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Premiere bei Brings im Tanzbrunnen„Weihnachtskonzert 2.0“ begeistert vor ausverkauftem Haus

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Das Weihnachtskonzert 2.0 von Brings im Theater am Tanzbrunnen.

Das Weihnachtskonzert 2.0 von Brings im Theater am Tanzbrunnen.

Das „Weihnachtskonzert 2.0“ von Brings verband im Tanzbrunnen Kölschrock mit festlichen Melodien.

Wer am Mittwochabend ahnungslos das Theater am Tanzbrunnen betrat, mochte glauben, er sei in die Massenveranstaltung eines Erweckungspredigers geraten. Ein Mann stand auf einem Podest, schmetterte „Halleluja“. Die Menge, die es von den Sitzen gerissen hatte, ging verzückt mit und schwenkte die erhobenen Arme. Doch es war kein Glaubensrausch, sondern ein Augenblick des „Weihnachtskonzerts 2.0 – Leise rieselt der Schnee“ von Brings, das Premiere vor ausverkauftem Haus feierte. „2.0“ deshalb, weil es eine Neuauflage des Formats vom vorigen Jahr ist.

Eigene Songs mit weihnachtlichen Klängen kombiniert

Das Erfolgskonzept ist gleich geblieben: Die Kölschrocker kombinieren eigene Songs mit weihnachtlichen Klängen, entsprechend aufbereitet und mit Texten, die keine falsche Sentimentalität aufkommen lassen. So heißt es im Song „Leise rieselt der Schnee“, es habe geschneit und alles scheine perfekt zu sein, wäre da nicht der Einkaufsstress: „Nur die Lück sin jeck, die hääze mit Büggele fast wie vor Schreck“. Nicht nur beim „Halleluja“-Song hielt es die Besucher und Besucherinnen nicht auf den Sitzen. Immer wieder standen sie auf, ob  bei „Su lang die Welt sich drieht“, „Liebe gewinnt“, „Su lang mer noch am Lääve in“, „Der hellste Stään“ oder „Kölsche Jung“ - und natürlich beim unverwüstlichen Hit „Superjeilezick“, bei dem Stephan Brings der Schottenrock in die Höhe flatterte.

Eine LED-Wand erweitert die Bühne filmisch um eine Bar, in der Gaby Köster als eine Art Hausdrache ruppig grantelnd die eintretenden Gäste begrüßt. Effektvoll ist der Kniff, dass die Personen, die dort auftauchen, anschließend auf die Bühne kommen und nach ihrem Auftritt in die projizierte Kneipenszene zurückkehren, die fünf Brings-Rocker eingeschlossen. Die haben sich nicht nur Gaby Köster, die schon an früheren weihnachtlichen Shows beteiligt war, als Verstärkung geholt.

Ein großer Gewinn ist Travestiekünstler Ken Reise alias Julie Voyage, der in einem weihnachtlichen Karnevalsornat glitzert.

Ein großer Gewinn ist Travestiekünstler Ken Reise alias Julie Voyage, der in einem weihnachtlichen Karnevalsornat glitzert.

Dabei sind auch Michael Kuhl an der Trompete und Richie Hellenthal an der Posaune, ebenso Michael C. Kent, der davon singt, wie einem als Bar-Pianist zumute ist. Als Paketbote wendet sich Reinhard Vogel mit nicht gerade Besinnlichem ans Publikum, etwa mit einem Gedicht über eine aufblasbare Krippe. Peter Brings selber lässt sich mit einer bissigen Umdichtung von Erich Kästner vernehme, in der es heißt: „Morgen kommt der Weihnachtsmann, allerdings nur nebenan.“

Ein großer Gewinn ist Travestiekünstler Ken Reise alias Julie Voyage, der in einem weihnachtlichen Karnevalsornat glitzert. Mit dem Leander-Klassiker „Nur nicht aus Liebe weinen“, gesungen mit Peter Brings, fügt sich Julie, die stets auf Männerjagd ist, zu Beginn in die Show ein. Und wenn es ihr im Christfest zu stressig wird, hält sie sich an den Heino-Hit: „Ein Gläschen am Morgen, ja, das hätte ich am liebsten jeden Tag.“ In der Kneipe der LED-Wand waltet sie als Barkeeperin. Gelegentlich wechseln die Videoprojektionen.

Auch verstorbene Künstler treten durch KI auf

Die KI macht es möglich, dass dort Willi Ostermann aufersteht und ihm „Bei Hitlers brennt noch Licht“ in den Mund gelegt wird. Zugaben kamen mit den Songs „Bunte Brücke“ von Brings und Eko Fresh sowie „Polka, Polka, Polka“. Und während zum Schluss auf der LED-Wand ein Christbaum weiß und rosarot funkelt, bieten die Musiker „Stille Nacht, heilige Nacht“ in einer mitreißenden Gospelrock-Version.

Am Donnerstag wurde das Konzert im Theater am Tanzbrunnen wiederholt. Die nächsten Vorstellungen finden dort am 9. und 10. Dezember statt. Dazwischen sind Brings mit ihrer Weihnachtsshow am 6. und 7. Dezember in Telekom Forum in Bonn zu erleben. Am 17. und 18. Dezember gastiert die Band in der Stadthalle Neuss, bevor sie am 20. Dezember, 19.30 Uhr, und 21. Dezember,18 Uhr, im Gürzenich auftritt.