Kind missbrauchtPädophiler Rückfalltäter in Köln zu drei Jahren Haft verurteilt

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Der Verurteilte muss erneut ins Gefängnis. (Symbolbild)

Köln – Zu drei Jahren Haft hat das Kölner Landgericht am Donnerstag einen 27-jährigen Mann verurteilt, der schon einige Jahre im Gefängnis gesessen hat und sich erneut wegen Sexualstraftaten gegen Minderjährige verantworten musste.

„Es ist möglicherweise die letze Ausfahrt für Sie“, sagt Christoph Kaufmann, Vorsitzender der 2. Großen Strafkammer. Statt mit dem Strafmaß zu hadern, solle Marc T. (Name geändert), der keine Berufsausbildung hat, „nach vorne blicken“, die Haftzeit nutzen.

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Bestraft worden ist er wegen Verstößen gegen Weisungen der Führungsaufsicht, des sexuellen Missbrauchs eines Kindes sowie des Erwerbs und der Verbreitung jugendpornografischer Schriften. Hinzu kommt der Besitz kinder- und jugendpornografischen Materials. Er hatte ein Geständnis abgelegt. Kaufmann sprach angesichts gesicherter Chatprotokolle von einer „Beweislage Eins A mit Stern“.

Nachdem Marc T. im Herbst 2017 nach Verbüßung einer mehrjährigen Strafe aus dem Gefängnis entlassen worden war, wurde er unter Führungsaufsicht gestellt. Und er kam ins Programm „Kurs“, das verhindern soll, dass Sexualstraftäter rückfällig werden. Zu den Weisungen der Aufsicht gehörte das Verbot, in Internetplattformen Kontakt zu Minderjährigen aufzunehmen. Doch das tat Marc T. im vorigen Jahr.

„Sexualisiertes Reden“

Wiederholt besuchte er das Forum „Du bist nicht allein“ für schwule, bi- und transsexuelle Jugendliche in der Orientierungsphase und „beutete es als Kontakthof für eigene sexuelle Interessen aus“, so Kaufmann. Er habe die Kontakte „schnell sexualisiert“ und Geschenke angeboten, um die Minderjährigen zu Treffen zu bewegen. Nur einmal kam es dazu; allerdings blieb die körperliche Annäherung aus.

In einem Fall erkannte die Strafkammer auf Missbrauch eines Kindes, weil T. auf einen 13-Jährigen „durch sexualisiertes Reden eingewirkt“ habe. Sonst schickte und empfing er pornografische Fotos oder Videos.

Neigung zu Kindern sei „bis heute bestimmend“

Kaufmann hob hervor, Marc T. sei in einer Familie aufgewachsen, in der Konflikte „unter den Teppich gekehrt“ wurden. Schon mit neun Jahren habe er homosexuelle Erfahrungen gemacht, später sei er missbraucht worden. Seine Neigung zu kleinen und pubertierenden Jungen sei „mehr als alles andere bis heute bestimmend“, und die Sexualität habe bei ihm wohl eine „hohe kompensatorische Funktion“.

Die sexuelle Ausrichtung „haben Sie sich nicht ausgesucht“, sagte der Vorsitzende, doch Marc T., ein „kompetenter junger Mann“, sei uneingeschränkt für die Taten verantwortlich. Gegen ihn sprächen seine Vorstrafen und die „Rückfallgeschwindigkeit“. Zur Frage, warum eine Therapie fehlgeschlagen ist, sagte Kaufmann: „Sie öffnen sich nicht, sie lassen sich nur in Teilen wahrnehmen.“

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