Konsequenzen gefordertPositive Blutproben von Pferden im Kölner Rosenmontagszug

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau hält zwei Röhrchen mit Blut vor einem Pferd.

Drei Blutproben von Pferden im Rosenmontagszug waren auffällig. (Archivbild)

234 Pferde liefen beim Rosenmontagszug in Köln mit. Bei dreien wurden nun Schmerzmittel im Blut nachgewiesen. 

Knapp vier Wochen nach Karneval sind alle Ergebnisse da: Drei positive Blutproben haben die Untersuchungen der eingesetzten Pferde beim Kölner Rosenmontagszug 2024 ergeben. Dabei hatten die Tiere nach Angaben des Kölner Festkomitees Schmerzmittel im Blut.

„Gegen die Pferdehalter werden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet“, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Die drei betroffenen Tiere seien laut der Untersuchungen „medikamentös behandelt“ worden. Das sei beim Rosenmontagszug untersagt. Jeder Einzelfall soll nun im Rahmen einer Anhörung erörtert werden. Dann werde beurteilt, ob es sich um „Doping“ gehandelt habe, so die Sprecherin weiter.

Köln: Positive Blutproben werden weiter geprüft

Um welche Mittel es sich genau handelt, ist noch nicht bekannt. Das Festkomitee betont, dass es keine Probe gab, in denen Rückstände von Beruhigungsmitteln gefunden wurden. Die Stadt prüft derzeit, welche medizinischen Gründe für die im Blut der Pferde nachgewiesenen Schmerzmittel vorlagen und wann sie genau von den Verleihern der Tiere verabreicht wurden. Im vergangenen Jahr hatten Tierärzte bei einem Pferd Rückstände von Antibiotika und Entzündungshemmern gefunden, nachdem es elf Tage zuvor eine Zahn-OP hatte.

Knapp 40 Proben wurden an Rosenmontag von insgesamt 234 am Zug teilnehmenden Pferden genommen. Untersucht wurde das Blut auf Beruhigungsmittel, Schmerzmedikamente und Antibiotika. Die Gabe von Schmerzmitteln etwa kann unter anderem Erkrankungen des Bewegungsapparates und daraus resultierende Lahmheiten von Pferden vertuschen. 

Vor dem Start des Rosenmontagsumzugs wird einem Pferd Blut entnommen.

Vor dem Start des Rosenmontagsumzugs wird einem Pferd Blut entnommen.

Tanja Holthaus, Sprecherin des Festkomitees, sagt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Uns liegt der vollständige Bericht des Veterinäramtes noch nicht vor, und wir warten derzeit noch auf die weiteren Untersuchungsergebnisse.“ Unter anderem sei auch noch nicht klar, wie hoch die Konzentration des nachgewiesenen Medikaments im Blut war.  Abhängig von den endgültigen Untersuchungen werde man dann sehen, „welche Konsequenzen sich dann möglicherweise ergeben“, kündigt Holthaus an.

Grüne: „Festkomitee soll sich zu tierqualfreiem Karneval bekennen“

Dass es welche geben muss, fordern die Kölner Grünen. „Wenn schon bei 40 getesteten Tieren drei Proben positiv waren, ist das offenbar nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Sarah Brunner, Beisitzerin im Parteivorstand.

Das Kölner Festkomitee sollte „sich endlich zu einem tierqualfreien Karneval bekennen“. Die Leitlinien zum Umgang mit Pferden beim Einsatz in Karnevalsumzügen würden augenscheinlich nicht eingehalten, so Brunner weiter, die das Veterinäramt in die Pflicht nimmt: „Womöglich müssen rechtliche Möglichkeiten geprüft werden, um das Veterinäramt zur Wahrnehmung seiner Aufgaben zu verpflichten.“

Rosenmontagszug 2018: Fünf Verletzte bei Unfall mit Kutsche

Seit Jahren wird in Köln über Pferde im Rosenmontagszug diskutiert und gestritten. Die Anforderungen an Reiterinnen und Reiter sind gestiegen, die Zahl der Tiere ging dabei zurück. Vor zehn Jahren waren es noch 450. „Auch die Karnevalisten und das Festkomitee sind sensibilisiert für den Tierschutz“, sagte Tierärztin Cornelia Augustiniok vor dem Start des diesjährigen Umzugs am Chlodwigplatz.

Ein Pferd der Blauen Funken musste aufgrund seiner Unsicherheit kurz nach Beginn aus dem Zug genommen werden. Später kamen noch sechs Tiere hinzu. 2018 wurden fünf Menschen verletzt, als Pferde einer Kutsche durchgegangen waren.

KStA abonnieren