Rosenmontag in KölnViele Imis haben die tollsten Kostüme

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Ralf und Jonas, die beiden Bobfahrer aus Hamm, sind ganz schön stramm.

Ralf und Jonas, die beiden Bobfahrer aus Hamm, sind ganz schön stramm.

Köln – Was muss passieren, damit selbst das meistfotografierte Kölner Bauwerk für asiatische Touristen zur Nebensache wird? Ess muss nicht mal ein Zug kommen, sondern lediglich ein Paar aus Norddeutschland. Für Daniel Wodzinski (30) und Vanessa Gattung hat sich die dreistündige IC-Fahrt aus Leer jedenfalls mehr als gelohnt. Kaum steht das niedliche Panda-Paar auf dem Bahnhofsvorplatz, kreischen die ersten mit Kamera bewaffneten Chinesen schon vor Entzücken. Vor lauter „Selfie“-Wünschen haben die beiden vom Zoch möglicherweise gar nichts mitbekommen.

Das könnte auch auf die beiden Bobfahrer vor dem Bahnhof zutreffen. Ralf und Jonas aus Hamm sind dort bereits dermaßen stramm, dass die horizontale Positionierung nicht nur der olympischen Disziplin geschuldet gewesen sein dürfte. Für ihre beabsichtigte Teilnahme in Pyeongchang kann diese Trockenübung jedenfalls nur bedingt zielführend gewesen sein.

Die Hamburger Hochseefischerinnen sind indes auch im Trockenen ein Dreamteam: Fünfmal gelbe Gummihosen, fünf maritim gestreifte Seemannspullis, fünf Strickmützen, fünf Wollschnäuzer, fünf Pfeifen und fünf bei Ebay für 15 Euro ersteigerte Angeln machen das Gruppenkostüm perfekt. Geangelt wird nicht mit Ködern sondern mit Gläschen für Kurze. „Aber oft willst du das gar nicht, was dran hängenbleibt“, meinte eine aus dem norddeutschen Quintett mit perfekt hanseatischem Akzent.

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Kann es sein, dass die fantasievollsten Kostüme an diesem Rosenmontag aus anderen Städten importiert worden sind? Auch die großartige Waschmaschine und der Weichspüler sind keine rheinischen Kreaturen, sondern aus Schweinfurt. Mit der hölzernen Waschmaschinentür vor der Brust und dem Kopf im Wäschekorb hat sich Jürgen definitiv einen jecken Keuschheitsgürtel verpasst. Jede Frau, die ihn bützen will, muss zwangsläufig aufs Leiterchen.

Mag das Shoppen bei dem irischen Textildiscounter am Neumarkt in ihren Augen auch „politisch nicht korrekt“ sein, so ist der Laden doch immer wieder eine wahre Fundgrube für eine Damengruppe, die in diesem Jahr als „KBB’s“, als Kölner Baustellen-Ballerinas, unterwegs ist.

In Abwandlung des aktuellen Mottos haben sie sich „Mer danze op der Stell“ auf den Leib geschrieben und sich mit Schildern versehen, die keiner näheren Erklärung bedürfen. Annelie hat einen Gutschein zum „Betreten der Baustelle“ umhängen, Kirsten weist auf die Aufführung von „Der sterbende Schwan“ – (Choreografie: die Stadt) hin und Filippa auf die Verlosung von 2x2 Karten für die Spielzeit 2035/36“. Bereits im September beginnt die eigentlich achtköpfige Gruppe, die sich auch schon als „Germanys next Topmoppels“ formiert hat, mit der Kostümplanung und -Herstellung.

Diesmal haben sie Flamingo-Haarreifen auf Schwan getrimmt, ihre Rücksäcke entsprechend bestückt und in ihre Tutus Wollmäuse und Spinnen eingearbeitet, um das Bild der abgehalfterten Ballerina zu untermauern. Ein Glanzleistung – handmade in Colonia.

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