„Mehr als dumme Sketche“Entertainer „Niklas & David“ über ihren Podcast „dudes.“

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Niklas van Lipzig und David Martin machen zusammen den Podcast „dudes.“

Köln – Niklas van Lipzig und David Martin sind Entertainer, Podcaster und Wahl-Kölner. Als „Niklas & David“ unterhalten sie ihr Publikum bei Live-Shows, bei Instagram oder Youtube oder in ihrem neuen Podcast „dudes.“, der jede Woche Montag erscheint. Um welche Themen es im Podcast geht, welchen Einfluss Köln auf beide hat und warum sie sich für ihre Shows nie ein Konzept zurechtlegen, haben sie im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ verraten.

„Wir haben einen kreativen Überschuss“

„Köln ist die beste Stadt der Welt“, sagt David Martin. Vor siebeneinhalb Jahren ist der 27-Jährige aus Bayern nach Köln gezogen, Niklas van Lipzig verschlug es 2017 aus dem Wallfahrtsort Kevelaer an den Rhein. Um ihre Kennenlern-Geschichte machen die beiden gern ein Geheimnis: Ob es nun wirklich als Teenager bei einer gemeinsamen Messdienerfahrt nach Osnabrück war, darf gern bezweifelt werden. Fakt ist: Seit 2015 arbeiten die beiden zusammen in der Kreativ- und Marketingbranche. „Wir haben einfach Spaß an der digitalen Aufbereitung von Inhalten“, so Martin. „Angefangen hat alles mit unserem Youtube-Format ‚Deep Talks‘, bei dem wir uns in kurzen Videos über lustige und tiefgründige Themen unterhalten haben. Wir haben einen kreativen Überschuss – wir machen das alles neben unserem normalen 40-Stunden-Job“, erklärt der 26-jähige Niklas van Lipzig. Aus einer „Bierlaune“ heraus, wie beide sagen, starteten sie 2019 ihren ersten Podcast „Arm aber sexy“. Dieser kam sowohl bei Kritikern als auch bei Hörerinnen und Hörern gleich so gut an, dass die beiden noch im selben Jahr zum Podcastfestival nach Berlin eingeladen wurden. Seitdem konnten sie noch weitere Zuhörerinnen und Zuhörer für sich gewinnen: Rund 60.000 Menschen streamen monatlich ihr Format.

Über „dudes.“

Jede Woche Montag erscheint eine neue Folge „dudes.“ der Kölner Entertainer Niklas und David auf allen gängigen Streaming-Plattformen. Der Podcast schließt an das alte Format „Arm aber sexy“ an, dessen Folgen weiterhin abrufbar sind. 

Alle Informationen über anstehende Live-Shows und den Podcast gibt es unter www.niklasunddavid.com

Wenn „Arm aber sexy“ doch aber schon so gut lief, warum braucht es dann überhaupt einen neuen Podcast? „Der alte Podcast war auch super“, sagt van Lipzig. „Aber jetzt wollen wir das einfach nochmal richtig professionell aufarbeiten.“ Dass sie als zwei Männer Mitte 20 aus der Großstadt durchaus das Klischee des Podcasters erfüllen, stört beide nicht. „Man braucht doch immer Leute, die einem etwas Lustiges erzählen – gerade jetzt“, sagt Niklas van Lipzig. Seit Mitte März gibt es mit „dudes.“ nun also die Neuauflage. Ein festes Thema hat der Podcast der beiden nicht. „Man unterscheidet zwischen Themen- und Haltungspodcasts. Wir zählen uns selbst zu letzterem: Wir sprechen über alles, was uns gerade in den Sinn kommt. Festes Element ist eigentlich nur unser Humor“, erklärt David Martin. „Ob es jetzt lustige Dinge, politische Themen oder unsere Freundschaft ist“, ergänzt van Lipzig. „Viele Leute halten uns zum Beispiel für ein Paar. Dann fragen wir uns Dinge wie – warum ist das so? Und haben wir das vielleicht nur selbst noch nicht erkannt? Wir versuchen da auch, eine gewisse Offenheit nach außen zu tragen.“

„Köln war eine Reizüberflutung“

Diese Offenheit haben beide selbst erlebt, als sie nach Köln gekommen sind. „Wenn man aus konservativen Ecken Deutschlands kommt, so wie wir, dann ist Köln erst einmal eine Reizüberflutung. Man merkt hier aber schnell: Das Leben hat deutlich mehr zu bieten als das, was ich bislang kannte“, so van Lipzig. „Unsere Inhalte sollen auch mehr sein als dumme Sketche. In unserem Format ‚Regen im Internet‘ zeigen wir zum Beispiel auch, wie wir mit Hass im Internet umgehen und negative Kommentare in Liebe umwandeln.“ Trotz einer Instagram-Community von 30.000 Followern verstehen sich beide aber nicht als Influencer. „Wir wollen nicht beeinflussen, sondern in den Dialog mit den anderen gehen“, sagt van Lipzig. „Instagram ist für uns natürlich die größte Kommunikationsschnittstelle, dort bekommen wir die meisten Nachrichten“, sagt David Martin. „Lustig wird es, wenn sich das ins echte Leben überträgt: Mich hat schon mal eine Frau im Grüngürtel gegrüßt, die mir danach schrieb: ‚Sorry, ich habe das Gefühl, ich kenne dich – aber du kennst mich ja gar nicht!“

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Leben und arbeiten im Belgischen Viertel: Niklas und David.

Ihr Publikum konnten Niklas und David im vergangenen Jahr durch Corona nur selten vor Ort sehen. „Wir haben im Sommer eine Live-Show im Jugendpark gespielt. Wir hatten auch bereits einen Termin im Gloria ausverkauft – das war krass, die Location ist so ein Stern am Himmel für uns. Wegen Corona musste die Show leider ausfallen, aber wir hoffen, dass wir das bald nachholen können“, erzählt David Martin. Die Live-Shows sind keine Podcast-Aufzeichnung, wie beide betonen. „Wir arbeiten multimedial, ein festes Programm gibt es aber nicht“, so Martin. „Das Adrenalin trägt uns dadurch. Wenn sich die Zuschauerinnen und Zuschauer am Ende also fragen: Haben die sich vorher überhaupt was aufgeschrieben? Dann ist die Antwort: Nein!“, sagt Niklas van Lipzig und lacht.

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Trotz Corona mit Podcast durchgestartet

Obwohl beide das auf der Bühne stehen sowie Kunst und Kultur gerade sehr vermissen, blicken sie trotzdem positiv auf 2020 zurück. „Das letzte Jahr war mit das verrückteste und beste, was wir bislang hatten“, so van Lipzig. Der bekannte Fotograf Paul Ripke empfahl ihren Podcast in seinem eigenen Format „Alle Wege führen nach Ruhm“ mit Joko Winterscheidt, gemeinsam mit Ripke nahmen beide anschließend eine Podcastfolge in der leeren Lanxess-Arena auf. „All diese Sachen sind für uns trotz Corona passiert. Man muss also nicht immer nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen – das hier ist nicht das Ende aller Tage“, sagt David Martin. Trotzdem freuen sich beide darauf, wenn aus neu gewonnenen virtuellen Kontakten bald echte Begegnungen werden. „Das Internet kann das nicht ersetzen“, meint Niklas van Lipzig. „Und so schön Köln auch ist – wir freuen uns darauf, wenn wir bald mal wieder rausdürfen!“

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