Herzinfarkt bis TierrettungFeuerwehr Köln zeigt im „Twitter-Gewitter“ alle Einsätze

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Blick in die Leitstelle der Berufsfeuerwehr in Weidenpesch: Hier kommen die Notrufe an.

Blick in die Leitstelle der Berufsfeuerwehr in Weidenpesch: Hier kommen die Notrufe an.

Köln – 12.54 Uhr, die Feuerwehr Köln twittert: „Aua! Vor einem Currywurststand in der Altstadt kollidierte eine Person mit einer Straßenlaterne!“

13.53 Uhr, die Feuerwehr Köln twittert: „Der RTW1.8 rückt nach Altstadt-Süd wegen einer Platzwunde am Kopf aus. Aua!“

17.22 Uhr, die Feuerwehr Köln twittert: „Wir haben Fragen, viele Fragen. In Zündorf wird uns ein Schwan auf einem Feld gemeldet. Alarmiert ist der RTW 17.1 - mal sehen...“

An diesem Freitag hat die Feuerwehr von der Reanimation nach einem Herzinfarkt bis zur Tierrettung über jeden ihrer Einsätze auf dem Kurznachrichtendienst Twitter informiert –  wie inzwischen jedes Jahr am 11. Februar. Der 11.2. ist – angelehnt an den Notruf 112 – der europäische Tag des Notrufs, auch wenn es teils unterschiedliche Notrufnummern auf dem Kontinent gibt. Die Feuerwehr nimmt den Tag zum Anlass, um „darauf aufmerksam zu machen, wofür die 112 da ist“, wie Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet sagt.

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Nur wer eilig die Feuerwehr oder den Rettungsdienst erreichen muss, darf dort anrufen. Bei Bränden, Verletzungen, Personen in Gefahr, also zum Beispiel. Immer wieder aber gebe es da Missverständnisse, heißt es. Das Verständnis gegenüber des Notrufs und der Menschen, die dort arbeiten, sei nicht immer gegeben, sagt Laschet. „Die 112 ist keine Spaß-Nummer.“

300 Einsätze pro Tag

„Twitter-Gewitter“ wurde die Social-Media-Aktion launisch genannt, an der deutschlandweit 60 Berufsfeuerwehren mit mal mehr, mal weniger lustigen und treffenden Tweets teilnahmen. Etwa 300 Einsätze aller Art haben Feuerwehr und Rettungsdienst täglich, resultierend aus etwa 1000 Notrufen. Um zwischen 8 und 20 Uhr über jeden einzelnen zu informieren, waren am Freitag zusätzliche Kräfte von freiwilliger und Berufsfeuerwehr im Einsatz. Selbstverständlich ist das inzwischen nicht mehr, wie ein Blick auf die Personalsituation bei der Feuerwehr zeigt. Das Amt für Feuerschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz nämlich kämpft gegen einen massiven Personalmangel. 180 Vollzeit-Einsatzkräfte – also etwa 18 Prozent – fehlen derzeit.

Dazu kommt wohl in den kommenden Jahren eine große Welle von Pensionierungen. Nachwuchs wird also dringend gebraucht, und zwar in allen Bereichen. Nachwuchs, von dem zumindest angenommen wird, dass er eine solche Aktion auf Twitter verfolgt und dessen Interesse womöglich dadurch geweckt wird. Immer wieder jedenfalls wurde beim „Twitter-Gewitter“ für eine Ausbildung bei der Feuerwehr geworben.

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