Nachbarschaftliches MiteinanderErstes Straßenfest auf der Trimbornstraße in Kalk schweißt zusammen

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Musiker stehen auf einer kleinen Bühne.

Das Philipp-Kammer-Quartett spielte Bebop.

Auf der autofreien Trimbornstraße konnten die Besucherinnen und Besucher auch Wünsche angeben für die zukünftige Nutzung der Straße.

Rosemarie Schmidt schiebt ihren Rollator vorsichtig zwischen Flohmarkt-Tischen und Bänken durch, auf denen feiernde Menschen sitzen. „In den Fünfzigern hatten wir hier allein drei Lebensmittelläden, dazu eine Drogerie, einen Bäcker, einen Metzger – 18 Geschäfte insgesamt, man brauchte gar nicht raus“, erzählt die 85-jährige geborene Berlinerin. Vor 69 Jahren hatte sie ihren Mann, eine Karnevalsbekanntschaft, geheiratet und war mit ihm in die Trimbornstraße gezogen. „Damals stellte man sich noch vor, wenn man in ein Haus einzog, es gab viel mehr nachbarschaftliches Miteinander. Deshalb gefällt es mir heute auch so gut.“

Denn am ersten Trimbornstraßenfest beteiligen sich zahlreiche Anwohner mit eigenen Trödel-Ständen, andere haben Sessel und Sofas auf die Straße gestellt, die an diesem Tag komplett autofrei ist und ungewohnt breit wirkt. Denn auch nach Parkplätzen mussten die Pkw-Besitzer anderswo suchen. Vor der Galerie „Idyll“ ist Platz für eine kleine Bühne, auf der Bands und Solo-Künstler Musik bieten, die auch Frau Schmidt gefällt: Folk, Weltmusik, Hip-Hop und schnellen Bebop wie in den 50er Jahren.

Viele Anwohner haben sich beim Trimbornstraßenfest in Kalk beteiligt

Die Musiker unterstützen das Straßenfest mit Auftritten, sowie Equipment und Technik, wie Marius Bollen berichtet, der zum etwa zwölfköpfigen Organisations-Team gehört. Er ist selbst Musiker und hat seine Verbindungen genutzt. Jetzt hofft er, dass die Technik den Tag im Freien übersteht. Es hat alles den Charme der Improvisation, auch die Workshops zu Yoga und Shaolin, die Infos zu Veedels-Spaziergängen.

Auf der autofreien Trimbornstraße fand das erste Straßenfest statt.

Auf der autofreien Trimbornstraße fand das erste Straßenfest statt.

Für Kinder wurden viele Spielgeräte herbeigeschafft, und dann ist da noch die große Leinwand mit der grob-schematischen Darstellung der kurzen Straße zwischen S-Bahn- und U-Bahn-Haltestelle. „Vision Trimbornstraße“ steht darüber, und die Besucher des Fests können ihre Wünsche eintragen: „Autofrei“ steht da mit großem Ausrufezeichen, „Café mit Sitzgelegenheiten“ oder „Bobby-Car-Rennstrecke“. Martina Höfflin kann das verstehen, sie hatte hier früher ein Büro und schaut eigens zum Fest vorbei: „Es ist hier schon sehr eng, auch wegen der vielen Fußgänger, die zwischen den Haltestellen unterwegs sind. Aber auch sehr lebendig.“

Welche der „Visionen“ eine Chance auf Umsetzung haben, wollen die Organisatoren jetzt prüfen. Vielleicht weiß man im nächsten Jahr, beim nächsten Fest, schon mehr. „Dann bin ich mit einem Stand dabei“, verspricht Rosemarie Schmidt. „Ich habe ja noch so viel Trödel.“

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