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„Hannah Köpf & Band“Kölner Sängerin setzt auf Südstaaten-Sound mit viel Emotion

Lesezeit 4 Minuten

Sängerin und Songwriterin Hannah Köpf bedient mit ihren Songs zwischen Jazz, Folk und Country unterschiedliche Emotionen.

Köln – Wer Hannah Köpfs musikalisches Repertoire unter die Lupe nimmt, würde ihre Heimat vermutlich irgendwo bei New Orleans in den Vereinigten Staaten verorten. Dabei hat die in Hohenlind geborene Kölnerin nie dort gelebt. Das tut ihrer Gesangsqualität und den typischen Klängen zwischen Americana, Jazz, Folk und Country jedoch keinen Abbruch. Ihre Lieder versprühen direkt den klassischen Südstaaten-Sound, wie man ihn von den US-amerikanischen Ikonen der Genres kennt – so wie zuletzt auf ihrem vierten Album „Cinnamon“, das sie in fester Besetzung mit ihrer Gruppe „Hannah Köpf & Band“ und vielen weiteren Künstlern Ende April herausgebracht hat.

Besonders glänzt die 39-jährige Sängerin und Songwriterin dort mit ihrer brillant klaren Stimme, die den Fokus gekonnt auf die intimen Songtexte lenkt. Bereits in ihrer früheren Schulband wurde dieses Talent entdeckt – allerdings eher durch Zufall. Da sich Köpf trotz Klavierausbildung damals nicht mit der Rolle der Keyboarderin anfreunden wollte, übernahm sie kurzerhand das Mikrofon und begann zu singen. Als es an die Studienzeit ging entschied sie sich für ein Musikstudium, studierte fünf Jahre in Amsterdam – und stellte so die Weichen für ihre Gesangskarriere. Neben den Texten, die bei Köpf eine zentrale Rolle in der Musik spielen, sorgen die restlichen vier Bandmitglieder des Quintetts von „Hannah Köpf & Band“ und zahlreiche weitere Gastmusiker für die atmosphärischen Höhen und Tiefen der Songs.

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Das fünfköpfige Ensemble aus Berufsmusikern ist dabei nicht nur im Jazz, Folk und Country beheimatet, sondern fühlt sich unter anderem auch in der klassischen und der Popmusik verwurzelt. Auch die Bandleaderin selbst ist abseits von Konzerten und Produktion mit diesen Genres verbunden: Hauptberuflich gibt sie als Hochschuldozentin in Osnabrück, Essen und Mainz Lehrstunden in den Bereichen Pop- und Jazzgesang sowie Songwriting.

Die damit verbundene Erfahrung ist auch auf den Alben herauszuhören. Die Qualität ist konstant hoch und überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch in der sauberen Produktionsarbeit, die Bandmitglied Tim Dudek beigesteuert hat. So wurde das Album „Cinnamon“, dessen Lieder und Texte die Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart ihrer Gedankenwelt verknüpfen, hoch gelobt.

Steckbrief

Hannah Köpf (39, Gesang, Klavier, Gitarre & Ukulele) ist ihrer Heimatstadt Köln nach einer Zwischenstation zum Studium in Amsterdam treu geblieben. Heute lebt sie mit ihrem (Band-) Partner Tim Dudek (38, Schlagzeug, Gesang, Klavier & Gitarre) in Riehl. Außer ihr stammt kein Bandmitglied des Quintetts „Hannah Köpf & Band“ aus Köln: Tim kommt aus Göttingen, Bastian Ruppert (37, Gitarre) aus Buchen im Odenwald, Jakob Kühnemann (34, Kontrabass) aus Gießen und Nathan Bontrager (35, Cello, Fiddle & Gitarre) aus dem fernen Ephrata/Pennsylvania in den Vereinigten Staaten. Was sie aber eint ist die Leidenschaft zur Musik – alle sind hauptberuflich Musiker. Ihren nächsten Auftritt wird Hannah Köpf, allerdings in etwas anderer Bandbesetzung am 10. September im Salon de Jazz im Severinsviertel in Köln geben. Mehr Informationen zu Hannah Köpf & Band gibt es im Internet und auf Facebook.

Den ungewöhnlichen Titel hat Köpf schnell erklärt. „Der rührt von meinen Großeltern her. Mein Opa war Konditormeister, deshalb verknüpfe ich den Geruch von Zimt automatisch mit meinen Großeltern – und meinen Erinnerungen an sie“, so Köpf. „Um die geht es in dem Song Cinnamon.“

Auch weitere Reflexionen über die eigene Kindheit, das Leben und das Weltgeschehen bilden Leitmotive in Köpfs Songtexten. Und in Zeiten, in denen Politiker wie Donald Trump die Vereinigten Staaten regieren, hält sogar die sonst unpolitische Sängerin im Song „Fools & Fallen Angels“ des Albums ihren Unmut nicht mehr zurück. Mit der Zeile „Cheer the fool while the angels fall“ übt sie Kritik an dem US-Präsidenten und hält dazu an, die aktuelle politische Lage kritisch zu sehen. Das hat auch mit ihrer kleinen Tochter zu tun. „Als Mutter frage ich mich schon, in welcher Welt sie aufwachsen wird. Das möchte ich auch in meinen Texten verorten – und den Zuhörer zu kritischem Denken motivieren.“ Das gelingt Köpf auf „Cinnamon“ mit einem großen Facettenreichtum. Zur Freude der Zuhörer mit sehr viel Emotion, vielseitigen Texten – und einer glasklaren Stimme.