EntwicklungsplanDreizehn neue Schulen fürs rechtsrheinische Köln

Grundschüler auf dem Weg in ihre Schule
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Kalk/Mülheim/Deutz – Der Mangel ist noch größer als zuletzt angenommen. Nach der Auswertung neuer Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung und einer Analyse für jeden Stadtteil hat die Stadtverwaltung ihren Schulentwicklungsplan aktualisiert. Um den Herausforderungen gerecht zu werden, müssen in den nächsten Jahren 54 neue Schulen gebaut werden. Hinzu kommen Erweiterungen und neue Klassen in bestehenden Einrichtungen.
Möbelhaus als Schulgebäude?
Der Druck ist bereits jetzt so groß, dass auch unkonventionelle Lösungen diskutiert werden. Die Stadt prüft die Anmietung von Bürogebäuden oder den Umbau eines leerstehenden Möbelhauses in Poll. „Der Notstand ist so groß, dass über alles nachgedacht werden muss“, so der Schulentwicklungsplaner Frank Pfeuffer. Auch die Schließung von Haupt- und Realschulen ist weiterhin im Gespräch, um die Gebäude für die stärker nachgefragten Plätze an Gymnasien und Gesamtschulen zu nutzen. Schnelle Lösungen bietet der aktualisierte Plan jedoch nicht. Die Stadt geht davon aus, dass auch in den nächsten Jahren Hunderte Familien, die einen Gesamtschulplatz für ihr Kind wünschen, eine Absage bekommen werden. Die Zahl der Kölner Erstklässler wird bis zum Jahr 2022 auf rund 10 500 Kinder ansteigen. Das ist eine Steigerung im Vergleich zum kommenden Schuljahr von über 1000 Kindern (siehe Grafik). Zeitversetzt wird auch die Zahl der Fünftklässler deutlich steigen.
Der Stadtbezirk Mülheim gehört neben Rodenkirchen, Chorweiler und Porz zu den Teilen der Stadt, wo die Kinderzahl am stärksten steigen wird. Auch im Stadtbezirk Kalk ist der Bedarf für neue Schulplätze hoch. Auf einzelne Stadtteile herunter gerechnet besteht vor allem in Mülheim, Neubrück, Merheim, Kalk, Höhenhaus und Stammheim besonderer Handlungsdruck. Für den Stadtbezirk Kalk führt der Schulentwicklungsplan vier neue Grundschulen auf, im Stadtbezirk Mülheim sind es drei. Gründungen und Neubauten sind an der Nürnberger Straße in Höhenberg, an der Albermannstraße in Kalk und an der Wilhelm-Giesinger-Straße in Ostheim geplant.
Klinkgelände als Schulstandort
Mit den Kliniken in Merheim ist endlich eine Vereinbarung über die Bereitstellung eines Baugrundstücks geschlossen worden. Die bau- und planungsrechtliche Prüfung der Fläche laufe, heißt es im Schulentwicklungsplan (siehe unten stehenden Artikel). Hinzu kommt der Neubau in der Thessalonikiallee in Kalk, der sich immer wieder verzögert hat. Für den Mülheimer Süden, wo auf dem ehemaligen Areal von Klöckner Humboldt Deutz und umliegenden Firmen ein neues Viertel entsteht, sind zwei Grundschulen und eine Gesamtschule geplant. Eine weitere Grundschule könnte an der Horststraße entstehen, wenn die Kapazitäten im Mülheimer Süden nicht reichen.
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Für die Familien, die in den dann umgebauten Deutzer Hafen ziehen, wird dort eine fünfzügige Grundschule gebaut. In der Nachbarschaft im Hasenthal soll mit einer Gesamtschule auf den Bedarf reagiert werden.
Gymnasium in Humbold-Gremberg
Eine große Gesamtschule ist ebenfalls in Höhenberg geplant. Sie soll „schnellstmöglich“ an der Frankfurter Straße/Fuldaer Straße errichtet werden, nachdem der städtische Bauhof verlegt wurde, der sich noch dort befindet. An der Poll-Vingster-Straße in Humboldt-Gremberg ist ein dreizügiges Gymnasium vorgesehen.
Noch nicht aufgegeben hat die Stadt die Hoffnung auf den Neubau einer weiterführenden Schule am Walter-Pauli-Ring in Kalk. Weil das Land das Areal aber für die zeitweise Auslagerung der Technischen Hochschule braucht, sei klar, dass man hier „in absehbarer Zeit“ nicht zum Zuge komme.
Die Vorschläge des Schulentwicklungsplans werden in den nächsten Wochen in den Bezirksvertretungen und im Stadtrat debattiert. Der Stadtrat soll in seiner Juni-Sitzung entscheiden. Streitpunkt zwischen den Ratsparteien ist die Frage, ob die Stadt nicht angesichts des großen Mangels einen Schwerpunkt auf den Ausbau des Gesamtschulangebots legen muss. SPD und Linke fordern das. Die Schulverwaltung wie auch das Ratsbündnis von CDU und Grünen setzen auf einen gleichberechtigten Ausbau von Gesamtschul- und Gymnasialplätzen. Durch die Rückkehr der Gymnasien zur längeren Schulzeit bis zum Abitur, bestehe auch hier dringender Handlungsbedarf.