Die Boule-Spieler am Takuplatz in Neuehrenfeld fordern seit Jahren eine Toilette, doch es fehlt an städtischem Budget und Personal. Das „Happy-Toilet“-Konzept könnte Abhilfe schaffen.
Kiosk als Lösung?Boulespieler setzen sich für öffentliche Toilette auf Takuplatz ein

Der Takuplatz ist nach der Neugestaltung zu einem echten Veedelstreff geworden.
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Irgendwas müssen sie unternehmen, die Boule-Spieler vom Takuplatz, eine Unterschriftenliste starten vielleicht. Oder gleich zu drastischen Mitteln greifen: Gerhard Klas, Vorsitzender des Ehrenfelder Boule-Clubs (EBC), denkt laut über ein „Piss-In“ vor dem Bezirksratshaus nach. Würde jedenfalls zum Thema passen, denn die rund 60 EBC-Mitglieder wünschen sich ganz dringend eine Toilette auf dem Takuplatz – und das schon seit Jahren.
Das Ehrenfelder Bezirksratshaus wäre allerdings die falsche Adresse für eine demonstrative kollektive Erleichterung. Schließlich hatten die Bezirksvertreter die Verwaltung erst kürzlich wieder einmal aufgefordert, auf dem Platz eine öffentliche Toilette aufzustellen. Mit wenig Hoffnung auf Erfolg jedoch: „Die Stadt hat zwar vor kurzem ein neues Toilettenkonzept vorgelegt, aber gleichzeitig signalisiert, dass es an Personal und Geld für die Umsetzung mangelt“, erklärte Benjamin Beltz, SPD-Ratskandidat und Takuplatz-Besucher, den Boule-Spielern kürzlich.
Toilettenproblem erschwert Teilnahme von Frauen
Da ist es schon fast unerheblich, dass der Takuplatz im Konzept gar keine Rolle spielt. Schon 2019 hatte die Verwaltung ein ähnliches Ansinnen abgelehnt, weil der Platz vergleichsweise klein sei, ebenso die Zahl der Passanten und Nutzer. Da habe sich aber einiges getan, so Klas, seit die ehemalige, längst begrünte Wendeanlage der KVB-Linie 5 vor gut zehn Jahren auf Drängen der „Initiative Schöner Takuplatz“ neugestaltet wurde, mit Bänken, Boule-Sandbereich und Tischtennisplatten: „Das ist ein echter Treffpunkt für die Nachbarschaft geworden, an einem normalen Abend in der Woche sind hier oft 40 bis 50 Leute.“
Die Zahl der Boule-, aber auch der Tischtennisspieler sei während der Epidemie noch einmal kräftig nach oben geschossen, in beiden Sportarten könne man schließlich problemlos Abstand halten. Der EBC, sagt Klas, spiele längst auf hohem Niveau, die erste Mannschaft tritt in der Regionalliga-Süd, einmal in Monat werde hier ein großes Turnier veranstaltet. Dabei gilt, wie auch an normalen Tagen: Für kleinere Geschäfte einfach in die Büsche schlagen, die den Platz säumen. Das finde bei den unmittelbaren Nachbarn aber wenig Anklang.
„Besonders unangenehm ist das für Frauen, die hier mitspielen wollen. Die werden auf diese Weise regelrecht aus der Öffentlichkeit ausgeschlossen“, meint Tischtennis-Spieler Andreas Eckstein. Konfrontiert mit solchen Argumenten verweise die Verwaltung gern auf die öffentliche Toilette im Takufeld oder auf die nahe gelegenen Kneipen Iltis Eck und Apenrader Hof: „Aber inklusive Hin- und Rückweg muss man da jeweils mit 15 Minuten rechnen, das würde die Spiele sehr unterbrechen“, so Eckstein.
Wegen einer privaten Kostenübernahme habe man auch schon bei der Stadt nachgefragt, berichtet Gerhard Klas, aber für zwei einfache Dixie-Klos komme man einschließlich der städtischen Gebühren rasch auf 250 bis 300 Euro pro Monat: „Das kann sich der Verein nicht leisten.“
Eine Hoffnung ist vielleicht noch Al Ali, der seit einem Jahr den Kiosk auf dem Takuplatz betreibt. Er kennt das Problem: „Oft kommen Leute, die gern ein Bier trinken würden. Das machen sie aber nicht, weil sie dann gleich auf die Toilette müssten.“ Wenn sich Ali nun ein Dixie-Klo anschaffen würde und von der Stadt eine Entschädigung im Rahmen des „Happy-Toilet“-Konzepts bekäme, weil er seine Toilette auch Nicht-Kunden zur Verfügung stellt, dann könnte man das vielleicht gemeinsam stemmen, überlegt Klas. Egal, irgendwas muss geschehen: „Der Druck ist groß.“