Der Stellenwert des Grüns in der Stadt hat sich in den letzten 30 Jahren enorm verändert, meint Joachim Bauer.
„Kennt jeden Baum in der Stadt“„Visionär des Kölner Grüns“ geht nach 30 Jahren in den Ruhestand

Joachim Bauer hat fast 30 Jahre lang im Kölner Grünflächenamt gearbeitet.
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Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Kölner Grünflächenamtes, hat an diesem Freitag seinen letzten Arbeitstag. Nach rund 30 Jahren im Dienst bei der Stadt verabschiedet er sich kurz vor seinem 66. Geburtstag in die Rente. „Am Tag der Arbeit ist mein erster Tag der Rente“, erzählt Bauer. Der studierte Landschaftsarchitekt und promovierte Städtebauer kam 1993 zur Stadt Köln und arbeitete seither im Grünflächenamt. „Sie hätten mich aber auch nicht in ein anderes Amt schicken können. Ich kann nur Grün!“, sagt Bauer und lacht.
Grün-Stiftung lobt Bauers Expertise und Leidenschaft für das Grün
Bauers fachliche Expertise ist stadtweit geschätzt. „Er hat ein immenses Fachwissen über das Kölner Grün“, sagte Beatrice Bülter von der Grün-Stiftung, die seit vielen Jahren mit Bauer zusammenarbeitet. „Ich halte ihn für einen Visionär, was das Grün angeht, er ist sehr strukturiert, bleibt nicht im Klein-Klein und sieht das große Ganze“, so Bülter. „Er ist mit Leidenschaft bei der Sache gewesen. Ich glaube, er kennt jeden Baum in der Stadt.“
Bauer selbst entdeckt regelmäßig seine Arbeit in Köln. „Wenn ich eine Radtour durch die Stadt mache, sehe ich oft Bäume und Projekte, an denen ich mitgewirkt habe. Es ist schön, wenn die eigene Arbeit bleibt, und wenn man dafür auch positive Resonanz aus der Bevölkerung bekommt.“ Ein „Jahrhundertprojekt“ ist für Bauer die anstehende Verlängerung des Inneren Grüngürtels durch die Parkstadt Süd bis zum Rhein. Beatrice Bülter hebt die Sanierung des Stadtwaldes als „Leuchtturmprojekt“ Bauers hervor.
Bedeutung von Grünflächen ist größer geworden
„In den letzten 30 Jahren hat sich viel geändert“, so Bauer. „Grün hat heute eine ganz andere Bedeutung als früher. Es wird immer heißer und trockener, Hitzesommer und Waldbrände gibt es direkt vor unserer Haustür. Die Gesellschaft merkt, wie wichtig Grünflächen sind. Nicht nur zur Erholung, sondern auch zur Bindung von CO2.“ Ein bisschen Wehmut schwingt zum Renteneintritt daher mit. „Es ist gerade eine sehr spannende Zeit, Bund und Land investieren viel in Grün, die Spielräume sind gut. Aber irgendwann ist es dann auch mal gut. Ich habe bewusst bis zum letzten Tag gearbeitet – aber auch nicht länger.“
Bauer kümmert sich nun weiter ehrenamtlich um das Kölner Grün - als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Köln und Vorsitzender eines Kleingartenvereins.