Karneval in KölnPersiflagewagen des Kölner Rosenmontagszugs vorgestellt

Lesezeit 3 Minuten

Die Persiflagewagen des Kölner Rosenmontagszugs sind beim offiziellen Richtfest vorgestellt worden. Das sind die Highlights.

Der theatralische Effekt war im Vergleich zum vergangenen Jahr zugegebenermaßen gering: „Tor auf!“, rief Zugleiter Holger Kirsch, hinter ihm quollen künstliche Rauchschwaden unter dem langsam hochrollenden Tor aus der Wagenbauhalle heraus. Statt in einer großen Messehalle in Deutz feierte der Rosenmontagszug am Dienstag wieder im Maarweg sein Richtfest.

Kirsch: „Ich glaube, dass dieser Zug uns guttun wird“

Der Countdown bis zum Highlight der Session läuft: Es sind nur noch wenige Tage bis der Rosenmontagszug erstmals nach der Corona-Pandemie, der Friedensdemo 2022 und dem Jubiläumszoch 2023 wieder seine gewohnten Wege durch Köln fährt. „Ich glaube, dass dieser Zug uns guttun wird“, sagte Kirsch. „Ich darf den Kölnern das größte Geschenk des Jahres überreichen.“ Mit dem Richtfest sei ihm „ein Stein vom Herzen“ gefallen. Noch bis zum späten Montagabend habe sein Team in der Halle gearbeitet. Und die Vorbereitungen für eine der größten Veranstaltungen unter freiem Himmel sind noch nicht abgeschlossen.

Für besonders viel Aufmerksamkeit beim Richtfest sorgte die Persiflage von Bundeskanzler Olaf Scholz als Faultier, dem Favoriten von Kirsch. Aber auch das „Bauerntheater“, das ein Dreigestirn mit motzig dreinblickendem Bauern und dem Schild „Ich streike“ zeigt, zog viele Blicke auf sich. Für bundesweites Interesse könnte auch der Wagen unter dem Motto „To be or Nato be“ sorgen. Darauf hält Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, in Hamlet-Manier statt eines Schädels einen Gefechtshelm vor sich.

Alles zum Thema Kölner Dreigestirn

Anspannung bleibt bis zum Ende des Zugs bestehen

Gebaut wurde der Wagen von Aaron Paffenholz. Er war auch für die Woelki- und Lindner-Persiflagen zuständig, Selenskyi sei aber sein Liebling, sagte er am Dienstag. Dabei sei er in der Planung besonders kompliziert gewesen. Der Helm bietet mit seiner Hohlkehle eine Angriffsfläche für den Wind: „Das muss bombenfest sein. Wenn das in die Menge fliegt, habe ich einen Hut an.“ Bis zum Schluss des Zugs bliebe deshalb auch die Anspannung da, aber mit dem Richtfest sei die erste Hürde genommen.

Monsignore Robert Kleine und der evangelische Pfarrer Otmar Baumberger segnen den Kölner Rosenmontagszug.

Monsignore Robert Kleine und der evangelische Pfarrer Otmar Baumberger segnen den Kölner Rosenmontagszug.

Das Richtfest ist traditionell die Veranstaltung, bei der der Zugleiter seinem Team Danke sagt für die geleistete Arbeit. Das geht vom Team der Kritzelköpp, die für die Entwürfe der Persiflage-Wagen zuständig sind, über die Wagenbauer bis hin zum Zugleiterteam des Festkomitees, den Traktorfahrern und den bei Behörden Beteiligten wie Polizei, Feuerwehr oder Amtsvertretern der Stadt. Auch die Präsidenten der am Zug teilnehmenden Festkomitee-Gesellschaften und das Kölner Dreigestirn und Kinderdreigestirn waren vor Ort.

Prinz Sascha I. erzählte, wie er als Kind seinen Vater, Jungfrau Frieda, jedes Jahr dazu „verdonnert“ habe, mit ihm zum Rosenmontagszug zu gehen. „So freue ich mich in diesem Jahr unglaublich, Teil des Finales des Rosenmontagszugs sein zu dürfen.“ Und das „hoffentlich bei strahlendem Sunnesching“.

Darum baten auch Monsignore Robert Kleine und der evangelische Pfarrer Otmar Baumberger aus Dellbrück, die beim Richtfest für die Hilfe von oben sorgen sollten. „Mögen das die einzigen Regentropfen sein, die euch in den nächsten Tagen begegnen“, sagte Kleine und besprengte den Zugleiter und die Dreigestirne mit Weihwasser.

KStA abonnieren