Probelauf für den FastelovendBrings mit kölscher Revue im Theater am Tanzbrunnen

Lesezeit 3 Minuten
Zweimal auf der Bühne: Brings im Theater am Tanzbrunnen

Zweimal auf der Bühne: Brings im Theater am Tanzbrunnen

Köln – War dies das letzte Konzert einer kölschen Band in diesem Jahr? Zweimal standen Brings am Samstag mit ihrer Revue auf der Bühne im Theater am Tanzbrunnen – bedingt durch die Einschränkungen vor nur je 250 Zuschauern. „Die Leute, die Karten gekauft hatten, sind auch gekommen“, so Peter Brings. Und denen boten die Musiker mit ihren Gästen drei Stunden und 20 Minuten (ohne Pause) eine kurzweilige und unterhaltsame Show.

„Wir haben den Veranstaltungsreigen nach dem Lockdown im Frühjahr mit dem ersten Autokino-Konzert eröffnet und nun mit der Revue abgeschlossen. So schließt sich der Kreis“, sagte Brings-Manager Stefan Kleinehr, der die Show mit der Prinzen-Garde als Partner – deren Bütt und Elferratsgestühl dienten als Bühnendekoration – organisiert hatte.

Schließlich sollte es für das Traditionskorps auch eine Art Probelauf sein, ob solch ein Veranstaltungsformat als Ersatz für Sitzungen und Bälle in der Session möglich sei. „Es hat funktioniert. Am Veranstaltungsort wurden alle Auflagen erfüllt, Künstler und Besucher haben alle Regeln eingehalten“, sagte Ex-Prinz Marcus Gottschalk aus dem Vorstand der Prinzen-Garde. „Auch in schwierigen Zeiten sind die Kölschen nicht unterzukriegen. Mit diesen Erfahrungen können wir weitermachen – wenn wir denn dürfen.“

Neues Lied zum Auftakt

Es war ja auch keine Sitzung vor dem Sessionsauftakt, sondern eine kölsche Revue – derartige Karnevalsrevuen hatten die Kölner schon in den zwanziger, dreißiger und fünfziger Jahren in die Theater gelockt – mit viel Musik. Dafür sorgten vorrangig Brings, die zum Auftakt ihr neues Lied („Mer singe Alaaf“) und in mehreren Blöcken ihre bekannten Hits anstimmten. Da hätte so mancher im Saal gerne laut mitgesungen, aber es war nur Summen erlaubt. Standen sie nicht selbst im Bühnenzentrum, saßen die Brings-Musiker an der Seite als Show-Orchester oder Tusch-Kapelle für die Kollegen. So für Jörg P. Weber, der als Moderator („In Zeiten wie diesen fangen die Leute an und hören wieder zu“) durch die Show führte und einige Lieder auf seiner Flitsch (Mandoline) anstimmte. Das Instrument war einmal sogar noch einige Zeit zu hören, obwohl Weber es längst aus der Hand gelegt hatte. „Komisch. Die Flitsch hatte ich den Höhnern abgekauft. Die haben dieses Jahr Jubiläum: Zehn Jahre keinen Hit.“

Mit im Programm waren noch das Tanzpaar der Garde Sandra Wüst und Thomas Engel in einer reduzierten Uniform sowie die Büttenredner und Kabarettisten Volker Weininger, Ingrid Kühne und Martin Schopps. Kühne witzelte „am letzten Tag vor der Langeweile“ über ihren Alltag mit Ehemann und jugendlichem Sohn, Schopps verriet, dass er beim Home-Schooling seiner Kinder schon nach wenigen Minuten feststellen musste, dass es „anscheinend doch nicht an dem Lehrer lag“, und Weininger sorgte in seiner Type als angetrunkener Sitzungspräsident mit Gags über die Corona-Zeiten für Lacher.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Wisst Ihr noch, wie wir Silvester Frohes Neue Jahr gerufen haben? Wir Volltrottel.“ Als erklärter Bierologe wetterte er gegen die Hamsterkäufe („Hefe hat in den Händen von Amateuren nichts verloren“) und die Verschwörungs-Fuzzys. „Die haben so viel Ahnung und Meinung. Da kann kein Platz mehr für Wissen sein.“ Zudem versuchten sich die Redner mit Unterstützung von Brings als Sänger und schlüpften in Rollen bekannter Legenden wie „Weltenbummler“ Gerd Rück, „Rumpelstilzchen“ Fritz Schopps und „Schutzmann“ Jupp Menth. Das war schon lustig hatte aber doch eher den Charme eines Vorstellabends beim Festkomitee.

KStA abonnieren