Body CountIce T sucht jüngsten Fan und scheitert an Kölner Publikum

Schauspieler, Rapper und Metal-Frontmann: Ice-T im Palladium
Copyright: Marcus Flesch
- Einen Tag vorher waren Bodycount noch noch beim größten Metal-Festival der Welt, dem Wacken Open Air aufgetreten.
- Neben eigenen Hits sorgte Motörheads „Ace Of Spades“ für einen Stimmungshöhepunkt im Kölner Palladium.
Köln – Die Suche nach dem jüngsten Fan des Abends geriet am Samstagabend beim Konzert der 1990 gegründeten Band „Body Count“ ein wenig zur Pleite. Es meldete sich niemand, der jünger war als eine 19-Jährige aus einer der vorderen Zuschauerreihen. Tracy Lauren Marrow – besser bekannt als Ice-T – hatte mehrfach nach Jugendlichen gefragt.
Schließlich begnügte er sich und forderte Applaus für die junge Frau: „Sie ist erst 19 und doch Body-Count-Fan. Ab heute bin ich für Dich Onkel Ice“, rief ihr der Sänger zu. Das Publikum im Palladium war dennoch gut durchmischt. Das Rhein-Riot-Festival zog Fans vieler Alters- und Musik-Gruppen an. Mit „All Hail The Yeti“, „Jinjer“ und „Life Of Agony“ hatte das eintägige Festival eine abwechslungsreiche Besetzung zu bieten.
Body Count in Köln – zuvor Auftritt bei wacken Open Air
Die unumstrittenen Stars des Abends aber waren sicherlich Ice T und seine Crossover-Formation Body Count, die am Freitag noch beim größten Metal-Festival der Welt, dem Wacken Open Air aufgetreten waren. Bei der Gründung verknüpfte Rapper Ice-T Hip-Hop mit Heavy-Metal-Elementen. Seinerzeit innovativ und bis heute bei Metal-Fans nicht unumstritten.
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Aus der ursprünglichen Besetzung sind nur noch Ice-T und Gitarrist Ernie Cunningan, Künstlername „Ernie C“, übrig geblieben. Schlagzeuger Victor Ray Wilson („Beastmaster V“) und Gitarrist Dennis Miles („D-Roc“) erlagen schweren Krankheiten, während Bassist Lloyd Roberts („Mooseman“) einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel. Auf dem jüngsten Album „Bloodlust“ erklärt der Frontmann seine Intention.
Er habe seinem alten Freund Ernie C die Möglichkeit eröffnen wollen, seine Fertigkeit an der Gitarre unter Beweis stellen zu können. Weiter wollte er seinen Lieblingsbands „Black Sabbath“, „Suicidal Tendencies“ und „Slayer“ Tribut zollen. Insbesondere die Thrash-Metaller von „Slayer“ haben es ihm offenbar angetan, denn mit einem Cover von deren Song „Raining Blood“ eröffneten Body Count ihre Show in Köln. Neben den eigenen Hits wie „Bowels Of The Devil“ und „KKK Bitch“ sorgte eine weitere Cover-Version für einen Stimmungshöhepunkt: Motörheads „Ace Of Spades“.
Song „Cop Killer“ kostete Band Plattenvertrag
Body Count setzen sich in ihren Songs mit dem alltäglichen Rassismus in den USA sowie sozialer Ungerechtigkeit und Polizeigewalt auseinander. In diesem Kontext entstand auch die umstrittenste Nummer der Kalifornier: „Cop Killer“. Dieser Song schlug hohe Wellen und kostete Body Count sogar ihren Plattenvertrag. Der Band wurde die Verherrlichung von Gewalt gegen Polizisten vorgeworfen.
Zum Ende des Abends kündigte Ice-T die angeblich weltweit erste virtuelle Zugabe an. „Ich bin 61 und zu faul, jetzt von der Bühne zu gehen, um dann wieder hoch zu kommen“, sagte er. „Wir drehen uns um, machen das Licht aus. Ihr ruft »Body Count, Body Count« und wir spielen noch was.“ Den Fans war es Recht und mit „This Is Why We Ride“ beendete die Band den Abend.