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Kontrollen, Gastro, BühnenBilanz zum 11.11. in Köln – was gut lief, was schlecht

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Der Elfte im Elften in Köln: Eine Bilanz.

Köln – Der Sessionsauftakt ist geschafft. Diese Menschenmengen hat Köln in dieser Form seit Karneval 2020 nicht mehr gesehen. Inwiefern sie sich auf die Corona-Lage auswirken werden, bleibt abzuwarten. Ob die Eröffnung gut gelungen ist, was an dem stadtweiten Konzept mit 2G-Regelung und beschränktem Zugang mit Blick auf die restliche Session verbesserungswürdig ist und ob das Feiern angesichts der verschärften Pandemielage überhaupt hätte stattfinden dürfen: Darüber streiten nicht nur die Kölnerinnen und Kölner.

Am Elften im Elften waren auch die Augen der Menschen aus der gesamten Bundesrepublik auf Köln gerichtet: Die Reaktionen reichen von Kopfschütteln, Fassungslosigkeit bis hin zu Verständnis für die Feierfreude nach langer karnevalistischer Durststrecke. Nach den Eindrücken vom Donnerstag hat die Redaktion Bilanz gezogen. Was hat funktioniert, was war positiv? Was negativ? Ein Überblick. 

Kölner Festkomitee zieht vorläufig positive Bilanz

PLUS Das Festkomitee Kölner Karneval (FK) zieht eine positive Bilanz für die von seinen Mitgliedsgesellschaften durchgeführten Veranstaltungen, darunter die Sessionseröffnung auf dem Heumarkt, der Countdown am Tanzbrunnen, der Fackelmarsch der Nippeser und die Party der Roten Funken im Maritim. „Insgesamt ist der Sessionsauftakt in Köln ruhiger gelaufen als in normalen Jahren, auch Dank strenger Kontrollen und Zulassungsbeschränkungen bei den Veranstaltungen unser Mitgliedsgesellschaften“, sagt FK-Präsident Christoph Kuckelkorn dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage.

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Für die Kölner gehöre der Karneval fest zum Leben und das Bedürfnis danach sei groß. „Deshalb müssen wir einen Tag wie den 11.11. so gut wie möglich organisieren, weil sonst Eskalationen drohen. Ich denke, das ist weitgehend gelungen.“ Kuckelkorn denkt aber bereits weiter: „Sicherlich ist es nun unsere Aufgabe, in den kommenden Tagen das Geschehen zu analysieren und daraus Schlüsse für die kommende Session zu ziehen.“

PLUS Die Spielfreude der Künstler und Bands, denen anzumerken war, was ihnen in der Pandemie am meisten gefehlt hat: live vor Publikum zu spielen.

PLUS Die Kneipen in der Südstadt, die offen hatten, führten die Kontrollen sehr gründlich durch.

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PLUS Am Tanzbrunnen war die Stimmung unter den 9000 Jecken entspannt. Trotz langer Schlangen zu Beginn am Einlass ging es zügig und geordnet voran. Die Euphorie des Publikums war ansteckend: Jeder Auftritt wurde mit großem Jubel belohnt. Die geregelte Open-Air-Veranstaltung vermittelte den Gästen zudem Sicherheit.

MINUS Die Außenwirkung Kölns aufgrund der feiernden Massen auf der Zülpicher Straße. Die offenbar nicht flächendeckend gründlichen geführten Einlasskontrollen zum Zülpicher Platz.

MINUS Die nicht ausgeschöpfte Möglichkeit reglementierter Freiluft-Events. Im Rhein-Energie-Stadion werden seit Wochen Massenveranstaltungen mit 2G durchgeführt. Wäre es nicht eine gute Idee gewesen, wenn man auch hier einen weiteren Veranstaltungsort mit strengen Einlasskontrollen geschaffen hätte?

MINUS Gastronom Tobias Mintert, der die „Barracuda Bar“ und die „Forelle Blau“ im Belgischen Viertel betreibt, bedauert es, dass seiner Einschätzung nach 30 bis 40 Prozent der Gaststätten geschlossen hätten. „Man ist so an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Mehr geöffnete Läden hätten mehr Menschen auffangen können. So war der Raum für so viele Menschen einfach verknappt“, sagt der Wirt.

Von der Stadt Köln hätte er sich zusätzlich zur kurzfristigen Entscheidung für 2G eine klare Teststrategie gewünscht. „Man hat die Entscheidung für 2G vor sich hergeschoben, viele Wirte haben das schon lange vorher gemacht. Außerdem war die Umzäunung des Zülpicher Viertels meiner Meinung nach Ressourcenverschwendung. Ich hätte es gut gefunden, wenn man am 10. und 11. November breite Testungen angeboten hätte, auch für das Sicherheitsempfinden der Leute an so einem Ausnahmetag wie den Sessionsauftakt.“

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