22 Jahre RabaueKölsch-Band setzt auf Stilwechsel und präsentiert sich im neuen Look

Lesezeit 3 Minuten
Alex Barth und Benjamin Weissert stehen neben Jasmin Engel, die an einer Nähmaschine sitzt.

Sänger Alex Barth (l.) und Bassist Benjamin Weissert schauen im Atelier von Jasmin Engel vorbei.

22 Jahre ist ein kölsches Jubiläum für eine Band. Für die Rabaue ist das auch ein Anlass, optisch auf sich aufmerksam zu machen.

Seit 22 Jahren mischen die Rabaue in der kölschen Musik-Szene beständig mit. Und die wird immer größer, sodass die Band nicht nur musikalisch einen Stilwechsel vorgenommen hat: Auch optisch will man auffallen, wie es sich für gestandene Entertainer gehört. „Frank Sinatra oder Harald Juhnke, die sind im geschneiderten Maßanzug aufgetreten. Und auch wir wollen etwas darstellen, das unserer Musik gerecht wird“, sagt Sänger Alex Barth.

Kölsche Musik: Rabaue setzen auf neue Outfits

Für gestandene Familienväter seien abgewetzte Jeans und T-Shirt nicht tragbar. Über Ex-Höhner-Sänger Henning Krautmacher wurde daher der Kontakt zu Conny Engel hergestellt, die einst die bekannten Outfits der Höhner entworfen hat. Nun hat deren Tochter Jasmin für die Rabaue rot-blaue Jacken und Westen entworfen. Die Anregung für das an Zimmermanns-Westen erinnernde Outfit habe es von Guido Cantz gegeben. Der ziehe an Weiberfastnacht mit seinen Freunden stets als Zimmermann los.

Musikalisch dagegen geht es bei den Rabaue sehr unterschiedlich zu: Mit  „Ich zähl die Stääne“ gelang ihnen zuletzt eine viel beachtete Ballade. Für die Session geht man dagegen unter anderem mit der Party-Country-Nummer „Niemals besser als jetzt“ ins Rennen.

Rabaue auf der Bühne

In den neuen Outfits wurden bereits erste Auftritte absolviert.

150 Auftritte sind bis Aschermittwoch geplant. „Unsere Stärke ist, dass wir auf das jeweilige Publikum eingehen können wie wenig andere Bands“, ist Alex Barth überzeugt. „Wir können Après-Ski bis hin zum urkölschen Theater“, ergänzt Bassist Benjamin Weissert mit Blick auf die bevorstehenden Weihnachtsshows, unter anderem am 10. Dezember in der Malzmühle sowie am 19. Dezember im Volksbühne am Rudolfplatz.

„Jeder Saal ist unterschiedlich“, sagt Keyboarder Peter „Funny“ van den Brock, der einst mit den Kolibris mit „Die Hände zum Himmel“ einen bundesweiten Hit landete. Da es sich allesamt um gestandene Musiker handele – Schlagzeuger Albert Detmer absolvierte ein Musikhochschulstudium – werde schon mal spontan ein nicht geplanter Song angespielt. „Da war mal ein Saal, wo wir sahen, dass viele Senioren mit unseren Liedern zunächst wenig anfangen konnten. Wir haben dann spontan auf unser Flüstersitzungsprogramm umgeschaltet und etwas vom Eilemann-Trio gespielt. Danach hatten wir sie“, erzählt Barth.

So sei auch „Highway to hell“ oder „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens bei den Rabaue möglich. „So gesehen sind wir eigentlich ein Punkrockband“, witzelt Barth. Und: „Ich möchte mal sehen, welche andere kölsche Band sich das auf der Bühne traut.“

Großer Respekt für Cat Ballou

Gleichwohl sei das Niveau in der kölschen Musik-Szene in den vergangenen Jahren stark gestiegen. „Früher, da gab es vielleicht acht bekannte Gruppen, heute kann man sie ja fast gar nicht mehr zählen“, blickt van den Brock zurück. Für Bands wie Cat Ballou haben die Rabaue nur Respekt übrig. Alex Barth: „Die sind international einsetzbar. Und um dahin zukommen, braucht es viel Fleiß, Schmerz und Tränen.“

Den wohl bekanntesten Song der Rabaue machte DJ Ötzi 2003 zu einem Nummer-Eins-Hit: „Pizza Hut“. Da die Verlagsrechte in Holland lagen, konnte sich der Österreicher den Song „klauen“. Peter van den Brock erinnert sich: „Wir haben ihn danach in einer Skihütte in Österreich getroffen. Er kam sofort auf uns zu und meinte nur: Haut ihr mir jetzt auf die Schnauze, oder sind wir noch Freunde?“ Es sei schon damals alles gut gewesen, denn: „Natürlich haben auch wir von Ötzis Erfolg profitiert.“ 

KStA abonnieren