Bunte SchaufensterKunstsommer in Köln-Neubrück ist gestartet

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Streetart von Manfred Heitzer funktioniert auch im Raum.

Köln-Neubrück – Das Dutzend ist jetzt voll. Mit einer beeindruckenden Vernissage im „Treff im Pavillon“ (TiP) startete die zwölfte Ausgabe der Reihe „Neubrücker Kunstsommer“. Zu Pianoklängen von Lisa Schrage wurden die mehr als 50 Kunstschaffenden vorgestellt. Darunter sind auch drei Malgruppen, die bis zum 28. August ihre Ölgemälde, Aquarell-Bilder und Fotos, Skulpturen und Collagen an rund 30 auf den Stadtteil verteilten Ausstellungsorten präsentieren. Es ist wieder eine der größten Veranstaltungen des Kunstsommers.

Viele Ladenbesitzer sowie die Stadtteilbücherei und das Deutschordens-Wohnstift machen seit Jahren mit. „Nur die evangelische Kirche und das Sportcenter ACR haben wir in diesem Jahr rausgelassen. Die liegen einfach zu weit vom Zentrum des Stadtteils entfernt. Dafür sind andere Geschäfte hinzugekommen“, erläuterte Sylvia Schrage, die Vorsitzende des Neubrücker Bürgervereins.

Schrage: „Wichtig ist uns auch, Kinder in ihrer Kunst zu unterstützen. Die Katholische Grundschule Andreas-Hermes-Straße und die Kurt-Tucholsky-Hauptschule sind mit ihren Kunst-AGs dabei. Ob Grundschüler oder Seniorenheimbewohner, alle sind mit vielen tollen Ideen vertreten.“ Unter den Teilnehmern sind neue Gesichter. „Die haben bislang nur für sich zu Hause gemalt. Einige muss man erst überreden und anschubsen. Wichtig ist, dass sich Leute aus dem Veedel einbringen und präsentieren. Die dürfen auch aus Merheim, Dellbrück und Höhenhaus kommen. Wir beurteilen oder bewerten nicht. Wir stellen lediglich die Fläche zur Verfügung“, ist sich Schrage mit Mit-Organisatorin Ursula Sedlmeyer einig.

Die Hobby-Malerin, die hauptberuflich als Regieassistentin beim WDR für die Tatort-Produktionen zuständig ist, stellt diesmal nicht ihre eigenen Arbeiten aus. „Die Zahl der Künstler ist erheblich größer als die Anzahl der Ausstellungsorte, die uns zur Verfügung stehen. Ein paar von ihnen können nur ein Schaufenster nutzen. Aber das geht gut.“

Fünf Akteure teilen sich Wände und Fenster des „Treffs“ gleichzeitig. Während Manuela Koch elf farbenfrohe Bilder ihrer Serie „Blätterträume“ zeigt, hat sich Manfred Heitzer sichtbar den international renommierten Street-Art-Künstler Banksy zum Vorbild genommen. „Nachts draußen Wände besprühen ist nicht meine Sache. Aber man kann Street-Art ja durchaus in die eigenen Wände holen“, so Heitzer. Er signiert alle seine Werke auf Holz, Leinwand oder Papier mit seinen Initialen EMHA. „Ich setze einfach mein Kopfkino um.“ Seine Lieblingsarbeit ist US-Präsident Donald Trump, der an die Comicfigur Donald Duck angelehnt, mit dem Slogan „Disneyland First“ wirbt.

Gleich nebenan hat Schrage ein Fenster für die zwölfjährige Zeynep Hikmat und ihre jüngere Schwester Zahraa freigeräumt. „Die Ältere hatte mich angerufen und nachgefragt, ob sie sich auch am Kunstsommer beteiligen dürfe. Sie würde so gerne mal ihre Bilder ausstellen.“ Für die beiden Mädchen gab es viel Applaus.

Nachdem er im Vorjahr ausgesetzt hatte, zeigte Volkmar Schrader nun wieder seine teils großformatigen Acryl-Gemälde. Vor allem der Froschkönig vor roten High-Heels kam bei Passanten und Kunstfreunden gut an. „Ich male ja in der Regel nur ein Bild pro Jahr. Bislang sind es elf geworden. Die entstehen alle im heimischen Wohnzimmer. Das darf ich nicht ständig nutzen, denn ab und zu kleckert es ja schon mal“, erzählte der 75-jährige, ehemalige Vermessungstechniker und lacht. Erst als Rentner hatte er wieder zur Malerei gefunden. „Seit Anfang des Jahres zähle ich zum Kölner Malerkreis. Da darf ich im Oktober im Rheinpark ausstellen.“

Der Kunstsommer endet erstmals mit einer Finissage – am Mittwoch, 29. August, um 17 Uhr im „TiP“. Schrage: „Dann wollen wir feiern und mit den teilnehmenden Kunstschaffenden und anderen Interessierten ein Resümee ziehen.“

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