„Seelenloses Fest“Kölner Umweltschützer und Bürgermeister entsetzt über Zustände am 11.11.

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Der BUND Köln und Bürgermeister Andreas Hupke fordern ein Ende des Karnevalsfeierns im Inneren Grüngürtel.

„Unsere Geduld ist am Ende. Die Stadt Köln muss endlich die Reißleine ziehen und das exzessive Feiern im Inneren Grüngürtel beenden.“ Am Tag nach dem 11.11. zeigt sich Helmut Röscheisen, Vorstand beim Kölner BUND, erschüttert über die Ausmaße der Karnevalsparty auf den Uni-Wiesen, am Aachener Weiher und im Kwartier Latäng. Vor allem der Aachener Weiher hätte in einem Maße gelitten, „dass es nicht damit getan ist, dass die AWB dort den Müll wegräumen. Es war nichts abgesperrt, die Wiesen sind zertrampelt worden und jetzt Flickenteppiche aus Glas. Die Party im Inneren Grüngürtel war schlimmer als am Ballermann“.

Sessionsstart im Kwartier Latäng

11.11. in Köln: Massenandrang auf der Zülpicher Straße

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Erschüttert habe ihn die Aussage der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die vor der Uni-Wiese stehend am Samstag gesagt hatte, „ich habe keine Idee, wie wir diese zehntausend Menschen in der Stadt hätten unterbringen können“. Es habe mehrere Alternativ-Vorschläge gegeben, sagte Röscheisen, und erinnerte an die Idee, auf der Nord-Süd-Fahrt eine Feiermeile einzurichten – die von der Polizei auch mit dem Hinweis auf das schwere Loveparade-Unglück in Duisburg verworfen worden sei.

Karneval in Köln: Jecken hinterlassen eine Spur der Verwüstung

Wenn es keine Alternative gebe, um so viele Menschen an einem Ort zusammenkommen zu lassen, „muss der Karneval in Köln künftig dezentral gefeiert werden“, fordert Röscheisen. Der BUND-Vorstand hofft, dass „der Druck von der Bürgerschaft noch größer wird – bei einer Umfrage gäbe es sicher eine breite Mehrheit, die sich gegen die Partys im Inneren Grüngürtel ausspricht“. Der Exzess an Karneval sei „ein wichtiges Thema für die Kommunalwahl 2025“.

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Andreas Hupke, grüner Bezirksbürgermeister für die Innenstadt, geht noch weiter: „Der Innere Grüngürtel darf nicht länger als Festivalgelände missbraucht werden“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, nachdem er sich am 11.11. und am Tag danach ein Bild vor Ort gemacht hatte. „Es ist nicht länger haltbar, den Grüngürtel als Veranstaltungsgelände zu deklarieren. Wir müssen das jetzt gerichtlich klären lassen.“

„Der Grüngürtel als Veranstaltungsfläche ist nicht haltbar“

Entsetzt zeigte sich Hupke über „die Verwüstungen im Hiroshima-Nagasaki-Park am Aachener Weiher“. Der Park sei „so würdelos behandelt worden, dass wir uns das nicht mehr länger bieten lassen werden“. Mit der Eskalation habe er indes gerechnet: „Wir haben immer gesagt, dass das Konzept der Stadt Köln noch mehr Menschen anziehen wird – und genauso ist es gekommen.“

Karneval sei traditionell ein Fest, „um die Seele aufzuladen“, sagte Hupke. „So wie ich die Zülpicher Straße am 11.11. erlebt habe, mit sinnlos betrunkenen jungen Menschen in den Rinnsteinen, ist es leider ein seelenloses Fest.“ Wenn das Kulturgut Kölner Karneval „nicht bald seine Stimme erhebt und sagt, dass da auf der Zülpicher Straße hat nichts mit Karneval zu tun, dann ist es selbst bald nur noch Ramschware“, so Hupke. 

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