Geflüchtete Frauen in KölnPolizei warnt vor unseriösen Angeboten von Männern

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Am Kölner Hauptbahnhof werden die Geflüchteten von Helferinnen und Helfern empfangen.

Köln – Die Männer stehen an den Bahnsteigen, warten auf Züge mit Flüchtlingen aus der Ukraine und sprechen vornehmlich allein reisende Frauen an, aber auch Frauen mit Kindern. Unter dem Deckmantel der Hilfsbereitschaft bieten die Männer ihnen eine Unterkunft und Übernachtungsmöglichkeiten an.

In manchen Fällen, so berichtet es die Bundespolizei aus Berlin, versprächen sie den Geflüchteten auch Geld dafür, dass sie bei ihnen wohnten. In einem Fall soll ein 55-Jähriger einer jungen Frau aus der Ukraine eine Mitfahrgelegenheit nach Hamburg angeboten haben. Der Mann, so stellte sich heraus, war wegen sexueller Nötigung polizeibekannt.

Polizei warnt davor, auf solche Angebote einzugehen

Die Polizei warnt eindringlich davor, auf solche Angebote einzugehen und bittet Angesprochene sowie unbeteiligte Zeugen, die „etwas Suspektes beobachten“, sofort den Notruf zu wählen. Auch in Aachen sollen laut Bundespolizei bereits Männer beobachtet worden sein, die sich in dieser Hinsicht auffällig verhielten. Der Verdacht besteht, dass die Täter die Schutz suchenden Frauen mindestens in ihre Abhängigkeit bringen, möglicherweise sogar in die Prostitution zwingen wollen.

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Täter wollen die Frauen in ihre Abhängigkeit bringen

In Köln kennt man diese Meldungen und ist entsprechend sensibilisiert, man habe jedoch „diesbezüglich hier bislang keine Feststellungen gemacht“, bestätigt eine Sprecherin der Bundespolizei auf Anfrage. Dasselbe meldet ein Sprecher der Polizei Köln – was nicht heißt, dass es das Phänomen hier nicht gibt, aber offiziell zumindest ist noch kein Fall bekannt geworden.

Es mag auch daran liegen, dass die Geflüchteten in Köln im Hauptbahnhof nach dem Aussteigen aus dem Zug umgehend von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in Empfang genommen und zur Erstaufnahmestelle auf dem Breslauer Platz begleitet werden. Das erschwert Unbeteiligten mit unlauteren Absichten zumindest die Kontaktaufnahme.

Menschen bieten Flüchtlingen eine Unterkunft im Tausch gegen Pflegetätigkeit

Anne Rossenbach vom Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF) in Köln sagt: „Wo sich der Wunsch nach einer Partnerin mit der Not von Geflüchteten kreuzt, muss man grundsätzlich immer aufpassen.“ Auch Rossenbach kennt die Berichte über die dubiosen Annäherungsversuche in Berlin, kann das für Köln aber bisher nicht bestätigen. Gleichwohl erhalte der SkF zurzeit – wie auch schon während der Flüchtlingswelle 2015 – vereinzelt Anfragen von Menschen, die anbieten, Vertriebene aus der Ukraine bei sich aufzunehmen, wenn diese im Gegenzug zum Beispiel pflegebedürftige Angehörige betreuen – schwarz, versteht sich.

Ob hinter solchen Angeboten immer kriminelle Energie steckt oder vielleicht doch eher eine gewisse Unbedarftheit nach dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“, lässt sich nicht immer klären. „Aber natürlich lehnen wir solche Angebote grundsätzlich ab“, sagt Rossenbach.

Wachpersonal der Stadt ist speziell im Schutz vor Gewalt geschult

In den städtischen Wohnunterkünften für Flüchtlinge und in den Messehallen, wo derzeit 1000 Menschen aus der Ukraine untergebracht sind, gewährleiste ein Wachdienst die Sicherheit der vielen Frauen, die alleine oder mit ihren Kindern dort leben, berichtet eine Stadtsprecherin.

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Das Wachpersonal sei „auf Grundlage des Gewaltschutzkonzeptes in Unterbringungen für Geflüchtete sensibilisiert“. Sexuelle Übergriffe seien aus den Unterkünften und der Messe bislang nicht gemeldet worden. In der Messe sind Männer und Frauen – sofern es sich nicht um Familien handelt – durch Wände voneinander getrennt untergebracht, in anderen Unterkünften gebe es zum Teil abgeschlossene Wohneinheiten oder Zimmer.

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