Excelsior-Direktor im InterviewDie schönsten Geschichten aus sieben Jahren in Köln

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Direktor Henning Matthiesen im Foyer des Excelsior Hotel Ernst

Direktor Henning Matthiesen im Foyer des Excelsior Hotel Ernst

  • Sieben Jahre lang war Henning Matthiesen (47) Hoteldirektor des Excelsior Hotel Ernst in Köln.
  • Im Dezember wechselt er nach Baden-Baden und übernimmt dort die Leitung des renommierten Fünf-Sterne-Hauses Brenners Park-Hotel & Spa.
  • Wir haben mit ihm über seine Zeit in Köln, die Gäste des Excelsior und seine Erfahrungen mit Karneval gesprochen.

Herr Matthiesen, Sie waren gut sieben Jahre in Köln tätig. Was bleibt davon hängen? Was hat Ihnen besonders gefallen?

Es bleibt eine ganze Menge hängen, vor allem bleiben viele Emotionen. Obwohl ich mich natürlich auf den neuen Abschnitt freue, bin ich wehmütig. Mich verbindet viel mit den Menschen hier und für meine Familie ist diese Stadt ihr Zuhause geworden. Obwohl ich in meinem Leben schon viel gereist bin und viel erlebt habe, ist es unvergleichbar, wie einem in Köln die Türen offen stehen. Da wird man auch als Norddeutscher sofort aufgenommen. Diese Freundlichkeit der Rheinländer werde ich für immer in Erinnerung behalten.

Das Excelsior ist für viele Kölner mehr als ein Hotel. Es steht auch für rund 150 Jahre Stadtgeschichte – mit vielen prominenten Gästen. Waren das früher Schriftsteller Thomas Mann, Opernsängerin Maria Callas und Persiens Kaiserin Soraya so sind das heute Pop-Diven wie Madonna und Cher, Schauspieler Mario Adorf oder das norwegische Königspaar.

Über unsere Gäste sprechen wir grundsätzlich nicht. Da waren wir schon immer diskret und das bleibt auch so. Die Wertschätzung der Gäste und der Kölner über Generationen hinweg machen ja schließlich den Stellenwert eines Grand-Hotels aus.

Sie haben ja rund um den Dom auch keine Konkurrenz, zumindest nicht, bis das Dom-Hotel mal fertig wird.

Man sagt ja, Konkurrenz belebe das Geschäft und sei wichtig für eine gesunde Marktwirtschaft – und das stimmt. Der Standort profitiert davon, wenn es zwei Fünf-Sterne-Häuser in zentraler Lage gibt. Excelsior und Dom-Hotel haben immer gut nebeneinander gelebt.

Und dabei ist das Excelsior noch ein Familienbetrieb.

Ja, und das schon in der fünften Generation. Der Schweizer Eigentümer Charles Roulet kommt oft und gerne nach Köln. Doch auch das Team ist wie eine große Familie. Einige Mitarbeiter sind schon mehr als 40 Jahre im Haus und von unseren Auszubildenden übernehmen wir pro Jahr auch stets fünf oder sechs. Die fühlen sich mit der Stadt und dem Haus verbunden. Die wollen gar nicht aus Köln weg.

Aber Sie zieht es jetzt von hier weg.

Die Anfrage aus Baden-Baden kam für mich überraschend und es war ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Aber ich nehme auch viele schöne Momente aus Köln mit.

Was war denn der schönste?

Das war wohl die Feier zum 150-jährigen Bestehen des Hotels – mit dem roten Teppich in der gesperrten Trankgasse und einem exklusiven Konzert des Domchores. Dazu die Mitarbeiter in Uniformen aus dem 19. Jahrhundert und einer Speisenauswahl aus dieser Zeit. Das war beeindruckend. Auch der Karneval mit der großen Tribüne vor unserem Haus bleibt unvergesslich. Das sind immer ganz besondere Tage.

Haben Sie im Fastelovend auch etwas Besonderes erlebt?

Ich erinnere mich noch an den ersten Rosenmontag meiner Amtszeit in Köln. Ein chinesischer Gast wollte ins Museum, aber die waren an dem Tag natürlich alle geschlossen. Seine Frage, was hier los sei, musste ich mit „Weiß ich auch nicht“ beantworten. An dem Tag waren wir zwei Ahnungslose.

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Aber das hat sich geändert. Inzwischen habe ich zwei Mützen – eine von der Ehrengarde, eine vom Großen Senat. Dazu bin ich Herbergsvater des Kinderdreigestirns. Kontakt und Betreuung der jecken Pänz ist fürs gesamte Team eine wichtige Aufgabe. Das gehört mit zu den Traditionen, die wir fördern und weitergeben.

Was geben Sie an an den neuen Direktor weiter? Haben Sie spezielle Tipps?

Ich übergebe dem neuen Georg Plesser, der aus Frankfurt nach Köln kommt, ein gut aufgestelltes Hotel mit einem sehr guten Team. Er kommt ja genau zur richtigen Zeit des Jahres. Da geht es gleich los mit Möbelmesse und Karneval. Ich wünsche ihm, dass er die Stadt und die Menschen lieben lernt – und das Hotel in sein Herz schließt.

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