Gegen jede Attacke gewappnet

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In einer Übung demonstrieren Kai Saalfeld (l.) und Thorsten Reppert (r.) wie sich ein Messerangriff mit Ju Jitsu leicht abwehren lässt.

In einer Übung demonstrieren Kai Saalfeld (l.) und Thorsten Reppert (r.) wie sich ein Messerangriff mit Ju Jitsu leicht abwehren lässt.

Deutz –  Ob Messerangriff, Tritt oder Schlag – mit der modernen Selbstverteidigungskunst Ju Jitsu („sanfte Kunst“) ist man gegen jede Attacke gewappnet, ganz gleich wie groß oder schwer der Gegner ist. Die Kampfsportart, die zu defensiven Zwecken entwickelt wurde, vereint Griffe und Techniken aus den Kampfkünsten des Karate, Judo und Aikido in sich. Dabei werden zwei bis drei der einzelnen Kampftechniken miteinander kombiniert.

Ihr Ziel: In jeder Angriffssituation eine Technik zu beherrschen, um sich schützen zu können. Besonders geeignet ist Ju Jitsu für Kinder, Jugendliche und Frauen – denn sie können hier körperliche Unterlegenheit durch ausgefeilte Technik wettmachen. Besondere Kraft ist für den Sport nicht notwendig – deshalb ist er auch bis ins hohe Alter geeignet.

Seit 25 Jahren bietet der Verein Ju Jitsu Kai Köln die Kampfsportart an. Sein Jubiläum feierten sie mit einer zweistündigen Jubiläumskampfshow und einem kinderfreundlichen Unterhaltungsprogramm mit Tombola, Clownsbesuch und Kinderschminken in der Sporthalle am Reitweg in Deutz.

Kai Saalfeld, Elisabeth Saalfeld, Athanasios Dolmatzis und Ottfried Savelsberg (v.r.n.l.) aus dem Vorstand des Ju Jitsu Kai Köln

Kai Saalfeld, Elisabeth Saalfeld, Athanasios Dolmatzis und Ottfried Savelsberg (v.r.n.l.) aus dem Vorstand des Ju Jitsu Kai Köln

Gegründet wurde der Verein von der heutigen Vorsitzenden Elisabeth Saalfeld und ihrem Vater Ottfried Savelsberg. Das höchste Amt im Verein übernahm sie 2012 von ihm. Vater und Tochter haben den Ju Jitsu Kai Köln nicht nur gegründet, sie tragen auch die höchsten Ehren der asiatischen Kampfkunst. Saalfeld besitzt den achten, Savelsberg mit 76 Jahren den zehnten und damit höchsten Dan. Die einzelnen Dan-Stufen können nur Meister erlangen. Zuvor gibt es, ähnlich wie im Judo, Gürtel in verschiedenen Farbstufen, die die Sportler erlangen können.

An seine erste Begegnung mit der Sportart – noch vor der Gründung des Vereins – erinnert sich Savelsberg gut: „Angefangen habe ich mit Ju Jitsu zu Beginn der 60er Jahre“, so der heutige Ehrenpräsident. „Diese Form der Selbstverteidigung in Deutschland ist damals noch völlig unbekannt gewesen.“ Seine Familie betrieb zu dieser Zeit ein Taxi-Unternehmen. „Wegen häufiger Gewaltdelikte gegen die Fahrer habe ich mich damals einer Gruppe aus Kollegen angeschlossen, die den Sport betrieben hat. Und der hat mich bis heute nicht mehr losgelassen.“

Die Begeisterung für Ju Jitsu scheint in den Genen der Familie zu liegen – auch der 22-jährige Enkel Kai Saalfeld trägt bereits den zweiten Dan in der Selbstverteidigungskunst. „Wir sind ein absoluter Familienverein“, so die Vorsitzende Elisabeth Saalfeld. „Da trainieren alle zusammen: Mädchen mit Jungen, Alt mit Jung und auch der kulturelle Hintergrund spielt bei uns gar keine Rolle. Jeder kann mitmachen.“ 130 Mitglieder zählt der Verein aktuell, trainiert wird in fünf Dojos, den Trainingsstätten des Ju Jitsu, in Porz, Deutz, Lindenthal, Nippes und Ehrenfeld. Neben den regelmäßigen Trainings werden zudem Ausbildungsfahrten und Treffen mit anderen Vereinen organisiert.

In den 25 Jahren des Bestehens sind so auch viele überregionale Freundschaften entstanden: „Zu unserem Jubiläum sind Gäste aus Braunschweig, Düren, Friesland – und sogar aus Österreich angereist. Ein Österreicher zeigt in der Show den Umgang mit einem Katana, dem japanischen Langschwert.“ Weitere Highlights waren der Auftritt eines Cheerleader-Vereins aus Pulheim und die Präsentation verschiedener Techniken des Ju Jitsu durch die Vereinsmitglieder.

Unter den 70 Besuchern im Publikum war auch Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister der Innenstadt, der zu einer kurzen Ansprache – wie im Ju Jitsu üblich – ohne Schuhe auf die Kampffläche trat. Für seine Arbeit zollte er dem Verein großen Respekt: „Ihr zeigt seit 25 Jahren, dass Sport verbindet – man kann dabei Freundschaften knüpfen und netzwerken. Das ist wichtig für unsere Stadt und für unseren Stadtbezirk – da bitte ich sie, weiter dranzubleiben“, sagte Hupke.

Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister Innenstadt

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