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Fördermittel fehlenCologne Music Week vorerst eingestellt – c/o-pop-Chef: „Kämpfen für Gelder“

Lesezeit 3 Minuten
Das überwiegend junge Publikum bei der Cologne Music Week

Das Bild zeigt das Publikum bei einem Konzert im Rahmen der Cologne Music Week 2024. (Archivbild)

Köln verliert vorerst ein Festival-Highlight. Doch das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, so Chef Norbert Oberhaus.

Am Tag nach der Verkündung ist die Homepage bereits abgeschaltet. „Weil es ja erstmal nichts mehr anzukündigen gibt“, sagt Norbert Oberhaus, Kulturmanager und Chef der c/o pop dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die „kleine Schwester“ des Pop-Festivals, die Cologne Music Week, wird bis auf Weiteres pausieren. Das haben die Veranstalter zunächst in einer Mitteilung auf Instagram bekannt gegeben. Als Grund für die Entscheidung werden „aktuelle Förderkürzungen“ sowie die „schwierige Lage in der Musik- und Veranstaltungsbranche“ genannt.

Und Oberhaus ergänzt, dass es bereits nach der letzten Ausgabe im Herbst 2024 klar gewesen sei, dass das mehrtägige Festival so erstmal nicht mehr stattfinden könne. „Wir haben versucht, neue Gelder zu bekommen. Diese werden im Augenblick aber nicht mehr, während die Kosten steigen. Jahrelang sind wir stetig gewachsen und nach vorne gegangen und nun herrscht Stillstand und eine Rückwärtsrolle droht“, sagt Oberhaus. Die Bundesmittel für Nachwuchsförderung im Bereich Kultur hätten zuletzt die Hälfte des Festival-Etats ausgemacht, so Oberhaus. Diese seien im Bundeshaushalt 2025 deutlich gekürzt wurden.

Oberhaus: Kerngeschäft c/o pop soll erhalten bleiben

Die Cologne Music Week startete 2004 ganz klein als Herbst-Pendant zur c/o pop, die im Frühling stattfindet. „Seit drei, vier Jahren sind wir auch größer geworden und die Resonanz zuletzt war super. Wir waren sehr zufrieden.“ Laut Oberhaus hätten die Mittelkürzungen keine Auswirkungen auf die Belegschaft. „Auch ein Grund, die Cologne Music Week zu pausieren, ist, dass wir das Team und die c/o pop stärken und niemanden entlassen wollen. Das Kerngeschäft soll erhalten bleiben“, so Oberhaus.

Außerdem soll so manches Format des Festivals erhalten bleiben und in die Cologne Club Days integriert werden: Diese werden seit ein paar Jahren von der Klubkomm, dem Verband der Kölner Clubs und Veranstalter, durchgeführt. Macher der c/o-Pop sollen in diesem Jahr anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Klubkomm, deren Gründungsmitglied Norbert Oberhaus ist, stärker einsteigen: Die Cologne Club Days zur Förderung der lokalen Clubkultur sollen in Kooperation mit der c/o pop stattfinden.

„Wir organisieren die Durchführung und versuchen, Ressourcen zu bündeln“, sagt Oberhaus. Die Veranstaltung solle in diesem Jahr größer ausfallen als sonst. Sie sind für den 22. und 23. August angesetzt, kann Sophia Legge von der Klubkomm schonmal verraten: „Sie finden erstmals ganz gezielt parallel zur Gamescom statt, weil wir auch für diese Besucherinnen ein Angebot schaffen und die Clubszene präsentieren wollen“, sagt Legge.

Die Hoffnung darauf, dass die Cologne Music Week wiederbelebt werden kann, hat Oberhaus noch nicht aufgegeben. „Wir hoffen, dass wir die Gelder zurückholen. Wir sind noch in Gesprächen und kämpfen dafür. Ich bin zuversichtlich, dass das klappt.“

Junges Zielpublikum bei der Cologne Music Week: Mögliche Stars von morgen gesucht

Die Cologne Music Week richtete sich an ein sehr junges Zielpublikum und hatte zum Ziel, neue Talente zu entdecken. Booker Chris Heide beschrieb im Vorfeld zur Ausgabe im vergangenen Oktober seine Arbeit so: „Bestenfalls buchen wir Künstlerinnen, die in ein paar Jahren die Arena füllen und die bewiesen haben, dass sie viel Talent haben. Der Druck besteht darin, dass man die Artists möglich früh entdeckt und möglichst früh bucht, sodass sie auch für die c/o pop infrage kommen. Es kann noch ein viraler Hit kommen oder es passiert gar nichts, das ist ein bisschen wie ein Pokerspiel“, sagte er.