Inzidenz in KölnImmer häufiger zeigt die Warn-App rot

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gesundheitsamt Corona-Test-Warteschlange

Lange Warteschlangen vor dem Kölner Gesundheitsamt

Köln – Immer mehr Menschen bekommen offenbar eine rote Meldung in der Corona-Warn-App. Betreiber von Testzentren berichten, dass die Zahl der Kunden, denen die App auf diese Art eine Risikobegegnung mit einem Infizierten anzeigt, steigt. Auch in der Teststelle des Gesundheitsamts zücken nun häufiger Menschen ihr Smartphone und weisen auf die Warnmeldung hin. Die Warteschlangen sind lang; wer keinen Termin hat, steht mitunter fast eine Stunde im Herbstwind, bis ein Abstrich gemacht wird.

„In den vergangenen zwei Wochen ist es sehr auffällig“, dass mehr Kunden eine rote Warnmeldung haben, sagt Chiara Pauly, Teststellenleiterin bei „Mein-Schnelltestzentrum.de“, die in Köln Anlaufpunkte in der Innenstadt und in Nippes haben. Wenn die Warn-App rot zeigt, bedeutet das ein „erhöhtes Infektionsrisiko“, da innerhalb der vergangenen 14 Tage Begegnungen mit mindestens einer Corona-positiv getesteten Person stattgefunden haben.

Dann sollen die Betroffenen eigentlich zu Hause bleiben und das Gesundheitsamt oder einen Hausarzt kontaktieren. Die ordnen dann in der Regel einen PCR-Test an. Viele laufen indes ohne medizinischen Rat auf eigene Faust zu einer Teststelle, um einen PCR-Abstricht zu machen. „PCR-Tests sind bei uns inzwischen gefragter als Antigen-Schnelltests“, sagt Pauly.

PCR-Test: Genauere Ergebnisse und längere Gültigkeit

Ihr Unternehmen führe in Köln täglich weite mehr als 100 PCR-Tests durch, vor kurzem seien es etwa fünf gewesen. Dagegen sank die Zahl der Antigen-Testungen von etwa 400 pro Tag auf weniger als 100, sagt sie. Es seien jedoch nicht nur die Warnungen in der Corona-App, weshalb die Nachfrage nach PCR-Tests steige. „Man merkt, dass mehr Länder bei den Grenzübergängen Tests haben wollen. Und auch Clubs und Gastronomie verlangen Tests“, hat Pauly beobachtet.

Dabei würden einige den 72 Stunden gültigen PCR-Test dem 24-Stunden geltenden Antigen-Test vorziehen. Beide Tests kosten für die meisten Menschen Geld, wenn sie ohne Anlass in Anspruch genommen werden. Drei Antigen-Tests sind dabei in etwa so teuer wie ein PCR-Test, der überdies genauere Ergebnisse liefert.

Wer seinen PCR-Test besonders schnell haben möchte, muss indes tief in die Tasche greifen. Für mehr als 100 Euro steht das Ergebnis bereits in einer Stunde fest, wer sich klassischerweise 24 Stunden gedulden möchte, zahlt ab etwa 50 Euro. Unter anderem brauche der Express-PCR-Test bei der Auswertung mehr Material, weil er bei manchen Analyseschritten nicht gemeinsam mit anderen PCR-Tests verarbeitet werden kann, erklärt Pauly den Preisunterschied.

Testzentren rechnen mit hohem Andrang an Karneval 

Dass PCR-Tests derzeit begehrt sind, diese Einschätzung teilt die Stadtverwaltung nicht. „Die Antigen-Schnelltests sind gegenwärtig gefragter als die PCR-Tests“, sagt die Stadt. Trotz des Ansturms auf die Teststelle im Gesundheitsamt sei Köln mit genug Testmöglichkeiten ausgestattet.

„Aktuell sind die Kapazitäten der Testzentren ausreichend gedeckt. Es können täglich circa 66.000 Testungen durchgeführt werden in 615 Teststellen - 414 Arztpraxen, 37 Apotheken und 164 private Testzentren“, erklärt die Stadt. Zudem seien die Testzahlen „insgesamt nach unten gegangen“. In der vorigen Wochen seien täglich zwischen 4000 und 10.000 Tests durchgeführt worden. Überlegungen, etwa das Testzentrum am Hauptbahnhof wieder aufzubauen, gebe es deshalb nicht.

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Obwohl für Karnevalsveranstaltungen 2G gilt, also auch ein negativer Test keinen Zugang möglich macht, wird Pauly ihr Personal zum 11.11. aufstocken und die Öffnungszeiten verlängern: „Viele wollen sich vor dem Feiern sicherheitshalber testen lassen. Wir rechnen auf jeden Fall mit mehr Testungen.“ (ksta)

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