„Man muss in die Großstadt ziehen“Schauspiel-Dozent gibt Berufseinsteigern Tipps

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Bernd Capitain, Leiter und Dozent an der Film Acting School Cologne.

Köln – Bernd Capitain kennt sich mit jungen, aufstrebenden Schauspiel-Talenten aus. Der 61-Jährige ist Schauspieler, Regisseur und Leiter der „Film Acting School Cologne“. Dort ist er auch als Dozent tätig und bildet junge Schauspielerinnen und Schauspieler aus.

Herr Capitain, die Film Acting School Cologne ist in einer der Medienhauptstädte Deutschlands beheimatet. Ist Köln ein guter Startpunkt für junge Talente?

Absolut, wir haben hier ganz viele freie Theater, bei denen man beginnen kann. Das Fernsehen ist hier sehr gut vertreten, aber auch Musicals sind vorhanden. Natürlich soll es junge Absolventinnen und Absolventen auch in andere Städte ziehen, aber viele sind hier in Köln gestartet.

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Natürlich kann man von Berlin behaupten, es ist die Medienhauptstadt, weil dort oftmals die größeren Spielfilme gedreht werden, auch auf einer internationalen Ebene. Aber was Fernsehen angeht oder eben die freie Theater-Szene, da ist Köln tatsächlich größer. Es gibt hier auch viele Radiosender und den WDR, wodurch man zudem Sprecher-Jobs, Hörspiele und Ähnliches machen kann.

Scheint so, als gäbe es in Köln viele Möglichkeiten für junge Talente. Wären Sie auch Schauspieler geworden, wenn Sie nicht in einer Großstadt, sondern auf dem Land gewohnt hätten? Viele Schauspielschülerinnen und -schüler ziehen für ihren Traum extra in eine Großstadt.

Allerdings – ich wusste aber schon früh, dass ich Schauspieler werden will und bin dafür von Leverkusen nach Köln gekommen. An unserer Schule haben wir viele Menschen, auch aus der Schweiz, Österreich oder anderen Ländern, die in einem kleinen Ort aufgewachsen sind und gesagt haben, sie mussten den Ort verlassen, sonst wären sie dageblieben und hätten ihren Traum nicht verfolgt. Sie sagten, dass es in ihren Heimatorten keine Schulen oder Vereine gab, bei denen man schauspielern üben konnte. Schauspielerei ist in kleineren Orten oftmals immer noch etwas sehr Merkwürdiges. Also ja, man muss in die Großstadt ziehen, wo Schauspielschulen nun mal sind.

Gerade die Kulturbranche hat durch Corona besonders gelitten. Wie hat Ihre Schule die Corona-Zeit überstanden?

Wir waren damals überrascht, dass sich zum Beginn von Corona mehr Interessentinnen und Interessenten beworben haben. Wir hatten überwiegend Präsenz-Unterricht und auch da haben wir gedacht, jetzt brechen uns die Schülerinnen und Schüler weg, weil sie vielleicht unsicher waren wegen Corona, aber das ist Gott sei Dank gar nicht so gewesen. Nach dem ersten Abebben der Corona-Zeit gab es ein kleines Bewerber-Loch, bei dem Menschen sich vermutlich neu orientiert haben, aber jetzt nehmen die Bewerbungen wieder Fahrt auf. Wir können nur jeden ermutigen, diesen großartigen Beruf anzugehen.  


Zur Serie „Junges Köln“

Studieren, arbeiten, feiern und lieben: Köln ist ein Magnet für Menschen zwischen 20 und 35 Jahren, die das und mehr hier erleben wollen. Jedes Jahr ziehen Tausende in die Stadt, auf der Suche nach Abenteuer – und einem neuen Zuhause. Aber: Wie sieht ihre Lebensrealität wirklich aus? In unserer neuen Serie „Junges Köln“ wollen wir den Blick auf junge Kölnerinnen und Kölner lenken und davon erzählen, was sie bewegt. So sind wir etwa in der Technoszene unterwegs, versuchen zu erkunden, was die Faszination ausmacht. Oder begleiten Singles beim Dating auf der Suche nach der wahren Liebe.

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