Das Blau-Gelbe Kreuz organisiert eine weitere Übergabe von Spezialfahrzeugen in die Ukraine. Auch drei geflüchtete Ukrainerinnen sitzen am Steuer.
„Wir müssen stark sein“Geflüchtete Frauen bringen Fahrzeuge aus Köln in die Ukraine
Am Freitagmittag verließ eine Fahrzeugkolonne bestehend aus drei gespendeten Rettungs- und Krankenwagen, zwei Feuerwehrfahrzeugen und einem Sperrmüllwagen das Spendenlager des Blau-Gelben Kreuzes in Köln Richtung Ukraine. Der Verein leistet seit Beginn des Krieges humanitäre Hilfe für dessen Opfer und organisiert erneut die Fahrt und Übergabe.
Die Fahrzeuge werden voraussichtlich Samstagnachmittag die polnisch-ukrainische Grenze passieren. Hinter der Grenze werden sie übergeben und weiter an die Zielorte gebracht. Dort sind sie sofort einsatzbereit. Die Rettungs- und Krankenwagen sind für das ukrainische Gesundheitsministerium in Kiew bestimmt. Die beiden Feuerwehrfahrzeuge fahren in die Kölner Partnerstadt Dnipro und der Sperrmüllwagen nach Cherson, um bei den Aufräumarbeiten nach der Staudammsprengung zu helfen.
Drei ukrainische Frauen sind auf der Fahrt dabei
Unter den Fahrenden sind drei ukrainische Frauen, die nach Deutschland geflohen sind und sich nun beim Blau-Gelben Kreuz engagieren. Linda Mai, Vorstandsvorsitzende des Blau-Gelben Kreuz, sagt: „Diese Frauen sind so stark. Sie sind allein mit ihren Kindern im Krieg geflohen und wollen den Männern, die an der Front kämpfen und allen anderen Zurückgebliebenen beistehen und helfen.“
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Die Ukrainerin Julia erzählt, dass sie bereits vier Mal mitgefahren ist und Krankenwagen überbracht hat. Ursprünglich komme sie aus der ukrainischen Stadt Sumy und sei im Juni letzten Jahres nach Deutschland geflohen. Julia sagt: „Ich bin hier in Köln in Sicherheit, deshalb kann ich so gut es geht helfen.“ Wenn sie in die Ukraine fahre, fühle sie sich anders. Dort atme sie anders und am liebsten würde sie auch wieder zurück, doch die Hilfe beim Blau-Gelben Kreuz sei zurzeit ihr Leben. „Wir müssen stark sein und weiter an uns glauben“, sagt Julia.
Sie lebe hier in Köln wie in einer Parallelwelt: „ Seit dem Krieg ist mein Leben zweigeteilt, das vor und das nach der Invasion.“ Umso länger sie in Köln bleibe, desto schwerer, glaubt sie, werde es ihr fallen, irgendwann wieder zu gehen. Ihre zwei Kinder hätten bereits Freunde gefunden und doch würde ihr zwölfjähriger Sohn davon sprechen, im Heimatland helfen zu wollen.
Beteiligt an der Spendenaktion sind die Stadt Köln, die Feuerwehr Düsseldorf, und die Abfallentsorgungsunternehmen Remondis und Revea. Linda Mai appelliert: „Bitte spenden Sie weitere Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge. Wir brauchen sie. So viele Patienten und Menschen, die gerettet werden müssen, hatten wir noch nie. Die Hilfe und Solidarität mit der Ukraine darf nicht nachlassen, so lange dieser Krieg nicht vorbei ist.“