Fehlentwicklung befürchtetKölner protestieren gegen die Zwangspause für Hundeschulen

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Die Hundehalter, hier ein im vorigen Oktober Foto aufgenommenes Foto,  fürchten Fehlentwicklungen bei ihren Tieren durch die Schließung der Hundeschulen.

Köln – Nun sind auch die Vierbeiner mitten in der Corona-Krise angekommen – es gibt einen Aufschrei unter den Hundeliebhabern der Stadt. Denn durch die neuen Verordnungen zum Lockdown light im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind die Hundeschulen geschlossen, da sie als unzulässiges Bildungsangebot eingestuft wurden. Bemerkenswert: Diese Einschätzung ist je nach Kommune in NRW unterschiedlich.

Mehrere Betreiber und Kunden von Kölner Hundeschulen wollen das nicht hinnehmen. Sie haben einen gemeinsamen Brief verfasst und an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales gesendet. Der Tenor: Sie fühlen sich nicht ernst genommen, bangen um ihre geschäftliche Existenz und befürchten zudem Fehlentwicklungen bei den Tieren mangels Training.

Viele Erst-Hundebesitzer durch Lockdown im April

In dem Schreiben, über das der Express berichtete, heißt es: „Wir machen unsere Arbeit nicht nebenher und bieten ab und zu mal einen Bespaßungskurs an. Wir alle leben hauptberuflich davon, zahlen Umsatz- und Gewerbesteuern, ebenso IHK-Beiträge, die als Bildungsstätte nicht gezahlt werden müssen. Wir bitten Sie inständig, ihre Entscheidung zu überdenken, endgültig festzulegen, was wir sind, Dienstleister oder eine außerschulische Bildungsstätte, und vor allem – um eine einheitliche Regelung für alle zu schaffen.“

Hundebesitzerin Susi Pütz kann mit ihrem Bordeaux-Doggen-Welpen derzeit nicht in die Hundeschule Colonia. „Dabei braucht er dringend soziale Kontakte“, sagt sie. Hundeschulen-Vertreter wie die Kölner Tierpsychologin und Hundelehrerin Madeleine Zamani betonen die Bedeutung der Erziehung der Tiere und Wirkung auf die Menschen im Lockdown: „Durch den ersten Lockdown sind eine Menge Menschen neue Erst-Hundebesitzer geworden. Insbesondere aus dem Ausland wurden eine Menge Hunde nach Deutschland geholt. Diese sind eine besondere Herausforderung, da sie meistens Deprivationsschäden haben, sprich vieles haben sie nicht in der prägenden Welpenzeit kennen gelernt und sind somit oft überfordert mit dem neuen Leben in der Stadt. Dies äußert sich in extremer Ängstlichkeit, Traumata oder aber damit einhergehend, einem aggressiven Verhalten Menschen und Artgenossen gegenüber – meist aus Überforderung. Diese Hundehalter brauchen dringend Unterstützung.“

Abgrenzung zu Hundesport

Die Betreiber betonen im Appell, sich von Hundesportangeboten abzugrenzen: „Wir Hundeschulen leisten andere Arbeiten als Hundesportvereine, und selbst da ist kein körpernaher Kontakt zu den Kunden notwendig. Auf Hundesport kann verzichtet werden, jedoch nicht auf Erziehung und die Lösung von Problematiken wie Angst, Trauma und Aggression.“

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Sie fordern eine Neueinstufung und die Wiedereröffnung der Schulen. Denn: „Unsere Arbeit ist keine Plattform für ein unnötiges Zusammentreffen sozialer Kontakte. Dass wir im Freien trainieren, mit Abstand und mit Atemmasken, brauchen wir nicht noch einmal zu erwähnen. Auch hier fordern wir eine ehrenamtliche Regelung, die für alle Hundeschulen in NRW gilt. Diese Willkür der Entscheidungen der einzelnen Kommunen ist mehr als frustrierend für diejenigen, die ein Berufsverbot durch ihre Stadt erteilt bekommen haben, weil sie auf eine Empfehlung seitens ihres Ministeriums, handeln und beschließen.“  

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