Beschluss im Kölner StadtratDas Deutschlandticket für weiterführende Schulen kommt – Preis ändert sich

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Passanten an einer Straßenbahnhaltestelle

Das Deutschlandticket kommt jetzt auch für Kölner Schulen.

Nach monatelangen Diskussionen gibt es Klarheit im Kölner Rat. Alle geplanten Details zur neuen Fahrkarte für Schülerinnen und Schüler.

Das Schülerticket wird in Köln von einer vergünstigten Version des Deutschlandtickets abgelöst. Das hat die Mehrheit des Stadtrates am späten Donnerstagabend beschlossen. Spätestens ab Februar können Schülerinnen und Schüler in weiterführenden Schulen das Deutschlandticket in einer vergünstigten Variante für 29 Euro pro Monat erhalten, das aktuell noch gültige Schülerticket für 25,30 Euro pro Monat läuft hingegen aus. Die Verwaltung präferierte unter anderem wegen des hohen Aufwands bei der Umstellung die Fortführung des Schülertickets. Wegen eines speziellen Verfahrens in Köln werden die Tickets in den Schulsekretariaten ausgegeben.

Für das Deutschlandticket hat mit Grünen, SPD, Linken, FDP, „Die Fraktion“, Ratsgruppe „Klimafreunde und GUT“ und Ratsherr Thor Zimmermann die Mehrheit des Rates gestimmt. Die Debatte um die mögliche Einführung des Schülertickets lief monatelang, zuletzt wurde das Thema wegen weiteren Beratungsbedarfs vom Finanzausschuss in den Rat geschoben. Zuvor hatte der Schulausschuss das Thema bereits mehrfach geschoben. Dass das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt bei der Entscheidung getrennte Wege geht, zeichnete sich früh ab. „Das Verfahren der Umstellung ist kompliziert“, räumte Bärbel Hölzing (Grüne) ein.

„Das Ticket wird 3,70 Euro mehr im Monat kosten, dafür haben sie den Freifahrtschein für ganz Deutschland in der Tasche“, so Hölzing weiter. „Der ÖPNV soll die bevorzugte Nutzung von Verkehr im Alltag sein, das soll auch frühzeitig eingeübt werden. Wir sehen die organisatorischen Herausforderungen, für uns überwiegen aber die Chancen. Wir wollen ein deutliches Signal für mehr Mobilität setzen.“

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Kölner CDU: „Es wäre seriös, mit dem Beschluss noch zu warten“

Teresa De Bellis (CDU) hob neben dem Preis auch die abendliche Fahrradmitnahme beim Schülerticket als Vorteil hervor. Dieser wird beim Deutschlandticket entfallen. „Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler ist in der Region unterwegs, wir reden hier von überschaubaren Vorteilen für einzelne Fahrten im Jahr“, so De Bellis. Zudem betonte sie, dass die Finanzierung für das Deutschlandticket in der Schüler-Version nur bis Juli 2024 gesichert ist. „Es wäre seriös, mit dem Beschluss noch zu warten.“

Die SPD stimmte, nachdem bereits gegen die Fortführung des Schülertickets gestimmt wurde, für die Ersetzung durch das Deutschlandticket. Vor dem Beschluss hatten die Sozialdemokraten allerdings für das Gegenteil plädiert. „Das Deutschlandticket wird pro Schüler 45 Euro pro Jahr teurer, bei drei Kindern ist das eine Menge Geld“, betonte Oliver Seeck. Auch dass die Mitnahme von weiteren Fahrgästen am Wochenende künftig nicht mehr möglich ist, sei ein Nachteil. Und: „In den Sekretariaten der weiterführenden Schulen gibt es gar keine Kapazitäten für die Umstellung. Ich sehe die Gefahr, dass wir über den Prozess eher Schülerinnen und Schüler verlieren.“

Kölner Linke: „Es ist die Frage, wie viel uns die Verkehrswende wert ist“

Heiner Kockerbeck (Linke) sagte über den Beschluss: „Es ist die Frage, wie viel uns die Verkehrswende wert ist.“ Ein Änderungsantrag seiner Fraktion, für den die langfristige Finanzierung nicht ausgearbeitet war, sah eine Reduzierung des Preises für das Deutschlandticket vor. Dieser fand keine Mehrheit. Stefanie Ruffen (FDP), die sich bereits vor Monaten für die Einführung des Tickets engagierte, fragte: „Was ist das denn für ein Zeichen an das Land und an den Bund, wenn wir sagen: Wir trauen der ganzen Sache nicht und beschließen mal lieber nichts?“ Köln müsse als viertgrößte Stadt Deutschlands in der Lage sein, eine solche Entscheidung trotz Ungewissheiten zu treffen. Karina Syndicus (Klima Freunde und GUT) sagte über das Votum ihrer Ratsgruppe: „Die Verkehrswende lässt sich aber nur gestalten, wenn wir aus dem Tarifdschungel rauskommen.“ Ratsherr Thor Zimmermann (GUT) sprach von einem „echten monetären Vorteil“ durch die Nutzung des ÖPNV im Urlaub.

Insgesamt nutzen aktuell rund 47.000 von 69.000 Kölner Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen ein Schülerticket. Die erzbischöflichen Kölner Schulen und die Freien Schulen hatten sich anders als die Stadt sofort für eine Umstellung auf das Deutschland-Ticket entschieden, nachdem das Land diese Möglichkeit eröffnet hatte. Die dortigen Schülerinnen und Schüler nutzen das Deutschlandticket bereits. Über die langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets streiten sich Bund und Länder seit Monaten. Bislang gibt es keine feste Zusage des Bundes, die Hälfte der Finanzierung über 2025 hinaus zu übernehmen.

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