Geburtstag in Köln-RondorfAnne-Frank-Schule feiert 50-jähriges Bestehen

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Schüler betrachten das Kronkorkenbild von Anne Frank in der Schulaula.

  • Die Anne-Frank-Schule feiert ihre Namensgeberin und ihr 50-jähriges Bestehen – Toleranz ist Programm

Köln-Rondorf – Die Schule trägt den Namen eines lebensfrohen Teenagers, eines jüdischen Mädchens namens Anne Frank, das sich vor den Nazis mit seiner Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam drei Jahre lang versteckte. Sie starb mit 16 Jahren kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ein großes Bild mit dem strahlenden Gesicht der Anne Frank hängt in der Aula der Gemeinschafts-Grundschule, eine Künstlerin hat es im Jahr 2007 zusammen mit den Schulkindern aus 10 000 bemalten Kronkorken gefertigt.

„Der Name ist Programm“, sagt Schulleiter Hartmut Heuchel-Kleineidam. Behutsam würden die Kinder mit jener schrecklichen Zeit konfrontiert, als „falsche Menschen gewählt“ und Juden verfolgt worden seien. Am 12. Juni wäre Anne Frank 89 Jahre alt geworden. An ihrem Geburtstag denkt die Schule jedes Jahr ganz besonders an das Leben und Sterben des Mädchens aus Frankfurt und bekräftigt eine Botschaft immer wieder: Respekt haben vor jedem Mitmenschen, tolerant sein, individuelle Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen schätzen.

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Die Vorgänger-Schule der Anne-Frank-Schule in Rondorf aus dem Jahr 1960

In diesem Jahr wird allerdings erst ein paar Tage nach dem 12. Juni gefeiert, eine ganze Woche lang und ganz groß. Anlass ist ausnahmsweise ein eigener, ein runder Geburtstag. Die Anne-Frank-Schule an der Adlerstraße wird 50 Jahre alt. Die Geschichte beginnt eigentlich schon im Mai 1845, als die katholische Volksschule für Kinder und Jugendliche aus Rondorf und Hochkirchen eröffnet wurde. Diese Schule stand allerdings am alten Dorfbrunnen Ecke Rondorfer Hauptstraße/Pastoratsstraße. Durch die vielen Zuzüge Anfang der 1960er Jahre wurde das Haus bald zu klein. Zeitweise mussten 300 Kinder in sechs Räumen unterrichtet werden. 1964 beschloss der damalige Gemeinderat einen Neubau an der Adlerstraße 13. Vier Jahre später war das Gebäude fertig. Die Schule startete mit 294 Schülern und erhielt den Namen Anne-Frank-Schule.

Das Fest-Programm

Die Festwoche startet am Montag, 18. Juni, mit Zirkusaufführungen der Schulkinder. Abends tritt um 20 Uhr der Politkabarettist Wilfried Schmickler auf. Einen weiteren Promi-Abend gibt es mit Bettina Böttinger am Donnerstag, 21. Juni. Sie liest um 19.30 Uhr aus dem Gesamtwerk der Anne Frank.

Weitere Zirkusauftritte finden statt, Clown Francesco ist da, der Schulchor lädt zum Mitsingen ein. Um die Kosten in Höhe von mehr als 11 000 Euro zu decken, wurden Aktionen wie zum Beispiel ein Sponsorenlauf durchgeführt, der allein 9000 Euro gebracht hat. Ein Teil wird durch den Kartenverkauf finanziert.

Der damalige Schulpflegschaftsvorsitzende Gisbert Brovot und seine Frau Ingeborg schlugen den Namen vor, daran erinnert sich sein Sohn Konstantin, der heute wiederum Schülervater ist. In den folgenden Jahren wuchs der Ort weiter. Das hatte Auswirkungen auf die Schule. 1974 und 1996 entstanden Erweiterungsbauten. Im Jahr 2000 besuchten immerhin 492 Kinder die Anne-Frank-Schule. 2014 wurden die Schülertoiletten erneuert, zuletzt erfolgte eine aufwendige Turnhallensanierung.

Auch inhaltlich hat sich die Schule verändert. 2013 wurde die Inklusion eingeführt, seit 2015 ist Migration ein Schwerpunkt. Derzeit haben mehr als 30 Prozent der Kinder ausländische Wurzeln. „Das ist eine gute Mischung“, sagt Hartmut Heuchel-Kleineidam, der die Schule seit 2005 leitet. „Es gibt bei uns auch eine spezielle Hochbegabtenförderung“, betont er. Insgesamt zeigt sich der Schulleiter zufrieden. „Die Schule ist komplett saniert, und wir sind absolut gut ausgestattet“, sagt er. Und die Zusammenarbeit mit dem jungen Lehrerteam und den engagierten Eltern mache großen Spaß. Aktuell wird das digitale Lernen ausgebaut, die Stadt als Schulträger stellt 80 IPads zur Verfügung. Vom kommenden Schuljahr an werden 360 Kinder unterrichtet, rund 100 werden jährlich eingeschult.

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