FussballDer Traum vom Kunstrasenplatz

Lesezeit 3 Minuten
  • Der Verein SSV Vingst 05 bemüht sich seit zehn Jahren um ein neues Spiel- und Trainingsgelände - Doch dem Club fehlt das Geld

Vingst – Seit fast zehn Jahren bemüht sich der SSV Vingst 05 um einen Kunstrasenplatz, um die Trainings- und Spielsituation erheblich zu verbessern. Fast schon auf der Zielgeraden für den Bau solch einer Anlage angekommen - der schon vor Monaten beauftragte Bauunternehmer würde am liebsten in diesem April anfangen - droht das Projekt nun noch aus finanziellen Gründen zu scheitern. Der Verein kann derzeit die erforderliche Eigenmittel in Höhen von 100 000 bis 110 000 Euro nicht aufbringen. 17 500 Euro hat man durch zusätzliche Beiträge der Mitglieder und einer Zuwendungen von Sponsoren in der Spendenkasse, aber ein beantragtes Darlehen droht zu platzen.

"Doch ohne solch ein modernes und bei kleinen und großen Fußballern gleichermaßen gefragtes Spielfeld sind wir auf Dauer einfach nicht mehr konkurrenzfähig", sagen Geschäftsführer Axel Wenglewski und der zweite Vorsitzende Jörg Odenthal. Schließlich haben in den vergangen Monaten und Jahren schon viele Jugendliche und sogar eine komplette Bambini-Mannschaft dem Verein den Rücken gekehrt, um in Nachbarstadtteilen wie Poll oder Kalk unter bessern Bedingungen zu kicken als auf den staubigen Aschenplätzen an der Lustheider Straße.

Derzeit habe man noch 283 Mitglieder in zwei Senioren-, einer Alt-Herren- und zehn Jugendmannschaften, heißt es. "Wir wohnen hier und wollen dem Verein helfen, wieder an die Spitze zu kommen", sagen Boran Aslaner (12) und Simon Kontny (11). Jessi Bittig und Laura-Marie Schulz sind kürzlich mit all ihren Freundinnen in den Verein eingetreten, um eine Mädchenmannschaft zu gründen. "Das muss doch irgendwie weitergehen."

Dabei hatte es eigentlich ganz gut ausgesehen. Da die Vingster sich auf einen Eigenanteil eingelassen hatten, standen sie plötzlich ganz oben auf der städtischen Prioritätenliste. Dem hatten auch Kalks Bezirksvertreter einhellig zugestimmt. Für den Bau eines Kunstrasenplatzes sowie eine angrenzenden Kleinfeldes war dem Verein im Rahmen der Richtlinie "Bauförderung" eine städtische Beihilfe zugesagt. Diese sollte nach einer Entscheidung des Finanz- und Sportausschusses bis zu 87,5 Prozent der anerkennungsfähigen Kosten betragen, höchstens jedoch 600 000 Euro. Das sollte ja auch reichen. Den Eigenanteil - da hatte die Verwaltung eine Summe von 111 869,70 Euro ermittelt - könne man über ein Darlehen bei der Sparkasse und der NRW-Bank stemmen, hieß es noch vor eineinhalb Jahren seitens des damaligen Vorsitzenden.

Doch der gehört nach einem erheblichen Knatsch im Vorstand inzwischen nicht mehr nicht zum Verein. "Wir hatten die früheren Funktionsträger in gutem Glauben, alles liefe gut, wirken lassen, wo wir hätten kontrollieren und mehr Transparenz einfordern sollten", sagt Odenthal. "Den Vorwurf müssen wir uns heute schon gefallen lassen." Denn inzwischen hat sich herausgestellt, dass der Darlehensvertrag an Auflagen gekoppelt war, die der Verein nicht eingehalten hat. So war eine Kooperation mit einer Bankerin gefordert sowie der Offenlage von Mitglieder- und Beitragszahlen.

Nun hofft der aktuelle Vorstand, kurzfristig noch aus der Misere herauszukommen, um das Projekt Kunstrasen nicht ganz begraben zu müssen. Mit einem Architekten hat man die Pläne nochmals überarbeiten und inzwischen auf das Kleinfeld verzichtet, obwohl man weiß, dass dieses gerade für die kleinen Kicker schon wichtig ist. "Aber so konnten wir die Kosten erst einmal ein wenig reduzieren, haben aber immer noch ein Loch von rund 80 000 Euro." Um weitere Gelder zu sammeln, soll nun das ganze Veedel mobilisiert werden. "Der Verein ist wichtig für das soziale Leben im Stadtteil. Viele Kinder und Jugendliche verbringen dort ihre Freizeit", sagt Pfarrer Franz Meurer und kündigt an 10 000 Euro über Sponsoren beizusteuern. Auch eine Kollekte in St. Theodor ist geplant und zudem laufen Anträge auf Unterstützung bei "wir helfen" und bei der Bezirksvertretung. Meurer: "Der Verein muss sich jetzt bewegen und Gas geben. Dann ist da noch etwas zu retten."

KStA abonnieren