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Kalker Bürgeramt„Kalk ist spannender als Lindenthal“

Lesezeit 4 Minuten

Köln – Nach den Sommerferien geht Michael Eppenich, der langjährige Leiter des Bürgeramtes im Kalker Stadtbezirk in den Ruhestand. Auf den CDU-Mann folgt dann eine SPD-Frau – mit Astrid Lemcke, die sich jetzt den Kalker Bezirksvertretern vorgestellt hat, ist die Nachfolge bereits geregelt. Für Eppenich bleiben noch einige Wochen Zeit, die künftige Bürgeramts-Chefin einzuarbeiten.

Frau Lemcke, in Kürze werden Sie mit ihrem Schreibtisch von Deutz nach Kalk umziehen. Wie kommt es?

Ich war ja früher im Büro von Oberbürgermeister Jürgen Roters tätig, doch mit dem Amtsantritt von Henriette Reker war klar, dass dort das Team ausgetauscht wird. Bei meinem Wechsel aus dem OB-Büro stand bereits fest, dass ich die Bürgeramtsleitung Kalk übernehmen werde. Um den Zeitrahmen bis zum Amtsende von Bürgeramtsleiter Michael Eppenich zu überbrücken, habe ich mich noch den Aufgaben im Bauverwaltungsamt gestellt. Auf die neue Aufgabe freue ich mich sehr. Die Arbeit im Bürgeramt liegt mir.

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Woran machen Sie das fest?

Im OB-Büro hatte ich doch durchaus ähnliche Tätigkeiten und Aufgabengebiete an der Schnittstelle von Kommunalpolitik und Verwaltung. Das hat mich immer schon gereizt. Bislang hatte ich dort eher einen gesamtstädtischen Blick, nun werde ich die Perspektive hin zu den lokalen Interessen wechseln. Und da ist Kalk als Stadtteil und Bezirk doch spannender als Lindenthal. Angesicht eines hohen Migrantenanteils, weit überdurchschnittlichen Arbeitslosenzahlen und eines erheblichen Unbehagens vieler Bürger, was ihr Sicherheitsempfinden angeht, muss hier viel gemacht werden. Und ich möchte mehr und näher an den Menschen arbeiten.

Wie vertraut ist Ihnen denn derzeit der Kalker Stadtbezirk?

Das ist für mich jetzt nicht komplettes Neuland. Da geht es auch irgendwie zurück zu den Wurzeln. Ich komme ja aus Rath-Heumar. Gut, ich bin jetzt kein echt kölsches Mädchen. In Oberhausen geboren, bin ich als Zweijährige mit den Eltern an den Kölner Stadtrand gezogen. Meine Mutter lebt noch immer dort – am Moosweg. In dem Stadtviertel habe ich zunächst die Kindertagesstätte besucht und dann die Grundschule in der Forststraße. Nur zum Gymnasium musste ich nach Mülheim.

Warum denn das?

Meine Brüder waren schon auf dem Hölderlin-Gymnasium, da musste die kleine Schwester dann halt mit. Dabei wäre ich selbst viel lieber in Kalk auf das Kaiserin-Theophanu-Gymnasium gegangen. Da waren doch auch alle meine Freundinnen.

Kennen Sie denn durch Ihre Jugend oder Besuche bei der Mutter den Kalker Bezirk und einige seiner Problempunkte?

Das wäre zu viel gesagt. Alle Probleme kenne ich natürlich noch nicht – und darum habe ich auch nicht gleich eine Lösung parat. Aber ich werde mich so schnell es geht einarbeiten. Ich verspreche mir einen guten Start, auch weil mein Vorgänger noch einige Zeit dabei ist. Dadurch bin ich in einer vorteilhaften Situation. Ich kann lernen und mich informieren. In meiner neuen Rolle sehe ich mich als Mittlerin zwischen den vielfältigen Interessen von Bürgern, Interessengruppen, Politik und Verwaltung. Besonders wichtig ist es, die unterschiedlichen Netzwerke in den Veedeln kennenzulernen.

Welche davon kennen Sie schon?

Leider bislang wenige, denn ich ich lebe mit meiner Familie in Junkersdorf. Daher war ich bislang doch eher nur zu Besuch hier. Ich kenne die Stiftung „Kalk Gestalten“ und auch die Hövi-Land-Initiative um Pfarrer Franz Meurer. Solche Leute braucht die Stadt.

Wo sehen Sie Ihre Schwerpunkte für die Zukunft?

Das kann ich noch nicht abschließend sagen. Ich werde mich eingehend mit den Initiativen befassen und eigene Ideen einbringen. Ich bin da sehr begeisterungsfähig.

Bürger und Bezirksvertreter klagen oft, dass Dinge, die gewünscht, gefordert oder beschlossen werden, viel zu lange dauern, bis sie umgesetzt werden – wenn es denn dann überhaupt geschieht.

Das kann so ja nicht sein, und das muss geändert werden. Das Engagement der Bürger kann man nur kanalisieren, wenn auch eine effektive Verwaltung dahinter steht. Ich hoffe, dass das im Schulterschluss mit allen Beteiligten gelingt. Ich kann ganz schön hartnäckig sein.

Was sind Ihre eigenen Interessen oder Hobbys?

Ich mag Kunst, und ich mag den Karneval. Ich bin sehr kreativ im Basteln von Karnevalshüten. Und seit meine elfjährige Tochter das Apostel-Gymnasium besucht, leite ich dort mit anderen Eltern die Karnevals-AG. Da waren wir mit viel Spaß an d'r Freud bei den Schul- un Veedelszöch dabei. Ansonsten bin ich in keinem Verein Mitglied, außer in der SPD. Viel mehr lässt der Spagat von Familie und Beruf auch nicht zu.