cape ist der Topseller im kleinen Laden an der Körnerstraße 46. Yvonne Pauleit zeigt dort ihre handgemachten Kinderkostüme aus edlen Stoffen. Das kleine Ladenlokal bietet Händlern und Handwerkern ein Schaufenster auf Zeit. Deshalb heißt es Saisongeschäft. Die Damenschneiderin Pauleit mietet es schon zum zweiten Mal von Januar bis März. „Die Lage ist ideal, hier kommen auch ganz viele Kinder vorbei, die auch alleine hereinkommen und die Kostüme ganz ehrfürchtig bestaunen.“ Die Wertschätzung, die die jungen Kundinnen ihren Kostümen entgegenbringen, freut die 57-Jährige sehr. Für das Cape verwendet sie innen Satin, außen Samt. Die Farben sind verschieden.  Tragen kann man es so oder so herum, je nach Laune.

Der Eingang zu einem schlichten kleinen Ladenlokal ist zu sehen.

Das Saisongeschäft bietet Mietern ein temporäres Ladenlokal.

„Oft kommen die Mädchen dann mit ihrer Mutter wieder. Ich finde den Rollentausch ganz amüsant. Sonst gehen ja die Mütter mit den Kindern Kleider kaufen.“ In Michaelshoven lernte Yvonne Pauleit nach der Schule ihr Schneider-Handwerk, lange Zeit arbeitete sie für Schultheater und den Zirkus. In der Corona-Zwangspause besann sie sich auf das, was ihr an ihrem Job am meisten Spaß macht.

„Das waren eben schon immer die Kostüme und festliche Kleidung für Kinder.“ Nach der Pandemie-Pause schuf sie Tatsachen und mietete ein Atelier auf der Breite Straße. Nun schneidert sie dort Umhänge für Piraten, Vampire oder Zauberer, Uniformen für Trommler und natürlich Prinzessinnen-Kleider für Mädchen. Es gibt auch gefütterte Ganzkörper-Flauschanzüge für die ganz Kleinen.

Kleid aus Satintaft mit Unterrock für 249 Euro in Köln-Ehrenfeld

An einem Kleid mit Unterrock aus Satintaft arbeitet sie zwei Tage, 249 Euro kostet es. „So ein Kleid hält dann aber auch ewig, man bekommt es immer wieder sauber und kann es von einem Kind zum anderen weiterreichen.“ Die vierfache Mutter weiß, wovon sie spricht. Für sie sind ihre Kleider im Wortsinne Gegenentwürfe zu den oft billig produzierten Kostümen aus Übersee, die es in den großen Karnevalsmärkten zu kaufen gibt. „Ich finde es so schade, dass Leute sich dort oft tütenweise mit minderwertigen Plastiksachen eindecken, die sie nach einer Session wegwerfen.“ Das sei einfach nicht mehr zeitgemäß. Aber sie möchte niemanden missionieren, sondern einfach mit Qualität überzeugen. 

Auf Puppen drapiert sind Kostüme für Jungs und Mädchen.

Für Prinzen, Prinzessinnen, Trommler und Zauberer: Kostüme für Jungen und Mädchen gibt es bei Yvonne Pauleit.

Nach Aschermittwoch wird sie im Saisongeschäft die Kostüme gegen Kommunionkleider und andere festliche Gewänder für Kinder austauschen. Sie fertigt auch Taufkleider und die Blumenkinder-Kleider für Hochzeiten. „Die Stoffe kaufe ich in Berlin und auch schon mal in Mailand“, erzählt die Kostüm-Spezialistin. In Köln gebe es einfach kaum noch Läden, die eine gute Stoff-Auswahl und Qualität böten. Der alteingesessene Laden Stoffmüller an der Oper, der demnächst schließt, ist ein Beispiel für den Niedergang der Nähbegeisterung der Kölnerinnen und Kölner. Für sich selbst näht Yvonne Pauleit übrigens kein Kostüm. „Wir Handwerker denken immer zuletzt an uns selbst.“ Dafür hat sie in ihrem Keller einen Fundus an Kostümen, den sie sich auf Karnevalsflohmärkten, etwa dem der Stunksitzung, über die Jahre zusammengekauft hat. 


Bis 28. März zeigt Yvonne Pauleit im Saisongeschäft, Körnerstraße 46, 50823 Köln, ihre Mode. Geöffnet ist Mittwoch bis Freitag, von 12 bis 18 Uhr, Samstag von 12 bis 16 Uhr. www.yvonnepauleit.de

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