Elf Monate LeerstandEx-Bagatelle-Koch übernimmt „Juwel der Kölner Gastronomie“

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Blick auf das Fachwerkhaus Em ahle Kohberg

Das Gasthaus „Em ahle Kohberg“ in Merheim hat einen neuen Betreiber.

Ein kölsches Traditionslokal hat nach Monaten des Leerstands einen neuen Betreiber. Zum 1. Dezember soll es losgehen.

Wenn davon die Rede ist, dass ein Haus eine bewegte Geschichte hinter sich hat, dann trifft es genau auf dieses Lokal zu. „Em ahle Kohberg“ gilt als die älteste Gastwirtschaft im rechtsrheinischen Köln; seit 1665 ist sie mit der Kirche St. Gereon Dreh- und Angelpunkt im Merheimer Veedel.

Ein „Tatort“ aus Münster wurde hier gedreht – und wirklich kriminell wurde es 2022, als es gleich zweimal innerhalb weniger Wochen brannte. Hinzu kommt, dass die Betreiber in den vergangenen Jahren gefühlt so oft wechselten, wie bei Schalke 04 die Trainer.

Köln: Neuer Betreiber für das Lokal „Em ahle Kohberg“

Die Merheimer „Neuverpflichtung“ heißt nun Lars Stolle. Er übernimmt das Lokal im Dezember und „platzt vor Stolz und Freude“, wie er am Mittwoch, 25. Oktober, auf Facebook bekannt gab. „Dieses traditionsreiche Juwel der Kölner Gastronomie wird bald in neuem Glanz erstrahlen. Wir setzen alles daran, euch so schnell wie möglich unsere Speisekarte zu präsentieren, und arbeiten derzeit mit Hochdruck an einem spannenden Weihnachts- und Silvesterangebot“, so Stolle.

Der aus Rösrath stammende Koch war Küchenchef für die Teams der Bagatelle von Daniel Rabe in Sülz, Ehrenfeld und der Südstadt und will nach elf Monaten Leerstand das Lokal wieder zum Treffpunkt im Veedel machen.

Sein Vorgänger Magnus Thelen hatte erst 2019 das Lokal übernommen, kurz darauf wurde er wie viele andere Gastronomen hart durch die Corona-Pandemie getroffen. Zudem wurde bei dem ersten Brand 2022 das externe Kühlhaus und rund 200 Quadratmeter Lagerräume zerstört. Ursache war ein technischer Defekt.

„Em ahle Kohberg“ in Köln: Neuer Betreiber sucht Personal

Der im Dezember 2022 auslaufende Vertrag mit Thelen wurde nicht verlängert. „Der Eigentümer scheint andere Pläne zu haben“, sagte Thelen damals. „Vor meiner Übernahme lag der Kohberg am Boden, das ist heute anders“. Er wünsche dem Nachfolger alles erdenklich Gute. Das freut den neuen Betreiber, der wie viele Kollegen in der Branche derzeit vor der Aufgabe steht, geeignetes Personal für den Betrieb zu finden. „Gemeinsam werden wir Köln mit Genuss und guter Laune erobern“, richtet sich Stolle an potenzielle Bewerber.

Der „ahle Kohberg“ soll für gut bürgerliche Küche stehen, kündigt der neue Chef im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ an: „Auf der Speisekarte werden sich kölsche Klassiker wiederfinden, es wird aber auch leichte Fusion-Einflüsse geben und ebenso eigene Kreationen.“

Stolle will erreichen, dass es nicht nur „fröher schön wor en Colonia, wann der Franz me'm Nieß nom ahle Kohberg ging“, wie es im bekannten Lied von Willi Ostermann heißt. Bis 1937 war der Kohberg im Veedel als „Restauration Peter Wendel“ bekannt war. Die Umbenennung gilt heute als cleverer Image-Trick des damaligen Besitzers. Dabei hatte Ostermann in seinem Hit eine Gaststätte im linksrheinischen Köln besungen – aber das kann auch Stolle heute ziemlich egal sein.

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